Zum zweiten Mal nach 2017 hat René Rast die DTM gewonnen. Zwei Wochen nach diesem Erfolg hat
der Mindener seine Heimatstadt besucht, wo ihm mehr als 5.000 Fans auf dem Marktplatz zujubelten.
news November 2019 | Auto | 87
Noch Hunger auf den dritten Titel
Interview: mit DTM Champion René Rast
Carsten Korfesmeyer
René, 2017 kam der DTM-Titel für
dich eher überraschend, 2019 hingegen
mit Ansage. Welcher Erfolg
berührt dich mehr?
Der erste Titel war sicher der emotionalere.
Von der Wertigkeit sind
für mich allerdings beide gleich. Die
DTM ist eine harte Rennserie mit
guten Fahrern, die in ihrer Leistung
nah beieinanderliegen. Ich freue
mich deshalb riesig über meinen
Erfolg – auch wenn es schon recht
früh erkennbar war, dass ich in diesem
Jahr erneut sehr gute Chancen
habe.
2018 bist du Zweiter geworden und
auch ganz vorn mitgefahren. Dein
Ziel für 2020 kann doch nur der
Titel sein.
Das ist richtig. Ich möchte auf jeden
Fall im nächsten Jahr wieder Meister
werden. Fahrer, die drei DTM-Titel
holten, gibt es nur sehr wenige. Ich
möchte gerne zu diesem Kreis zählen.
Die Chancen dafür stehen sehr
gut. Ich bin fit und habe ein starkes
Umfeld. Allerdings ist die Konkurrenz
recht groß. Und im Rennen
kann viel passieren.
Heute bist du in Minden. Wie fühlt
man sich, nach so einem Erfolg in
seine Heimatstadt zu kommen?
Das ist schon etwas sehr Besonderes
und ich freue mich riesig, hier
zu sein. In den vergangenen zwei
Wochen sind wir ununterbrochen
auf Tour. Ich genieße das sehr, freue
mich aber auch, wenn es mal wieder
ruhiger ist. Besonders, weil ich dann
mehr Zeit für die Familie habe.
Triffst du hier auch alte Freunde?
Ja klar. Der ein oder andere kommt
heute vorbei und ich freue mich
auch darauf, Teile der Verwandtschaft
wiederzusehen. Ich lebe ja
inzwischen in Österreich und da sehen
wir uns nicht so häufig.
Dein Rennauto hast du mit dabei.
Das wird sicher der Hingucker.
Auch das ist etwas ganz Besonderes
für mich. Ich empfinde es als eine
Auszeichnung, mit dem Audi RS 5
DTM ein paar Runden über den Mindener
Marktplatz drehen zu dürfen.
Die Frage nach der Formel 1 muss
ich natürlich stellen.
Und die Antwort ist, dass die Formel
1 für mich kein Thema ist. Ich bin 33
und damit definitiv zu alt dafür. Die
Fahrer in der Formel 1 werden außerdem
immer jünger und deshalb
ist das für mich ziemlich aussichtslos.
Ich brauche das aber auch nicht.
Ich fühle mich in der DTM wohl und
ich bekomme vom Audi-Team und
meinem Manager Dennis Rostek die
volle Unterstützung. Da passt alles
zusammen.
Es gibt Menschen, die stellen dich
auf eine Ebene mit Formel-1-Fahrern.
Spürst du das?
Die Anerkennung und den Respekt
bekomme ich natürlich mit. Und
ich freue mich darüber, dass die
Wertigkeit der DTM so hoch ist. Die
Autos sind auf einem hohen Niveau.
Ich weiß auch, dass viele Experten
die DTM als eine Formel 1 mit Dach
bezeichnen.
Als dein härtester Konkurrent galt
immer Mattias Ekström, der bis
2017 in der DTM fuhr. Hat er dir
gratuliert?
Ja klar, wir waren zwar immer Konkurrenten,
kommen aber gut miteinander
klar. Er hat meine Nummer,
hat mir gleich nach dem Titelgewinn
gratuliert.