52 | news November 2019 | Kultur
Dunkle Geheimnisse
auf Gotland
Anki Karlsson, die sich nach ihrer Pensionierung
ein Haus auf Gotland gekauft
hatte, macht einen mehrtätigen Ausritt
mit einem ihrer Islandpferde. Dabei
entdeckt sie einen Ort, an dem die
Sonne niemals scheint, weil eine riesige
Felswand sie daran hindert. Genau
dort steht aber eine Gruppe von roten
Häusern, ein ehemaliges Mütterhaus,
wie Anki erfährt. Als sie in der Pfarrei
der nahegelegenen Gemeinde Smissarve
übernachtet, lernt sie dort die junge
Journalistin Ninni Westström kennen.
Sie recherchiert gerade zum diesem
trostlosen ehemaligen Mütterhaus, weil
ihre eigene Mutter früher dort eine Weile
gelebt hat. Ihre Mutter ist inzwischen
Dement, aber bei der Durchsicht alter
Fotos hat Ninni die Panik ihrer Mutter
bemerkt, als sie ein Foto vom ehemaligen
Mütterhaus betrachtet hat. Es
muss damals etwas Traumatisches vorgefallen
sein. Doch die noch Lebenden
vor Ort hüllen sich in Schweigen. Kurz
nachdem zwei Teile ihrer Artikel-Serie
erschienen sind, ist Ninni plötzlich
verschwunden. Anki Karlssons notorische
Neugier ist geweckt und sie und
ihr Nachbar, der ehemalige Kommissar
Tryggve, der schon einmal einen Fall im
Zusammenhang mit dem Mütterhaus
zu bearbeiten hatte, beginnen selbst
Recherchen anzustellen. Irgendjemand
auf der Insel will offenbar um jeden
Preis verhindern, dass weitere Informationen
über die Vorfälle von damals ans
Licht kommen. Wunderbare Kulisse,
sympathische Ermittler, bedrückender
Fall – fesselnd für alle Krimi-Fans, die es
nicht so blutig mögen. Cornelia Hoppe
„Das vergessene Haus“ von
Marianne Cedervall, Pendo Verlag
München, 319 Seiten, 15 Euro
Ungewöhnliches
Erbe
Nach einer lieblosen und tristen
Kindheit ist Eve Forrester in einer
ebenso tristen und lieblosen Ehe gelandet.
Sie lebt in einem Vorort von
London, wo 1948 noch sehr deutlich
die Auswirkungen des Krieges spürbar
sein. Das Schreiben eines Anwalts
verändert alles: Alle Kosten für Anreise
und Unterkunft werden für Eve von
einem französischen Anwaltsbüro
übernommen, wenn sie zur Testamentseröffnung
des verstorbenen,
wohlhabenen Guy Lester an die Côte
nicht ahnt, dass sie ein Viertel einer
Villa erben wird, ist sie begeistert
von der Idee, eine Weile aus London
und von ihrem Mann wegkommen zu
können. An der Côte d´Azur angekommen,
fasziniert sie die wunderbare
Landschaft, das helle Licht und das
schillernde, pulsierende, scheinbar
unbeschwerte Leben. Trotz ihrer
Schüchternheit und Unsicherheit
lernt sie schnell liebenswerte und
ungewöhnliche Menschen kennen.
Doch wegen ihres Erbes stößt sie
auch auf Ablehnung und Misstrauen.
Aber Eve ist beharrlich und will um
jeden Preis herausfinden, warum ein
völlig Unbekannter ihr ein Vermögen
hinterlassen hat. Ein nicht ganz ungefährliches
Vorhaben. Spannend und
unterhaltsam und mit mehr Tiefgang
als anfangs zu erwarten ist. Ein toller
Schmöker für die dunkle Jahreszeit.
Cornelia Hoppe
„Die Perlenvilla“ von Rachel Rhys,
Blanvalet Verlag München,
428 Seiten, 13,00 Euro
Wohlfühloasen
durch Farben
Die Autorin des großformatigen Bild-
Text-Bandes ist Farbberaterin bei der
britischen Traditionsfirma „Farrow &
Ball“, bekannt für hochwertige Farben
und Tapeten. Um möglichst für jeden
Geschmack Anregungen zu bieten,
stellt sie dreizehn sehr unterschiedliche
Gestaltungskonzepte vor. Von
der eleganten Stadtvilla in Manhattan
bis zum gemütlichen Landhaus,
von großen Räumen aus eleganten,
ultramodernen Wohnungen bis zu
kleinen Zimmern in rustikalen Bauernhäusern.
Auch ihr eigenes Haus,
ein altes Schulhaus, ist darunter.
Zu jedem Konzept gibt es eine Liste
der verwendeten Farben. Dabei geht
es ausschließlich um die Farben von
„Farrow & Ball“. Im zweiten Teil finden
sich praktische Anleitungen zur
Gestaltung der verschiedenen Räume
– Flure, Küchen, Wohn- und Schlafzimmer,
Bäder, Arbeits- und Kinderzimmer
unter Berücksichtigung von
Licht und Platzangebot. Zum Schluss
werden die beliebtesten und erprobtesten
Farbkombinationen vorgestellt.
Ergänzt werden die kurzen
Texte durch großformatige Fotografien
von James Merrell. Wer die Wintermonate
nutzen möchte, um über
ein neues Farbkonzept, neue Gestaltungsmöglichkeiten
für sein Domizil
nachzudenken und den britischen
Einrichtungsstil schätzt, findet hier
eine Fülle von Anregungen und Tipps.
Cornelia Hoppe
„Glücklich wohnen mit Farben“ von
Joa Studholme und James Merrell,
Callwey Verlag München, 267 Seiten,
49,95 Euro
Nie mehr
Geldprobleme
Geld allein macht nicht glücklich –
eine sicher zutreffende Aussage. Aber
ständig Geldsorgen zu haben, ist auch
nicht gesundheitsfördernd. Gibt es
nicht sogar regelmäßig Studien, die
feststellen, dass reiche Menschen länger
leben? Weil für die beiden erfolgreichen
Wirtschaftsredakteurinnen
Meike Schreiber und Angelika Slavik
klar ist, dass Gleichberechtigung beim
Geld beginnt, und dass Geld Freiheit
und Unabhängigkeit schenken kann,
viele Frauen aber wenig Interesse an
der Beschäftigung mit Finanzen haben,
richten sie ihre Informationen speziell
an Frauen. Fundiert, aber locker und
unterhaltsam. Sie erklären, wie frau
den Überblick über ihre finanzielle
Lage bekommen kann, wie sie Ordnung
im Papierchaos schaffen, Einkommen
erhöhen und Ausgaben senken kann.
Angesprochen werden Themen wie
Steuererklärung, Schulden, Versicherungen,
Sparen, aber auch Geld und
Liebe, Feiern und Konsumverhalten.
Die Tipps sind praxisnah, z.B. wie kann
ich meine Wohnung mit kostengünstigen
Kleinigkeiten attraktiver gestalten,
wo kann ich Zuschüsse für Geldanlagen
oder Altersvorsorge bekommen,
wie kaufe ich günstig Kleidung, die
trotzdem teuer aussieht, welche Strategien
sind im Supermarkt hilfreich.
Das Buch soll Frauen helfen, „Ihre eigenen
Finanzen zu einem Quell Ihres
persönlichen Vergnügens zu machen.“
Noch nie hat mir das Thema Finanzen
so viel Spaß gemacht. Na dann:
mit frischem Elan ran an die Steuer-
erklärungen bevor die Frist für 2015
abläuft! Cornelia Hoppe
„Money Queen“ von Meike Schreiber
und Angelika Slavik, edition a, Wien,
223 Seiten, 20,00 Euro
Stadtbibliothek Minden
Diese Bücher können in der Stadtbibliothek Minden ausgeliehen werden.
Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr. 11 – 18 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr
www.stadtbibliothek.minden.de · Königswall 99 · 32423 Minden · Tel. 05 71/8 37 91-0