Die Macht der Langsamkeit
Immer mehr takten wir unseren Alltag durch und
vergessen dabei, mal an uns zu denken und Freiräume
zu schaffen. Das kann krank machen. Wie aber klappt der
Ausweg aus der fehlinterpretierten Optimierung?
18 | news November 2019
Von Carsten Korfesmeyer
Es war und ist das Zauberwort vieler Unternehmensberater.
Die Optimierung. Wer mit der Branche
in den vergangenen Jahren auch nur ansatzweise
in Berührung kam, hörte immer wieder
von den Vorteilen, freie Ressourcen in seinem
Tagesablauf auszuschlachten und so Arbeitsprozesse
zu verbessern. „Mehr herausholen aus
unserer Zeit“, heißt das Motto. Das klingt gut und
sicher steckt dahinter auch ein gewisser Sinn.
Was spricht schon dagegen, immer produktiver zu
sein und damit mehr aus sich herauszuholen? Auf
den ersten Blick ist Optimierung ein guter Weg.
Der Haken: Wir sind keine Roboter.
Fälle von Burnout nehmen zu und auch in der
Praxis von Susanne Wehrenberg schlagen immer
mehr Menschen auf, die durch das permanente
„Immer schneller, immer weiter, immer
besser“ in unserer Gesellschaft krank geworden
sind – oder zumindest Symptome einer Überlastung
spüren. Die Ergotherapeutin behandelt
in ihrer Heilpraxis so manche Patienten,
die der berufliche Alltag erdrückt. Viele fühlen
sich wie eine Zitrone, die ausgequetscht wird.
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