40 | news November 2019 | Kultur
Wo fand dein erster öffentlicher Auftritt statt?
Zunächst legte ich ja nur auf Geburtstagen auf. Der Contest im Bunker war
theoretisch mein erster öffentlicher Auftritt. Der erste richtige Gig war 2016
„Monkey Island“ in den Kronenwerken Bückeburg. Darauf folgten Bookings
im Markt 15, dessen Besitzer ich auch viel zu verdanken habe. Bei den anschließenden
Auftritten im Bunker kamen House und Electro leider nicht so
gut beim Publikum an. Nun bin ich in der Box und ab September auch wieder
im Markt 15 aktiv. Mit Clubs in Bielefeld sind mein Kumpel und ich im
Gespräch. Momentan geht’s echt bergauf bei mir.
Und nun hast du deine erste eigene Veranstaltung in der Box?
Die Box hat ja drei Floors: Backstage, Main und den Sub unten, wo bislang
hauptsächlich Electro, Techno und Ähnliches lief. Ich schlug vor, dass ich als
Am Mischpult „wie
ein Affe auf Ecstasy“
Interview: DJ ExChaint aus Hille legt eine
„Spätschicht“ in der Musikbox ein.
Von Andrea Williams
Maximilian Rührups (21) große Leidenschaft ist das DJing. Der
Mindener, der unter dem Namen DJ ExChaint hauptsächlich
House und Electro auflegt, steht seit 2012 an den Decks. Ende
August startete seine eigene Reihe namens „Spätschicht“ in der
Musikbox. Wie er zum Auflegen kam, verrät er uns im Interview.
Woher kommt dein DJ-Name?
Als ich zehn oder elf Jahre alt war, saß ich den ganzen Tag am
PC zum Zocken. Deshalb gab mir eine Schulfreundin den Namen
„Chaint“ – warum auch immer. Ich fand den Namen cool
und verwendete ihn fortan als Nickname für Spiele. Irgendwann
bekam ich mich mit der besagten Freundin richtig in die Haare.
Der Kontakt brach ab. Also packte ich ein „Ex“ davor. Den Namen
ExChaint finde ich eigentlich ganz cool.
Wie hast du mit dem Auflegen angefangen?
Das lief zuerst über Freunde und YouTube Videos. Ich spielte
von meinem 8. bis zum 18. Lebensjahr Schlagzeug, unter anderem
in einer Schülerband. Privat waren Bands nichts für mich.
Daher war DJing ideal. Zu Weihnachten wünschte ich mir von
meinen Eltern einen günstigen Controller. Das erste Jahr war
wirklich eine Katastrophe. Doch ich kniete mich rein, legte auf
Geburtstagen auf, sammelte Erfahrungen, holte mir Tipps und
schaute weiter YouTube Videos an. Dann kam irgendwann von
meiner Freundin der Tipp, dass es in Minden den DJ Contest gibt.
Ich bewarb mich und wurde direkt angenommen. Beim Wettbewerb
legte ich eine Stunde lang mein Set auf.
Du durftest im Rahmen eines Wettbewerbs so lange auflegen?
Es gab nur zwei Teilnehmer. In der Jury saßen die DJs André Becker,
Franky Flow, Kid Vincent sowie DJ Inzölmi. Ich gewann den Contest,
und dadurch konnte ich mich als DJ in Minden etwas mehr etablieren.
Dann legte ich für meine Ausbildung eine Pause ein. Als ich mit
dem Auflegen wieder anfangen wollte, fanden sich keine neuen
Gigs, und ich saß ein Jahr lang auf dem Trockenen. Durch Zufall kam
ich in Kontakt mit Kid Vincent, der es mir ermöglichte, drei Stunden
lang das Warm-up für ihn bei der Neesen O-Party in diesem
Jahr zu spielen, was sehr gut lief. Dank Neesen ergab sich der Kontakt
zur Box. Nun lege ich gefühlt jeden Freitag dort auf. Deswegen
habe ich Kid Vincent so viel zu verdanken. Wenn er als etablierter
DJ einen empfiehlt, ist das viel wert.
Foto: Nils Höltkemeier