news November 2019 | Kultur | 41
Neuling eine eigene Serie im Sub ins Leben rufe. Bei
der Veranstaltung „Spätschicht“ biete ich Festivalsounds
von House und Electro bis Trap. Für Gäste
sind einige Specials vorgesehen.
Der Name „Spätschicht“ stammt von dir?
Den hat sich ein Kumpel überlegt. Da es im Sub gefühlt
kein Licht gibt, passt das Motto unten einfach
rein. Nach getaner Arbeit kann man im Sub künftig
eine Spätschicht einlegen. In der Veranstaltungsbeschreibung
steht „Bei uns muss keiner arbeiten,
aber es wird alles verlangt!“
Wer sind deine Top 3 Vorbilder beim Auflegen?
Oliver Heldens finde ich mega. Headhunterz ist
auch ein super Typ. Und Carnage. Generell würde
ich die ganzen Leute aus dem Bootshaus in Köln als
meine Vorbilder bezeichnen. Die Trap- und
EDM-Richtung ist einfach meine Welt. Darin
gehe ich auf wie eine Sonnenblume im Sommer
(lacht).
Wie gehst du ein Set an? Wie inspirierst du
dich?
Ich spiele, worauf ich Lust habe. Aus Interviews
großer DJs zog ich für mich heraus,
dass man nur die Musik spielen sollte,
die man selbst richtig feiert. Auf meiner
Festplatte befindet sich zum Beispiel kein
einziges Schlager- oder Rocklied. Ich bin
auch kein riesiger Black-, Deutschrap-
oder Chartsmusik-Fan, aber dazu feiern
kann man immer. Letztens machte ich ein
Mixtape von der Barong Family. Das ist ein
Musikfestival in Thailand, das eine eigene
Musikrichtung erschaffen hat. Es wird quasi
EDM, Base House mit Black, Latino gemischt.
Ziemlich cool. Ich entschloss, einen
Powermix daraus zu erstellen, angefangen
mit der niedrigsten BPM-Zahl des Albums,
80, bis zur höchsten: 170 BPM. Gut zum
Joggen (lacht). Trap ist für mich Auf-die-
Fresse-Musik. Meist haue ich beim Auflegen
das erste Lied raus und entscheide mich,
bei dem Stil zu bleiben. Nach einer halben
Stunde am Mischpult könnte ich direkt duschen
gehen. Ich packe da immer meine
Energie rein und springe rum wie ein Affe
auf Ecstasy. Da stecke ich wirklich mein
ganzes Herz rein.
Wo würdest du gerne mal auflegen?
Definitiv im Bootshaus Köln. Parookaville
wäre natürlich auch geil.
Fühlst du dich in der Mindener Musikszene
wohl?
Ich wünsche mir, dass die Leute endlich von
Black Music und Deutschrap weggehen. Früher
lief in der Box den ganzen Abend lang
Charts und House. Heutzutage spielt man
einmal Avicii, einmal Oliver Heldens und
dann geht’s schon wieder weiter mit Capital
Bra und 187. Es ist einfach traurig, wie sich die
Musikwelt verändert hat. In Neesen spielten wir nur
elektronische Musik, das war geil. Da fühlte ich mich
richtig zu Hause.
Hat sich keiner beschwert?
Überhaupt nicht. Wenn alle genügend Pegel haben,
kommt House an. Die ersten zwei Stunden einer Veranstaltung
sind schwer. Dann brauchen Leute Musik,
die sie kennen, um feiern und trinken zu können.
Gibt es noch etwas, das dich bei deiner Tätigkeit als
DJ stört? Musikwünsche zum Beispiel?
Musikwünsche stören mich gar nicht. Es ist halt die
Frage, wie sie bei mir ankommen. Wenn ich elektronische
Musik spiele, finde ich einen Wunsch
nach Capital Bra unpassend. Fragen nach Bier, dem
Aufladen von Handys oder dem Aufbewahren von
Taschen nerven auch irgendwann. Leute, die mir
meinen Beruf erklären wollen, gehen gar nicht. Am
meisten stört mich am DJing die Montage, wenn ich
am Wochenende aufgelegt habe. Und die ersten
beiden Stunden, wenn noch keiner tanzt und auch
sonst nichts los ist, stören mich. Aber da kann man
nichts gegen machen. Sonst bin ich als DJ zufrieden.
Was hast du in Zukunft noch so geplant?
Ich möchte mir auf jeden Fall eine größere Fanbase
aufbauen, und versuchen, eigene Tracks zu erstellen.
Einen Remix habe ich schon gemacht. Und ins
Radio zu kommen, wäre auch cool.
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