86 | news Juni 2019 | Sport
Ein Ziel vor Augen
Ü50-Volleyballerinnen trainieren in Minden für den Global-Cup.
Sie haben nichts verlernt und ein
großes Ziel vor Augen: Den Global
Cup der Ü50-Volleyball-Nationalmannschaft
im US-Bundesstaat
Utah, der vom 17. bis 19. Oktober
ausgetragen wird. Anfang Mai trafen
sich die Spielerinnen in Minden, um
zu trainieren. Und dass sie sich riesig
auf den Wettbéwerb freuen, war
jederzeit spürbar. Es ging hart an
die Arbeit im Otto-Michelson-Sportzentrum
und Bundestrainer Michael
Wernitz ist zufrieden. „Mit so einer
Leistung haben wir sehr gute Chancen“,
sagt er.
Unter den Spielerinnen herrscht
beim Training bestes Betriebsklima,
Star-Allüren sieht man überhaupt
nicht. Gudrun Burschik (geborene
Witte), die mit 375 Länderspielen
immer noch auf Platz drei der deutschen
Bestenliste hinter Rekord-Nationalspielerin
Renate Riek-Bauer
(518 Einsätze) und Ute Steppin (426)
geführt wird, ordnet sich den Anweisungen
von Bundestrainer Michael
Wernitz ebenso bedingungslos
unter wie Susanne Smoes-Gieseking
vom SV 1860 Minden, die nach
hervorragenden Vorstellungen bei
mehreren Sichtungslehrgängen
erstmals im erlauchten Nationalkader
mitspielen darf und sich tierisch
auf die Reise über den großen Teich
freut.
Noch vor den ersten Übungseinheiten
stehen Fotoaufnahmen für
diverse Sponsoren auf dem Programm,
bei denen die Auswahlspielerinnen
schon ihre Kreativität einbringen
dürfen und immer wieder
mit ausgefallenen Ideen für humorvolle
Momente sorgen. „Sponsoren
sind für uns sehr wichtig“, sagt
Smoes-Gieseking. Nach knapp einer
Stunde ist dieser ungewöhnliche
Aufgalopp beendet und die zweite
Trainingseinheit darf in Angriff genommen
werden.
Auch der Bundestrainer hat mit seinem
hintersinnigen Humor und seiner
Schlagfertigkeit gehörigen Anteil
an der gelösten Atmosphäre. Bereits
beim Aufwärmen setzt er mit einem
Memory-Lauf spielerisch darauf,
Körper und Geist gleichermaßen auf
Betriebstemperatur zu bringen. Bei
allen Übungen, die folgen, hat der
Spaß an der Sache neben dem Leistungsgedanken
einen festen Platz
im Trainingsplan. Schließlich soll
zwar viel Schweiß vergossen werden,
um mit einer guten Konditionsbasis
aus dem ersten Trainingslager
hervorzugehen. Andererseits soll
auch ebenso viel gelacht werden,
um den Teamgeist für die Herkulesaufgabe
im Mormonenstaat Utah,
wenn es gegen Volleyball-Giganten
wie die USA, Kanada oder Russland
um die Wurst geht, zu stärken.
„Mal sehen, wie es wird“, sagt Wernitz,
der die außergewöhnliche Fitness
der Spielerinnen lobt. Aus dem
gesamten Bundesgebiet kommen
sie – schwerpunktmäßig allerdings
aus Süddeutschland. Dass Minden
als Ort für das Training ausgewählt
wurde, hat organisatorische Gründe.
„Das hängt immer auch damit zusammen,
wer die Dinge in die Hand
nimmt.“ Die Stadt gefällt dem Team
gut – und es gibt auch Zeit für gesellige
Momente.