news Juni 2019 | Lifestyle | 65
Celine Schapers Herrschaft über Mindens
Weintrinker neigt sich dem Ende. Beim 31. Weinfest
vom 6. bis zum 8. Juni in der Mindener Innenstadt
wird sie ds Zepter übergeben: Am Freitag,
den 7. Juni um 19 Uhr wird eine neue Regentin
die Regierungsgeschäfte übernehmen. Doch wer
die neue Weinkönigin wird, ist bis dahin noch ein
großes Geheimnis.
Schon lange ist das Weinfest kein Geheimtipp
mehr: Die gemütliche Atmosphäre, ausgesuchte
Anbieter und hoffentlich lauen Juninächte machen
die Mischung, die dem kleinen aber feinen
Fest das besondere Flair geben. Hier steht nicht
die Rummelstimmung sondern das gepflegte Gespräch
beim Wein im Mittelpunkt.
Weinwissen gratis
Mindestens elf deutsche Winzer werden sich mit
ihren Erzeugnissen auf den Weg nach Minden machen.
Besonders zu früherer Stunde gibt es dann
immer wieder die Gelegenheit, mehr über die
angebotenen Sorten zu erfahren und Erklärungen
aus erster Hand über die Beschaffenheit der edlen
Tropfen zu bekommen – Weinwissen gratis.
Doch nicht nur die Winzer sind wieder dabei: Für
Verpflegung sorgen die heimischen Schausteller,
die zum Beispiel Flammkuchen, Bratwurst, Brezel
und weitere Leckereien vorbereitet haben. Zu etwas
Bewegung regen die drei Bands an, die die
Besucher mit auf einen musikalischen Ausflug in
verschiedene Genres nehmen werden. Der Umzug
auf den Kleinen Domhof hat dem Weinfest
gut getan: Die Weite des Marktplatzes war zwar
bei entsprechendem Andrang kein Problem, die
geschützte und lauschige Atmosphäre vor dem
mehr als 1000-jährigen Kirchbau ist aber ungleich
heimeliger. Wenn der Platz abends in das typische
weiche Licht getaucht wird sitzt, es sich unter
Bäumen mit einem Gläschen in der Hand gleich
viel gemütlicher.
Eine Mindener Tradition
Das Mindener Weinfest hat übrigens eine weitaus
längere Tradition: Im Archiv des Mindener Tageblatts
findet sich die Ankündigung eines Weinfests
im Jahr 1937 – damals wurde jedoch in den
örtlichen Gaststätten gefeiert. „Die Vorbereitungen
zum Weinfest unserer Stadt am Samstag und
Sonntag machen erhebliche Fortschritte. Hand in
Hand damit rüsten sich die schönen Frauen und
stattlichen Männer Mindens und der Umgegend
für die kommenden Festtage“ hieß es in der Ankündigung.
Getrunken wurde vorwiegend ein Wein: „Zeller
Schwarze Katze“ hieß der Liebling der Mindener
damals und stammte aus Mindens Partnerstadt
Zell an der Mosel. Über 20.000 Liter waren damals
in den Mindener Kellern eingelagert – es ging also
ernsthaft zur Sache. Den Wein gibt es übrigens
noch heute, ihm ist in seinem Heimatort inzwischen
ein eigenes Weinfest gewidmet. Platzkonzerte
und Tanzvergnügen gab es 1937 übrigens
auch: Auf mehreren Plätzen spielten Kapellen, vor
der Post wurden Volkstänze aufgeführt. „Die Polizeistunde
wird anlässlich des Festes des Weines
aufgehoben“, hieß es im MT.
Rückkehr Ende der 1980er Jahre
Als das Weinfest Ende der 1980er Jahre wieder
nach Minden kam, wurde eher die Weinkultur
hochgehalten: Wein sei Kultur und eine Gottesgabe,
erklärte 1989 Ernst Vehlewald, damals
stellvertretender Bürgermeister Mindens – und
erklärte: „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang,
der bleibt ein Narr sein Leben lang.“ Damals waren
19 Winzer aus verschiedenen Anbaugebieten
Deutschlands gekommen und hatten mehrere
lokale Weinköniginnen gleich mitgebracht. Das
Mindener Weinfest öffnet in diesem Jahr am Donnerstag,
6. Juni und endet am Samstag, 8. Juni.