Von Eventplanerin und Hochzeitsrednerin Melina Hildebrandt 

„How dare you!“ Wie konntet ihr es wagen! Diese Worte klingeln noch immer in meinen Ohren, wenn ich an die damals 16 jährige Greta Thunberg und ihre Rede denke auf dem UN-Klimagipfel in 2019. Der Klimawandel betrifft uns alle. Eisbären verlieren ihre Eisschollen und somit ihre Lebensgrundlage, im Meer schwimmen Tonnen von Müll in Größen, die Länderumfang messen und eben wegen dieses Müllaufkommens verenden unendlich viele Tiere und zerstören langfristig ihren Lebensraum. Und auf Dauer auch unseren. Der hohe CO2-Ausstoß und das übermäßige Müllaufkommen durch uns Menschen ist beachtlich und hat Konsequenzen für unser Ökosystem Erde. Jeder umweltbewusste Schritt trägt dazu bei, unseren Planeten ein kleines Stückchen besser zu machen.

Das Thema Umweltschutz ist in aller Munde, spürbar auch vermehrt im Einzelhandel zu sehen. Produktbeschriftungen wie „Biologisch angebaut“, „nachhaltig“, „vegan“ und „artgerechte Tierhaltung“ tragen immer häufiger positiv zur Kaufentscheidung bei. Und doch sind wir alle noch mitten im Prozess. Wenn also ein Umdenken durch Umwelt stattfindet, warum sollte das nicht auch eure Hochzeit positiv beeinflussen? Warum sollte man bei der Hochzeit weniger umweltbewusst und nachhaltig denken?

Wichtig ist ein Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln, um den Umweltgedanken nicht aus den Augen zu verlieren. Ich gebe euch 7 Tipps, die ganz einfach umzusetzen sind, um eure Hochzeit ein wenig grüner zu machen und damit euren biologischen Fußabdruck zu schmälern.

Tipp 1 Locationwahl

Mit der Location starten die meisten Paare ihre Hochzeitsplanung und damit kann auch euer Nachhaltigkeitskonzept beginnen. Sucht euch Biohöfe, Biohotels und Biorestaurants aus der Region, die sich thematisch auf biologische Erzeugnisse und ökologischen Anbau spezialisiert haben. Achtet die Hochzeitslocation darauf, wie viel Müll sie produziert und kauft verpackungsfrei ein? Hinterfragt das mal. Werden Tiere ihrer Art, Neigung und Bedürfnissen gerecht gehalten? Dazu gehört auch das Bestreben auf frische und regionale Produkte zu setzen. Mittlerweile gibt es sehr viele Höfe, die solche Konzepte fahren und Platz bieten für Feierlichkeiten. Ob in einer alten Scheune oder im Zelt auf einer Wiese. Umgeben von glücklichen Tieren feiert man viel sorgloser.

Foto: Shardayyy Photography/Unsplash

Tipp 2 Das Catering

Setzt beim Essen generell auf regionale und saisonale Produkte und auf Qualität. Entweder ist die Location verantwortlich für das Catering oder ihr bucht einen Cateringservice, der Bioerzeugnisse nutzt. Regionale Produkte haben geringere Lieferwege und produzieren somit weniger CO2, was die Treibhausgase mindert. Muss es unbedingt Fleisch auf der Menükarte geben? Eigentlich nicht. Durch die Vielfalt an Lebensmittel kann man beruhigt auf pflanzliche Produkte ausweichen. Die Auswahl macht es am Ende aus und selbstverständlich der Geschmack.

Foto: Robert Mathews/Unsplash

Hier ein Beispiel für ein vegetarisches Hochzeitsmenü:

Vorspeise

Frischer Salat der Saison mit knusprigen Knoblauchcroutons an italienischem Kräuterdressing

und Zucchini Tarte mit Spinattopping

Hauptspeise

Rote Beete Carpaccio mit gratiniertem Ziegenkäse und Pilzrisotto Lachstatar auf Kartoffelpuffer mit Honigsenfdip

Gemüsepaella

Gefüllte Auberginen mit Tomate-Rucola

Nachtisch

Schokobrownie und Joghurteis auf püriertem Fruchtspiegel

 

Tipp 3 Papeterie

Jede Karte ist eine Karte zuviel. Lasst die Papeterie ganz weg. Erstellt dafür eine Internetseite mit allen Infos zu eurer Hochzeit. Da lässt sich der Tagesablauf screenshotten, die Adresse zur Location und alle anderen Infos, die der Gast benötigt. Dazu kann eure Homepage liebevoll gestaltet werden mit Bildern eurer gemeinsamen Jahre, euren Urlauben, Fotos von lustigen Partys mit euren Freunden und ganz lieben Nachrichten für jeden einzelnen, auf den ihr euch freut. Eine Chatfunktion sorgt dafür, dass die Gäste sich vorab austauschen, Fahrgemeinschaften bilden und Vorfreude aufkommen lassen können. Besonders praktisch ist es dort frei zu kommunizieren, dass ihr nachhaltig feiern und auf Geschenkeverpackungen verzichten möchtet. Wie wäre es mit einem Paypalkonto für die Geldgeschenke? Oder ihr gebt ein Konto an für eine Organisation, die sich für den Umweltschutz einsetzt. Das greift fabelhaft eure Intention auf. So kann euch jeder Gast bei eurem Vorhaben unterstützen. Später kann die Plattform genutzt werden, um die Hochzeitsbilder zu teilen, was dafür sorgt, dass alle gemeinsam auch im Nachgang im Austausch bleiben und sich an euren schönen Hochzeitstag erinnern können.

Foto: Christiana Rivers/Unsplash

Tipp 4 Festrobe

Second Hand ist in dem Fall sehr praktisch und angesagter als die meisten vielleicht denken. Es gibt Brautmodengeschäfte, die den Kleidern nach einmaligem Tragen ein kurzes Zuhause bieten, nur um gleich wieder einer neuen Braut das Brautgefühl zu verleihen. Die Nachfrage ist groß und wächst bei der Second Hand Braut-und-Bräutigam-Robe. Die Kleider werden gereinigt und sind wie neu. Das spart Geld und den Platz im Schrank.

Foto: Jonathan Borba/Unsplash

Tipp 5 Deko & Floristik

Minimalistisch setzt den Fokus auf das Wesentliche. Minimalistisch schützt auch unsere Umwelt. Blumen vom Floristen haben weite Wege hinter sich gebracht, um im Laden zu stehen, werden gekühlt und erhöhen durch die hohe Nachfrage die Treibhausgase. Und dann muss man nach der Feier die ganze Blumenpracht ins Auto stopfen, in der Wohnung verteilen, bis man sie nach sieben Tagen endgültig wegwirft. Zu schade, findet ihr nicht? Besser wir nutzen die Blütenpracht der Felder unserer Region. Wie oft fährt man am Straßenrand vorbei, an Wiesen, spaziert durch Wälder und bewundert die reiche Blütenpracht? Die Natur bietet uns die schönste Tischdekoration. Das ist übrigens auch eine ganz besonders schöne Aufgabe für Trauzeugen am Tag vor der Hochzeit für Blumen zu sorgen. Es gibt nicht nur Blumen, die dekorativ aussehen auf dem Hochzeitstisch. Steine, Muscheln und Sand vom letzten Strandurlaub, sowie Holzscheiben machen sich prima auf den Speisetischen. Blumen und Pampasgras kann man auch im eigenen Garten pflanzen und züchten für den Tag eurer Hochzeit. Seid kreativ und nutzt die Geschenke unserer Natur. Oder ihr geht auf Onlineforen und kauft Trockenblumen und Deko anderer Hochzeiten, quasi wie beim Hochzeitsoutfit, Second Hand. Und im Nachgang könnt ihr alles weiterverkaufen. Das klingt doch sehr nachhaltig.

Foto: Annie Spratt/Unsplash

Tipp 6 Shuttle-Service

Wie reisen eure Gäste an? Und wie kommen sie wieder nach Hause? Beschert euren Liebsten das ultimative Anreiseerlebnis. Bucht einen Bus, plant eine Busroute und lasst eure Gäste standesgemäß im Partybus abholen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Die Gäste lernen sich vorab kennen und bei guter Musik knipst die Fahrt sofort den Feiermodus an. Es wird nicht jeder Gast in den Genuss kommen können, aber einigen wird diese Fahrt zu eurer Hochzeit immer in Erinnerung bleiben.

Foto: Ash Gerlach/Unsplash

Tipp 7 Gastgeschenke

Euer Motto „Nachhaltig den schönsten Tag des Lebens feiern“ kann sich auch in euren Gastgeschenken wiederfinden.

Foto: Aurelia Dubois/Unsplash

Hier ein paar Beispiele:

  • Ein lieber Videogruß als Dankeschön
  • Bio-Öle mit dekorativen Wiesenblumen verziert Blumensamen
  • Vegane Seife
  • Selbstgemachte Lavendelsäckchen
  • Weckgläser mit geschichteter Kuchenbackmischung

Das waren meine 7 Tipps. Wichtig bei der Umsetzung eures Nachhaltigkeitskonzepts ist, dass ihr mutig seid neue Wege zu gehen. Nehmt euch ein bisschen Zeit, euren Hochzeitstag zu planen mit einem lieben Blick auf Mutter Natur. Denn alles Gute was wir ihr geben, gibt sie uns und unseren Kindern eines Tages zurück.

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