Städtische Preise für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement verliehen
Die Preisverleihung sollte eigentlich im Rahmen des Neujahrsempfanges Anfang Januar 2021 stattfinden, der aber coronabedingt abgesagt werden musste. Ein angedachter kleiner Festakt mit wenigen Gästen ließ sich ebenfalls aus Pandemie-Gründen nicht zeitnah umsetzen. Daher überreichte Bürgermeister Michael Jäcke die Auszeichnungen nun im Regierungsgebäude am Weserglacis mit Abstand und Maske lediglich an die beiden Preisträger – im Beisein einer Bürgerin, die die Gruppe vorgeschlagen hatte.
Den Einzelpreis 2020 erhielt Ulrike Weber-Krumwiede, 1. Vorsitzende der Brustkrebshilfe OWL. Vorgeschlagen wurde sie von Anja Wester-Strübe aus Petershagen. Den Preis in der Kategorie Institution/Gruppe nahmen Jörg „Monte“ Klein, Andreas Schöneberg und Peter Koch entgegen, die sich als private Initiative „Minden hilft“ für Flüchtlinge engagieren. Die drei haben sich zuletzt im März 2020 mit einem Transporter auf den Weg ins griechische Lager Moria auf Lesbos gemacht. Dort übergaben sie Kindern und Jugendlichen Spenden aus Minden. Vorgeschlagen wurden die drei von Heike Wiegmann aus Minden.
In seiner Laudatio für die Einzel-Preisträgerin Ulrike Weber-Krumwiede lobte Bürgermeister Michael Jäcke das langjährige Engagement der Mindenerin für Frauen, die die Diagnose Brustkrebs erhalten haben. „Es ist unendlich wertvoll, sich in einer solch schweren Zeit mit Betroffenen austauschen zu können. Die Gespräche, Trost spenden und Hoffnung geben – das allein hilft schon immens. Und auch zu wissen, dass man/frau nicht allein ist“, strich Jäcke heraus. Viele Betroffene würden in der von Weber-Krumwiede gegründeten Gruppe wichtige Unterstützung in einer „sehr schwierigen auch psychisch sehr belastenden Phase“ erhalten, so der Bürgermeister weiter.
Die Frauen bekommen neben Tipps und Zugang zu einem Netzwerk aus Medizin-Spezialisten, aus der Pharmazie, der Therapie und der Beratung auch insgesamt Zuspruch. Darüber hinaus gibt es im Verein auch einen regelmäßigen Austausch und Sportangebote an der frischen Luft, wie das „Early Bird Outdoor Training“ oder das Paddeln beim Mindener Drachenbootclub und neu eine Biker-Gruppe.
Sehr wichtig sei allen der regelmäßige Austausch, der momentan leider nur als Videokonferenz laufen könne, unterstrich die Preisträgerin in ihrer kurzen Dankesrede. Unter dem Motto „Wissen hilft – Gemeinschaft stärkt“ habe sie den Verein nach einer eigenen Brustkrebserkrankung gegründet und ist hier auf eine Lücke gestoßen. Sie als Betroffene habe sich „durch alle Irrungen und Wirrungen dieser Krankheit, ihrer Folgen und Erfordernisse unserer Gesellschaft und ihr Gesundheitssystem“ gemüht. Als es ihr wieder besser ging, wollte sie das Erfahrene gerne auch an andere Frauen weitergeben, so Ulrike Weber-Krumwiede zu ihrer Motivation.
Die Freude bei den Kindern und Jugendlichen sei riesig gewesen, als 100 T-Shirts, 100 Paar Schuhe und 100 Rucksäcke mit Nützlichem wie Hygieneartikeln, Federmappen und Taschenlampen sowie Schönem, wie Spielzeug und Stofftieren, übergeben werden konnten, berichteten die Mindener im anschließenden kurzen Gespräch. Die drei wollen mit ihren Aktionen helfen, aber auch auf Missstände hinweisen, wie sie betonten.
„Minden hilft!“ stehe für Spontaneität und kurze Planungszeiträume. Frei nach dem Motto: Wo die Not groß ist, werden Spenden gesammelt und persönlich abgeliefert, so Jäcke. Die Gruppe habe in den vergangenen 20 Jahren Spenden im Wert von rund 75.000 Euro gesammelt und verteilt. „,Minden hilft‘ hat uns noch mal ganz deutlich vor Augen geführt, wie die Zustände in den Lagern sind, wie groß die Not ist und wie verzweifelt die Menschen waren und immer noch sind“, so der Bürgermeister abschließend in seiner Laudatio.
Die Situation in den griechischen Lagern sei nicht besser geworden – eher im Gegenteil, nachdem das Lager Moria vergangenes Jahr in Flammen aufging, berichtet Andreas Schöneberg. Noch immer gebe es rund 12.000 Geflüchtete in den Lagern auf Lesbos. „Minden hilft“ habe gezielt dort geholfen, wo die Unterstützung der großen Hilfsorganisationen aufhört, die die Grundbedürfnisse absichern, aber zu mehr oft nicht in der Lage seien. „Wir haben etwas erreicht und Kinder für einen Moment glücklich gemacht. Das war uns wichtig“, unterstrich Jörg Klein.