Die Begeisterung für Tattoos begann bei Kim-Josephine Gumtz bereits früh. Ihr erstes Tattoo hat sie sich mit 15 stechen lassen. Bereut hat sie das trotz aller Kritik bis heute nicht. Seit 2016 gewährt sie auf Instagram Einblicke in ihr Leben. Welche Tattoos ihren Körper zieren und wie sie mit Kritik umgeht, erfahrt Ihr im Interview mit der Mindenerin.

Deine Begeisterung für Tattoos fing bereits früh an. Gab es einen bestimmten Auslöser?

Als junges Mädchen zeichnete ich viele verschiedene Motive, wenn mich die Langeweile quälte. Gerne war ich dabei auf der Suche nach Inspirationen im Internet und stieß dabei hin und wieder auf Zeichnungen von Motiven, die mich wirklich begeisterten. Und wie der Zufall es wollte, wurden mir Bilder von Menschen vorgeschlagen, die Tattoos an ihren ganzen Körpern tragen. Mit 15 Jahren war ich mir nach einem Konzert, wo viele tätowierte Menschen waren, wirklich sicher, dass mich diese Körperkunst sehr begeistert. Und so fing alles an …

Kim-Josephine Gumtz arbeitet gerne mit Fotografen zusammen. Foto: Carsten Kiessler

Was war Dein erstes Tattoo?

Ich weiß, dass dies bei vielen Menschen für Empörung sorgt. Dennoch bereue ich es bis heute nicht, denn mein erstes Tattoo bekam ich mit 15 Jahren. Viele Eltern und auch Tätowierer/innen von denen ich diese Frage schon oft gestellt bekommen habe, waren davon nicht begeistert. Aber mir war in diesem Alter schon bewusst, dass Liebe und Hass zwei sehr unterschiedliche Begriffe sind, die sehr nah beieinanderliegen … sowohl emotional als auch auf meinem Körper als Schriftzüge. Wie schnell wird aus Liebe Hass? Oder sogar andersherum?

Wie viele Tattoos hast Du inzwischen?

Eine Frage, die ich seit einer gewissen Zeit nicht mehr mit einer konkreten Anzahl beantworten kann, da ich irgendwann aufgehört habe, zu zählen. Wenn ich diese Frage gestellt bekomme, beantworte ich diese immer nur mit meinen Körperstellen, die Tattoos schmücken. Dies wäre mein rechter Arm, mein Rücken, mein Bauch und mein linkes Bein. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten an meinen Fingern sowie hinter meinem Ohr.

Kim-Josephine mag vor allem den New School-Tattoo-Stil in Schwarz-Weiß. Foto: privat

Wie viele Tätowierer haben schon Kunstwerke auf Dir hinterlassen?

Am Anfang wollte ich immer einem/r Tätowierer/in treu bleiben, aber warum? Es gibt viele Tätowierer/innen, die wirklich schöne Kunstwerke zaubern können. Insgesamt haben bisher vier Tätowierer/innen ihre Kunstwerke auf mir hinterlassen, und ich bin mit jedem dieser Kunstwerke sehr zufrieden.

Haben alle Tätowierungen für Dich eine tiefere Bedeutung? Kannst Du ein Beispiel nennen?

Natürlich war es mir bei meinen ersten Tätowierungen wichtig, dass ich mir nur Tattoos „mit Bedeutung“ stechen lasse, aber das hat sich mit der Zeit geändert. Mich schmücken natürlich einige Tattoos mit tieferer Bedeutung, die jedoch für Außenstehende wie einfache Motive ausschauen. Eines meiner Tattoos, welches für mich eine besondere Bedeutung hat, ist dies hinter meinem Ohr. Dort ist ein Anker integriert in einem Herzen mit einer verschnörkelten 32 zu sehen. Dieses Motiv habe ich mit 14 Jahren gezeichnet und gut aufbewahrt. Ich habe mir dieses Motiv, genau so wie ich es als junges Mädchen gezeichnet habe, hinter meinem linken Ohr tätowieren lassen. Der Grund dafür? Ich bin mit einem Dackel zusammen groß geworden und die kleine Dackeldame hatte damals die 32 in dem linken Ohr tätowiert. Auch wenn meine Malkünste mit 14 Jahren nicht die besten waren und das Tattoo nicht das filigranste ist, ist es für mich dennoch eins der schönsten Tattoos.

Hast Du dank Deiner Tattoos mit Vorurteilen zu kämpfen? Wie gehst Du mit Kritik um?

Jeder, der von Tattoos begeistert ist und einige an seinem Körper trägt, kennt diese Frage und auch die Bedenken, die man hat. Vielen ist es wahrscheinlich auch egal, was andere von einem denken. Aber das ist bei mir nicht so, da ich in meinem Beruf mit älteren Menschen zu tun habe. Mir ist sehr wichtig, dass all meine Tattoos zueinander passen und schön umgesetzt wurden/werden. Denn ein Totenkopf neben einer Hello Kitty ist meiner Meinung nach nicht passend. Natürlich habe ich schon sehr respektlose Begegnungen gehabt, die mich wirklich fassungslos und wütend gemacht haben. Tatsächlich war ich schon mal kurz davor, eine Strafanzeige wegen Beleidung zu stellen. Denn wir sind alles nur Menschen mit Bedürfnissen und verschiedenen Vorlieben und keiner hat es verdient, aufgrund seines Aussehens beleidigt, diskriminiert oder respektlos behandelt zu werden.

Welcher Tattoostil gefällt Dir am besten und warum?

Ich bevorzuge den New School-Stil in Schwarz-Weiß, da man die Motive sehr schön erkennt und die richtigen ausgewählten Motive sehr gut zueinander passen. Auch Mandalas bevorzuge ich gerne. All meine Tattoos sind in Schwarz-Weiß, da ich Angst habe, mich an meinen Tattoos schnell sattzusehen und ich wirklich möchte, dass jedes Tattoo zueinander passt und keins meiner Tattoos besonders heraussticht.

Gibt es Körperstellen, die Du niemals tätowieren lassen möchtest?

Vor einiger Zeit habe ich darüber noch nachgedacht, da ich natürlich auch mal gerne durch Kleidung etwas „wegschummeln“ möchte, wenn ich
z. B. einen Kundentermin mit meiner Mutter habe. Aber warum? Erstens sieht man immer mindestens ein Tattoo bei mir, da ich meine Finger auch tätowiert habe. Zweitens sollte man sich nicht zu große Gedanken darüber machen und drittens – ein großes Argument, welches mein Vater mir letztens nannte: „Jetzt ist es auch egal.“ Das hört sich erst mal krass und stumpf an, aber ganz unrecht hat er nicht. Da ich wirklich sehr darauf achte, welche Motive ich mir tätowieren lasse, diese nicht billig, unpassend oder nach „Knasttattoos“ aussehen. Dennoch wäre das Gesicht für mich tabu.

Du hast viele Follower auf Instagram. Wie viel Zeit verbringst Du täglich auf dem Netzwerk?

Da kann ich eine ganz einfache Antwort drauf geben. Leider zu viel! Eigentlich schade, dass man so viel Zeit für dieses Netzwerk opfert. Aber ich tue es wirklich gerne, da Instagram mir viele neue Türen geöffnet hat. Ich habe viele Fotografen/innen, Models und viele andere tolle Menschen über Instagram kennengelernt und sogar in ein Team eines Fotostudios bin ich als Model reingerutscht, wirklich klasse!

Auf Deinem Profil sieht man diverse Pflanzenprojekte. Worauf bist Du als „Gärtnerin“ besonders stolz?

Im Prinzip bin ich auf meinen grünen Daumen generell sehr stolz, da ich den von meiner lieben Omi geerbt habe. Mein größter Stolz sind meine selbst gezogenen Pflanzen wie mein Avocadobaum, Mangobaum, Apfelbaum und meine kleine Kiwipflanze. Auch wenn viele dieser Pflanzen hier keine Früchte tragen werden, sind diese Pflanzen dennoch schön fürs Auge und nicht gekauft.

Du bezeichnest Dich als Technogirl. Wie sehr fehlen Dir seit Corona Veranstaltungen?

Klar wäre es mal wieder schön, auf eine Veranstaltung zu gehen, etwas zu trinken, zu tanzen und etwas Techno zu hören, aber es ist so, wie es ist. Wir alle müssen das Beste daraus machen, indem wir alle an einem Strang ziehen und da gehört nun mal auch zu, auf sämtliche Veranstaltungen zu verzichten und aufeinander acht zu geben. Techno höre ich auch gerne zu Hause, zu einem Bierchen in einer kleinen Runde mit Freunden zusammen. Denn auch mit seinen Engsten kann man zu Hause einen schönen Abend verbringen.

Kims kleine Katze Coco ist eine Mischung aus Europäischer Kurzhaar und Maine Coon. Fotos: privat

Was macht Deine Katze Coco für Dich zu etwas ganz Besonderem?

Fische, Frösche, Hunde, Pflegepferde, Papagei und Wellensittiche … mit all diesen Tieren habe ich meine Kindheit verbracht. Aber eine Katze? Nie im Leben!!! Nicht, nachdem mir die Katze meiner Omi meinte, eine reinzuhauen. Naja und nach dem Tod unseres Dackels, mit dem ich aufgewachsen bin, war mir klar, dass ich wieder ein Tier zum Schmusen und Spielen haben möchte. Aber ein Hund kam nicht infrage, da ich in naher Zukunft eine Ausbildung angefangen habe und auch in den Urlaub fahren wollte. Nach längerem Überlegen stand meine Entscheidung fest: Es wird doch eine Katze. Mein erstes Haustier, welches ich mir ganz alleine gekauft habe und in die Wohnung von mir und meinem Freund mitgenommen habe. Mit gemischten Gefühlen aus Angst und Freude zog Coco dann mit 12 Wochen bei mir ein. Mit ungefähr acht Wochen durfte ich sie mir schon aussuchen und habe sie kennengelernt, daher durften wir uns schon kurz beschnuppern. Ich setze alles daran, dass Coco keine fiese, bösartige, unsaubere Katze wird und nach vier Jahren kann ich stolz behaupten, dass alle, die Coco bisher kennenlernen durften, sie mögen oder sogar lieben. Sie hat noch nie etwas kaputt gemacht, isst keine Wurst und auch keinen Fisch, was für eine Katze recht ungewohnt ist. Fauchen, Kratzen und Beißen kennt die kleine Maus auch nicht. Coco ist eine kleine Mischlingskatze. Die Betonung liegt bei „kleine“. Cocos Mama ist eine kleine Europäische Kurzhaarkatze und ihr Papa war ein großer Maine-Coon-Kater. Naja und Coco ist eine klein geratene Mini-Maine-Coon. Denn Maine Coons können bis zu 120 cm lang, 42 cm hoch und bis zu neun Kilogramm schwer werden. Coco ist für uns ein kleiner Fusselpopo mit Weckerfunktion, wir lieben sie.

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