Der Abschluss soll in diesem Jahr das Highlight werden. So erhoffen es sich jedenfalls die Organisatoren der zweitägigen Weserlieder, die am Freitag, 21., und Samstag, 22. Juli, rund um das KSG-Heim über die Bühne gehen. Das Team freut sich, mit „Frank‘s white canvas“ in diesem Jahr eine Band aufbieten zu können, die in ihrer Heimat Chile immerhin schon so erfolgreich ist, dass sie 2022 als Support für Guns n‘ Roses im Estadio Nacional in Santiago auftreten durfte.

Frank’s White Canvas

 

Ein anderer Wunsch erfülle sich leider nicht, teilt Andreas Schöneberg mit. Ursprünglich seien für den Festival-Freitag The Hypnotunez vorgesehen gewesen. Doch die Band aus der Ukraine musste ihre Tour aus nachvollziehbaren Gründen absagen. Möglicherweise werde der Auftritt im nächsten Jahr nachgeholt. Das wird dann übrigens das 20. Festival sein – wegen Corona mit zweijähriger Verzögerung.

Band aus der Ukraine musste absagen

Musikalisch wird, wie gewohnt, ein breites Spektrum abgedeckt: von regionalen Newcomern bis zu nationalen und internationalen Acts. Das Motto der Organisatoren lautet nach wie vor: Es soll möglichst für jeden Besucher etwas dabei sein. Und falls jemandem mal eine Band nicht so zusagt, soll mit dem gastronomischen Angebot und dem besonderen Flair an der Weser trotzdem ein Anreiz geboten werden, einmal vorbeizuschauen. Denn der Eintritt ist frei. Das ist dank der 140 ehrenamtlichen Helfer möglich. Damit das so bleiben kann, bittet der Verein um Spenden – in Form des Becherpfandes, Bargeld oder per PayPal. „Jeder Euro hilft dabei, die Weserlieder in die Zukunft zu tragen“, schreibt Andreas Schöneberg.

Pluto The Racer

 

Die Opener-Position am Freitag übernimmt eine Band aus der Region: Pluto the racer. Das junge Trio aus Schaumburg lässt sich vor allem von den melodischen Abspaltungen der Hardcore-Punk-Szene inspirieren. Die Band hat sich 2019 gegründet. Die Catapults spielen anschließend energiegeladenen Emo-Punk, der von null auf 100 durch die Lautsprecher in die Ohren geht. Der Sound definiert sich durch die geballte Energie der vier Jungs und ist eine frische Abwandlung des 2000er Emos mit Pop-Punk und Modern Rock-Einflüssen. Aus Italien reist die Band Riserva Moac an. Sie ist 2003 als Musikerkollektiv in der kleinen Stadt Bojano in der süditalienischen Region Molise entstanden. Zu Beginn mischte man vor allem lokale Folk-Musiktraditionen mit Rockelementen. Inzwischen haben sich die musikalischen Einflüsse vervielfacht und Hip-Hop-Elemente, Balkan-Beats und andere Stilrichtungen sind hinzugekommen. Zum Abschluss reitet Temmis die „neue Neue Deutsche Welle“. Die inzwischen in Hamburg lebenden Newcomer aus Tübingen kreuzen den tanzbaren Clubsound von damals mit modernen DIY-Produktionsmöglichkeiten.

Catapults. Foto: Tina Freese

 

Riserva Moac

 

Temmis. Foto: Marvin Schmidt

 

Von Rock bis zum Clubsound

Der Samstag startet mit Rob Birmingham, einem Musiker, der seine ersten Gehversuche in den Fußgängerzonen Mindens und Osnabrücks gemacht hat. Mit Selbstironie und viel guter Laune behandelt er Themen wie das Gewinnen und Verlieren in der Liebe, das „Auf-die-Klappe-Fallen“ nach ein paar Drinks zu viel und das Aufrappeln danach. Die zweite Band des Abends, Clear Ground, ist eine junge, aufstrebende Band aus der Studentenstadt Göttingen und Gewinner des dortigen Local Heroes Bandcontests 2022. Ihre von klassischen und modernen Rocksounds inspirierten Eigenkompositionen haben sie auch auf ihrem ersten Album „This way down“ veröffentlicht.

Rob Birmingham

 

Clear Ground

 

Die dritte Band des Abends, JP‘s Monkey Business, gibt es eigentlich noch gar nicht. Die vier Herren und zwei Damen haben sehr wohl schon häufig miteinander musiziert. Der Haken an der Sache ist nur: Fünf der Musiker wohnen in Los Angeles, der sechste in Stadthagen. „Bandleader“ Jens Petersen kennt in Minden und Umgebung vermutlich jeder. Bei den Weserliedern ist er allerdings sonst in anderer Funktion im Einsatz: Er ist Küchenchef der Backstage-Kombüse. Über die Jahre ist eine Freundschaft mit den Musikern der kalifornischen Band „The Biscuits“ entstanden. Und immer, wenn man sich trifft, spielt man zusammen. Gewachsen ist bei Jens Petersen aber auch eine tiefe Liebe zur „Stadt der Engel“. Er hat daher eine Reihe von Songs geschrieben, die sich mit der Stadt, dem kalifornischen Lebensgefühl und dem Fernweh befassen. Noch nie gab es eine Band, die ihren ersten Auftritt überhaupt bei den Weserliedern hat und alle Songs werden erstmals live gespielt.

 

JP’s Monkey Business

 

Von den Straßen Berlins bouncen Make a Move auf die Bühnen. Das ist Brass Funk Rap Deluxe. In einer waghalsigen Liveshow werden mit radikalster Softness die Konzerthallen und Festivals auseinandergenommen. Zum Abschluss tritt Frank‘s White Canvas auf. Das Frauenduo aus Chile ist in seiner kurzen Karriere bereits auf Bühnen wie dem Mad-Cool-Festival in Spanien aufgetreten. 2022 waren sie Support Act für Guns n‘ Roses in Chile. Darüber hinaus ist das Duo bereits auf Tourneen in den USA, Europa, Kolumbien und ganz Chile gewesen. Die Weserlieder enden mit außergewöhnlicher Musik voller Power und Leidenschaft, druckvollen Sounds, eingängigen Melodien, Grooves, die direkt in die Beine fahren, von Francisca Torés und der wundervollen Stimme von Karin Aguilera.

Make A Move. Foto: Jona Freigang