Sie ist die wohl meistgestellte Frage dieses Winters: Wie lassen sich die Heizkosten senken? Hierzu überschlagen sich aktuell die Tipps im Netz und von der Fachwelt. Energieberater vor Ort geben Ratschläge und so mancher wertvolle Hinweis kann kräftig zu Buche schlagen.

Die Thematik ist recht kompliziert und wirkt auf manche zunächst wie ein Dschungel. Doch bei näherem Hinsehen erklärt sich vieles doch beinahe wie von selbst und man kann durchaus etwas tun, um die Kosten fürs Heizen zu senken. So was gelingt dadurch, dass die Verbräuche gesenkt werden und das ist auch politisch so gewollt. Das Gebäudeenergiegesetz und zuvor die Energieeinsparverordnung regeln beispielsweise verbindlich für Wohngebäude, dass ein bestimmter Mindestwärmeschutz eingehalten werden muss. Dies gilt verpflichtend für die oberste Decke oder das Dach und bei Änderungen am Gebäude – beispielsweise durch die Dämmung der Außenwände auch für die Kellerdecke.

Der Bauchsachverständige Stefan Budde-Siegel hat sich wie viele Experten in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, seine durchgeführten Begehungen zeigen auf, dass in fast 90 Prozent aller Fälle die Dämmungen gar nicht, mangelhaft oder falsch ausgeführt wurden – oft in Eigenleistung oder durch ominöse Dienstleister.

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Die häufigsten Mängel sind seiner Ansicht nach:

  • Im Bereich der Anschlüsse an Fenster- und Türstürzen kam es oft zu einer unzureichenden Dämmstärke.
  • In Bestandsgebäuden, deren Keller in der Regel eine hohe Feuchtigkeit durch die fehlende Abdichtung der Außenwände aufweisen, wurde Dämmung unzulässigerweise eingebaut. Feuchtigkeit aus angrenzendem Außenmauerwerk darf nicht in die Dämmung gelangen.
  • Leitungen und Rohre, insbesondere Heizungsrohre, wurden nicht entsprechend eingedämmt oder verlegt.
  • Installationsleitungen wie Elektro- und Wasserleitungen wurden nicht verlängert und Deckenleuchten nicht neu befestigt.
  • Um Wärmebrücken zu vermeiden, wurde im Anschlussbereich der Kelleraußenwand kein ca. 50 Zentimeter breiter Dämmstreifen aufgebracht.
  • Bei Trennwandbereichen wurden Wärmebrücken nicht vermieden, so wurde auch hier versäumt, entsprechende Dämmstreifen von ca. 50 Zentimetern an den Wänden anzubringen.
  • Brandschutztechnisch bedenkliche Ausführungen, zum Beispiel ohne Brandriegel.

Viele dieser Mängel können die Mieter/Eigentümer selbst überprüfen, schreibt der Experte. So sei die Dämmung der Kellerdecke nach DIN 4108 bereits dann mängelbehaftet, wenn die Kellerwände im oberen Bereich zur Decke nicht gedämmt wurden. Wärmebrücken bieten aber auch der Feuchtigkeit einen Platz, sich niederzuschlagen und damit Schimmelpilzen ideale Lebensbedingungen, um sich auszubreiten.

Eine falsche technische Ausführung der Dämmung führt zu Wärmebrücken und damit zu höheren Heiz- beziehungsweise Betriebskosten. Der verstärkte Wärmeabfluss führt ebenfalls zu höheren Umweltbelastungen. Wärmebrücken können bis zu 20 Prozent der gesamten Wärmeverluste eines Gebäudes ausmachen. Der Wärmeverlust einer mangelhaften Sanierung im Bereich unterhalb der Kellerdecke beträgt rund 34 Prozent, so das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Gerade in diesen Zeiten führen diese zusätzlichen, aber abwendbaren Kosten bei einkommensschwachen Familien zu großen finanziellen Problemen. Für den Fall, dass das Gebäude Baujahr 2012 oder früher errichtet wurde und über gar keine beziehungsweise gar keine entsprechende Wärmedämmung im Dach verfügt, sollten Mieter unbedingt die untere Bauaufsichtsbehörde informieren. Diese ist für die rechtliche Überwachung zuständig. Gleichzeitig kann die Miete gemindert werden. Mietern sei daher zu empfehlen, sich den Rat eines Bausachverständigen einzuholen. Mietervereine und Rechtsanwälte helfen auch über Beratungs- und Prozesskostenhilfe berechtigten Personen, ihre Rechte durchzusetzen. Das sollte man für sich in Anspruch nehmen. Und den Eigentümern ist zu raten, entsprechende Baumaßnahmen niemals ohne fachliche Unterstützung, beispielsweise durch einen Bausachverständigen oder Energieberater, durchzuführen. (Quelle: www.stefanbuddesiegel.de)

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Deutliche Zunahme von Energieberatungen

Weil wir wohl davon ausgehen müssen, dass sich Verbrauchspreise beim Heizen auch weiterhin auf einem hohen Niveau halten werden, kommt es umso mehr darauf an, auf verbrauchs­arme Technik zu setzen. Gerade auf diesem Gebiet sind die Möglichkeiten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Baumessen sind unter anderem eine gute Gelegenheit, Informationen auf diesem Gebiet zu holen. Diese Veranstaltungen sind auch Orte der Inspiration und es zeigt sich recht häufig, dass die Investitionen sich schon mittelfristig rechnen können. Allerdings hängen die Möglichkeiten der Umrüstung auf verbrauchsarme Technologien auch vom Gebäude ab.

Deshalb ist es auf jeden Fall ratsam, eine Energieberatung durchführen zu lassen. Die ist aktuell im Land von News – Das Magazin (und wohl auch anderswo) in aller Regel erst nach einer gewissen Wartezeit zu bekommen. Doch es lohnt sich, dem eigenen Haus einmal energetisch auf den Zahn zu fühlen. Denn die Berater weisen nicht nur auf Schwachstellen hin, sie geben auch konkrete Lösungswege vor. Soll es Photovoltaik sein? Eine neue Dämmung oder eine Wärmepumpe? Vielleicht machen ja auch Erdwärme oder Pelletheizungen Sinn? Spannend ist die Thematik allemal. Und auf dem Weg zum energetisch optimierten Gebäude wird auch niemand alleine gelassen. Von der Planung bis zur Bauausführung stehen die Experten der Branche den Kunden zur Seite.