Tipps von Eurer Eventplanerin und Hochzeitsrednerin Melina Hildebrandt

Ein Hauch von Geschichte und alten Gemäuern, eine Prise Klamauk und auf den Fotos der Bräutigam und die Groomsmen mit Ritterhelm in der Hand? Das alles stelle ich mir als ziemlich einmaliges Hochzeitsspektakel vor, oder? Im Mittelalter war nicht unbedingt Liebe der Grund für den Eheentschluss. Ich denke, unzählige Mittelalterfilme und Serien zeigen uns, dass die Partnerwahl beeinflusst wurde von Ansehen, Stand, Geld und Macht. Die Braut stand meist vor der Hochzeit noch unter dem Einfluss und dem Schutz des Vaters und wurde mit der Hochzeitszeremonie an den Bräutigam übergeben. Mit allen Rechten und Pflichten, die mit dem häuslichen Wechsel einhergingen. Wie gut, dass wir in einem Zeitalter leben, in dem sich aus Emotionen heraus der Wunsch zur Heirat ergibt. Doch der Charme der Epoche des Mittelalters ist in vielerlei Hinsicht geblieben. Allein die Mittelaltermärkte, Festspiele, Sport, Kleidung und Gastronomie auf der ganzen Welt ziehen Mittelalterfans magisch an. Warum nicht auch die Hochzeit mit Mittelalterelementen verfeinern, die dem langweiligen Hochzeitsmainstream weichen und nicht nur ein Erlebnis für das Hochzeitspaar darstellen, sondern auch eins für die gesamte Gästeschar. Wenn Ihr Euch also entscheiden solltet für ein hochzeitliches Mittelalterspektakel, dann ist es natürlich wichtig, Eure Gäste über das Motto in den Einladungskarten zu informieren. Hier macht es Sinn, gleich den Themen entsprechend die Hochzeitsbenachrichtigung in Szene zu setzen mit Pergamentpapier, Feder, Tinte, Siegelwachs und Siegelstempel. Ideen für den Einladungstext im Mittelalterstil gibt es zuhauf online. Hier ein Beispiel: „Hört, hört, Ihr Leut. Wir tun Euch kund, dass die edle Fräulein Sarah aus dem Hause Zimmermann und der edle Ritter Martin aus dem Hause Schneider die Ehe eingehen, am…“

Eine Frau steht auf einer Wiese und lächelt in die Kamera
Eventplanerin Und Hochzeitsrednerin Melina Hildebrandt – Foto Ingo Dammasch Fotografie

Zu modern sollten die Räumlichkeiten für Euer Fest nicht sein. Burgen und Schlösser passen gut ins Motto. Eine Scheune, die das gewisse alte Flair mit sich bringt, ist ebenso empfehlenswert. Am besten ist es aber, Ihr legt Eure ganze Hochzeit nach draußen und sorgt für Überdachung mit Sonnensegeln, dann kommt nämlich Euer Lagerfeuer am Abend bestens zur Geltung.

Weiter geht die Planung mit dem Hochzeitsgewand. Doch wo bekommt man so etwas her? Ich habe recherchiert. Zum einen gibt es Kostümverleihe, die bestimmt gut aufgestellt sind zum Thema Mittelalterkleidung. Allerdings nimmt dies, finde ich, der Hochzeit an Ernsthaftigkeit. Bedient Euch da lieber in den Onlineshops. Es gibt speziell auf die Epoche ausgerichtete Plattformen, die Euch nicht nur bessere Qualität liefern, sondern auch Ideen, was das Hochzeitspaar für eine standesgemäße Mittelaltersause benötigt, wie Mieder, Röcke, Mäntel und Schuhe. Dort könnt Ihr auch Accessoires und passende Gegenstände shoppen. Oder Ihr wartet auf den nächsten Mittelaltermarkt in der Umgebung, denn dort finden sich ausreichend Stände für Mittelalterbekleidung, mit der Möglichkeit, die Kleidung anzufassen und anzuprobieren.

Zu dem Akt der Trauung passt nichts besser als eine freie Trauung, die so einige schöne keltische Rituale miteinbinden kann. Wie das „Handfasting“, in dem ein Seil oder Bänder über die Hände des Hochzeitspaares gelegt werden, als Zeichen ewiger Verbundenheit. Das „Ummanteln“ ist auch möglich und wahrscheinlich durch die Serie „Game of Thrones“ bekannt. Der Bräutigam legt seinen Mantel über die Schultern der Braut, als Zeichen dafür, dass sie nun unter seinem Schutz steht. Beliebt ist auch das gemeinsame Trinken von Met oder Wein aus einem Horn nach dem Jawort. Auch gern gesehen ist der Blumenkranz, den der Bräutigam der von ihm auserwählten Königin auf den Kopf setzt.

Weiter geht es nach der Trauung mit dem Essen. Wie findet Ihr Spanferkel am offenen Feuer gegrillt? Oder doch lieber Stockbrot und Gemüse­pfanne? Die Hornbecher sind gefüllt mit Met, Beeren- oder Honigweinen. Mit Dolchen wird das Essen zerteilt und Rülpsen gilt als respektvolle Anerkennung des ausgezeichneten Hochzeitsmahls.

Im düsteren Mittelalter stieg im Anschluss an das Essen nicht die Party. Jedenfalls nicht für alle. Die Ehe galt erst als anerkannt, wenn sie denn im Schlafzimmer vom Hochzeitspaar vollzogen wurde. Den Part könnt Ihr natürlich auf später verschieben und lieber erst die Zeit mit dem Gaukler, den Musikern und den Gästen des Hofs verbringen.

Gehabt Euch wohl!

Eure Hochzeitsrednerin und Planerin
Melina Hildebrandt
www.instagram.com/melina_evyevents