Die historischen Gebäude des Campus Minden der Hochschule Bielefeld (HSBI) werden vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) saniert. Ein weiterer Bauabschnitt, der Südflügel des Hauptgebäudes, ist bereits 2023 fertiggestellt worden: Ein Vorzeigeprojekt im Hinblick auf das Zusammenspiel von Denkmalschutz und den Anforderungen an ein modernes Gebäude.

Auf dem Campus Minden der Hochschule Bielefeld (HSBI) studieren in historischen Bauten angehende Fachkräfte Bauwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen sowie Informatik. Die ehemalige Artilleriekaserne wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und steht unter Denkmalschutz. Der Südflügel des Hauptgebäudes mit rund 600 Quadratmetern wurde saniert und steht bereits seit dem Sommersemester den Studierenden und Lehrenden zur Verfügung. HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk: „Das historische Ensemble macht die besondere Atmosphäre unseres Campus Minden aus. Die Sanierung des Hauptgebäudes ist technisch und ästhetisch wunderbar gelungen und trägt einmal mehr dazu bei, aus Minden eine attraktive Hochschulstadt zu machen.“

 

Fotos: Campus Minden HSBI/F. Hueffelmann

Vorhandene Bausubstanz nachhaltig nutzen

Die Sanierung des ehemaligen Mannschaftshauses, dem heutigen Hauptgebäude des Campus Minden, zeigt: Nachhaltigkeit und Denkmalschutz sind keine Gegensätze, sondern können sich in einem Bauprojekt ergänzen. So wurde bei der Sanierung des Gebäudes auch im Sinne der Nachhaltigkeit auf den Erhalt der vorhandenen Bausubstanz gesetzt. Wolfgang Feldmann, Leiter der BLB NRW-Niederlassung Bielefeld, erläutert: „Die Verwendung von nachhaltigen Materialien und der Erhalt der historischen Bausubstanz sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ein Beitrag zur Erhaltung der regionalen Kultur und Geschichte.“

Fotos: Campus Minden HSBI/F. Hueffelmann

Im Treppenhaus des viergeschossigen Gebäudes sind größere Teilflächen des Putzes in Streifenform erhalten geblieben. Der Rest der Wände liegt frei und offenbart den Blick auf den historischen Backstein. Restaurierte Türrahmen und alte Holzbalken sollen den historischen Charakter erhalten. Durch den Austausch der Fensterrahmen und die Umstellung auf LED-Lampen hat sich die Energiebilanz auf ein modernes Niveau verbessert. Darüber hinaus sollen künftig auf den flachen Nebengebäuden Photovoltaikanlagen installiert werden. Eine grundlegende Neugestaltung der Außenanlagen mit attraktiven Aufenthaltsmöglichkeiten sowie eine an ökologischen Aspekten orientierte Bepflanzung runden die Sanierungsmaßnahmen ab. „Wir sind dem Ziel, die Aufenthaltsqualität auf dem Campus zu verbessern, einen großen Schritt näher gekommen. Ich bin davon überzeugt, dass man in einem ansprechenden Umfeld besser lernen und lehren kann“, so Prof. Dr. Oliver Nister, Dekan des Campus Minden.

 

Fotos: Campus Minden HSBI/F. Hueffelmann

Moderner Raum zum Lernen und Lehren

Der sanierte Teil des Hauptgebäudes beheimatet 13 Seminarräume sowie Büro- und Projekträume. Von der Deckengestaltung bis hin zu individuellen Bodenbelägen: Die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen wie Studierende, Lehrende und Verwaltung wurden bei der Gestaltung berücksichtigt und integriert. Die Lehrenden und Beschäftigten aus den Studiengängen Architektur, Bauingenieurwesen, Projektmanagement Bau sowie Integrales Bauen, die in dem Gebäude untergebracht sind, konnten an der Gestaltung mitwirken. Bei der Ausstattung der Seminarräume wurde insbesondere darauf geachtet, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bewährten und modernen Lehrmaterialien zu gewährleisten. Das Nebeneinander von Smartboards und Kreidetafeln erweitert die Möglichkeiten der Gestaltung der Lehrveranstaltungen und wird den unterschiedlichen Bedürfnissen der Lehrenden gerecht.

Bauliche Neuheiten am Campus

Einen Rückzugsort zum Stillen, Wickeln und Betreuen von Kindern bietet der neue Eltern-Kind-Raum mit eigenen sanitären Anlagen. Um allen Nutzerinnen und Nutzern der Hochschuleinrichtung einen uneingeschränkten Zugang zum Campus zu gewähren, spielte zudem die Barrierefreiheit des Gebäudes eine herausragende Rolle. Das Barrierefrei-Konzept wird unter anderem durch eine taktile Führung rund um das Gebäude unterstützt. Für eine bessere Navigation wurden die unter Denkmalschutz stehenden Pflastersteine aufwendig entnommen, abgeschnitten und wieder eingelassen. Im Inneren des Gebäudes wird ein Aufzug zukünftig die Barrierefreiheit bis ins Dachgeschoss gewähren. Dieser wird im Zuge der weiteren Sanierungsarbeiten in Betrieb gehen.

Mit der Sanierung des Südflügels sind die Arbeiten am Campus Minden noch nicht abgeschlossen: Weitere Sanierungsarbeiten am Nordflügel des Hauptgebäudes stehen an. Hier sollen die Erfahrungen aus der Sanierung des Südflügels berücksichtigt und das bauliche Konzept weiter optimiert werden.