Dieses Jahr verlief doch etwas holprig und hat vielen von uns einiges abverlangt. Schließung von Schulen und Kitas, Home-Office, kaum bis keine Freizeitaktivitäten, wenig soziale Kontakte. Als im März die erste Corona-Welle anrollte war es für viele vielleicht noch eine mehr oder weniger willkommene Pause aus dem Alltag. Mehr zu Hause sein mit der Familie, Zeit haben für den Frühjahrsputz, ausmisten, Dinge erledigen, die sonst immer auf der Strecke geblieben sind. Und die leeren Mehlregale im Supermarkt ließen vermuten, dass es den einen oder anderen Hobbykoch in Minden gibt, der nun endlich Zeit hat Brote und Gebäck herzustellen.

 

Vom Backfieber erfasst
Und vor allem ein Trend machte sich in den sozialen Medien breit. So ziemlich jeder backte Bananenbrot. Und auch mich fasste das Backfieber, so schwer konnte das doch schließlich nicht sein. Wie gesagt so getan. Die Ernüchterung folgte allerdings schnell. Mir schmeckte es leider überhaupt nicht. Zum Glück erbarmte sich mein Freund. Seitdem habe ich lieber die Finger davon gelassen, die begnadete Bäckerin war ich ohnehin noch nie. Was mir trotzdem an dem Bananenbrot so gefiel und was es mit Lebensmittelverschwendung zu tun hat:
Für das Backen vom Bananenbrot benötigt man vor allem eins: überreife Bananen. Denn umso brauner und unattraktiver die Banane, desto mehr Süße enthält diese. Meist braucht gar kein Industriezucker verwendet werden. Worauf ich hinaus will? Ich selber würde niemals eine Banane anrühren, die auch nur die ersten braunen Flecken bekommt. Ich denke vielen geht es ähnlich.

Beim Einkauf wanderte noch motiviert viel Obst und Gemüse im Einkaufswagen. Ist man dann aber nicht schnell genug mit dem Verzehr, ist man doch schnell versucht, die Banane einfach zu entsorgen. Furchtbar angesichts der Tatsache welchen weiten Weg die Banane bereits bis zum Supermarkt hinter sich gebracht hat und welcher Co2-Ausstoß dabei entsteht. Deswegen finde ich es super, dass Influencer ihre hohe Reichweite dazu nutzen, eine Alternative aufzuzeigen, wie man die überreifen Bananen doch noch zu etwas Leckerem verarbeiten kann. Eben das Bananenbrot. Na klar kann man aus matschigen Äpfeln Apfelmus kochen und es gibt so viele weitere Rezeptideen. Aber die Banane hatte dieses Jahr eben ihren großen Auftritt.

Zaubert etwas Neues
Und ich würde mir wünschen, dass vielen dieses Bild im Kopf bleibt. Angedetschte Paprika? Wabbelige Möhre? Runzliger Apfel? Denkt an die Banane und zaubert etwas Neues daraus ohne die Lebensmittel direkt in der Tonne zu entsorgen. Wer weiß was dann für neue tolle Gerichte entstehen und welcher Trend wohl bald das Bananenbrot ablöst. Bis dahin feile ich vielleicht nochmal an einem neuen Rezept, das dann vielleicht sogar mir schmeckt. Oder ich bleibe bei meiner Resteverwertung und mache einfach Bananenmilch draus.

Und das positive dabei: für eine kurze Zeit kann man dem aktuell verrücktem Alltag etwas entfliehen. Bitte denkt daran, wenn wir nicht hamstern, ist genug für jeden da. Dann können wir alle unsere (schlummernde) Backleidenschaft ausleben. Ich wünsche uns allen starke Nerven für die kommende Zeit und allen die sich am Bananenbrot probieren guten Appetit!

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