Wer seinen Führerschein im Winter macht, lernt das korrekte Fahren auf glatten und verschneiten Straßen gleich von Anfang an. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Zugegeben, so richtige Winter hatten wir in unseren Breiten schon länger nicht mehr. Und ob sich dieser Winter von seiner winterlichen Seite zeigen wird, wird sich wohl auch erst im Januar zeigen. Trotzdem: Schnee, Hagel, Eisregen, Nebel und dazu die gefühlte ewige Dunkelheit gehören dazu. Spaß macht es dann nicht wirklich, mit dem Auto unterwegs zu sein. Und doch gilt: Die Zeit der schlechten Sichtverhältnisse ist die beste Zeit, um das Autofahren zu lernen.
Wenn Du den Führerschein im Winter machst, sorgst Du dich aber wohl weniger um die Widrigkeiten bei schlechtem Wetter, sondern um eins: dass es teuer wird. Doch ein gewaltiger Vorteil wiegt das auf: Wer mit einem Fahrtrainer an seiner Seite die schwierigsten Situationen im Leben eines Autofahrers bereits üben konnte, ist bestens vorbereitet, auch allein durch den Winter zu kommen.

 

Problem: das Anfahren
Die wohl größte Schwierigkeit für viele ist das Anfahren auf glatten Straßen: Schnell drehen hier die Reifen durch, im schlimmsten Fall kommt das Auto jetzt ins Rutschen. Viele moderne Autos bieten zwar inzwischen Anti-Schlupf-Systeme an, die in solchen Situationen das Durchdrehen der Reifen verhindern. Doch gerade Fahranfänger sind oft mit älteren, weniger gut ausgestatteten Fahrzeugen unterwegs – und auch nicht bei jedem Neuwagen gehört ein solches System zur Serienausstattung.
Das Gefühl für Gas und Kupplung will generell gelernt sein. Auf Glatteis wird das Spiel mit den Pedalen zur Millimeterarbeit. Doch klar ist: Wenn Du auf einer vereisten Straße problemlos ins Rollen kommst, wirst Du auf trockenen Straßen erstrecht keine Probleme haben.
Auch das Kurvenfahren stellt im Winter eine besondere Herausforderung dar. Hier helfen heute ebenfalls moderne Assistenzsysteme. Doch wie man gegenlenkt, wenn plötzlich das Heck ausbricht oder das Auto trotz eingeschlagenem Lenkrad weiter geradeaus fährt, kannst Du mit einem Fahrtrainer im Winter auch außerhalb eines Verkehrsübungsplatzes trainieren.

Führerschein im Winter

Korrektes Bremsverhalten
Ein Albtraum aber ist und bleibt das Versagen der Bremsen. Das Antiblockiersystem ist zwar Standard – trotzdem stellt das Bremsen auf Schnee und Eis noch immer eine Herausforderung dar. Denn während das System zwar verhindert, dass das Auto ausbricht oder wegrutscht, sorgt es noch lange nicht dafür, dass Dein Auto ebenso schnell zum Stehen kommt, wie im Sommer.
Schließlich kommen noch die Königsdisziplinen: bergauf und bergab. Eine vereiste Abfahrt im Weser- und Wiehengebirge kann Dich ähnlich fordern, wie eine Alpenstrecke – zum Glück sind in unseren Breiten aber nur kurze Strecken zu absolvieren. Die Motorbremse schont die Bremsbeläge und verhindert das Überhitzen. Wie das geht, erklärt Dein Trainer auf dem Beifahrersitz.
Vielleicht wirst Du für Deinen Führerschein ein paar Fahrstunden mehr benötigen – doch wenn Du bei Schnee und Eis sicher im Straßenverkehr unterwegs bist, hast Du diese Kosten vielleicht aber auch schneller wieder raus, als gedacht: Weil Du Dir den ein oder anderen Blechschaden oder schlimmeres ersparst.

Training auf dem Verkehrsübungsplatz
Wenn Du die Kosten minimieren willst, kannst Du Grundtechniken mit einem privaten Auto auf einem Verkehrsübungsplatz trainieren: Die nächsten Plätze sind in Oerlinghausen und Hannover-Laatzen. Anfahren, Bremsen und die Sache mit dem Schulterblick lassen sich dort sicher trainieren – am besten nach den ersten Fahrstunden, um Papis oder Mamis eingestaubtes Regelwerk kritisch hinterfragen zu können.
Übrigens: Einen Motorradführerschein im Winter zu machen halten die meisten Experten für keine gute Idee – viele Fahrschulen haben ihre Maschinen im Winter deshalb abgemeldet. Zwar spricht bei schnee- und eisfreien Straßen zwar nichts gegen Fahrstunden – wer aber mal auf einem Motorrad bei Minusgraden unterwegs war weiß: Es ist kalt. Sehr kalt. Hinzu kommt das Risiko, dass die Ausbildung bei einem Wintereinbruch unterbrochen werden muss und damit gelernte Techniken wieder in Vergessenheit geraten. Wenn Du aber unbedingt schon vor der Motorradsaison mit dem Führerschein beginnen willst, solltest Du Dich zunächst am theoretischen Teil versuchen.

Schulungen auch für Erfahrene
Der Extra-Tipp für alle Könner: Schnee und Eis verunsichern auch immer noch gestandene Autofahrer. Viele Fahrschulen bieten nicht zuletzt auch deshalb extra Schulungen an, um auch denen mit Tipps und Tricks hilfreich durch den Winter zu helfen, die den Lappen schon ein paar Tage länger ihr Eigen nennen.