Von Nadine Schwan

Margarete Preker aus Lübbecke bloggt über ihre große Leidenschaft – das Brotbacken. Mit ihrer „Brotpassion“ hat die 42-Jährige aber noch weitere Pläne. Sie will eine Brotbackschule in Alswede eröffnen, dort Workshops geben und Menschen für das traditionelle Bäckerhandwerk begeistern. Dafür hat Margarete Preker ein Crowdfunding gestartet. Wir haben Margarete interviewt und mir ihr über ihren „Marvin“ und Aufbackbrötchen aus dem Supermarkt gesprochen.

Hallo Margarete, warum bist du eigentlich so ein großer Brot-Fan?

Meine Oma hat früher jeden Mittwoch mehrere Brotteige vorbereitet und mit anderen Dorffrauen in der Bäckerei in Oberschlesien, wo ich herkomme, Brot für eine Woche gebacken. Bei uns zu Hause gab es immer Brot, es wurde nie weggeworfen, wenn es älter war wurde es weiter verwertet zum Beispiel zu einer leckeren Brotsuppe. Vielleicht mag ich deshalb lieber ein oder zwei Tage altes Brot lieber als frisches. Brötchen gab es selten zu kaufen, meist waren sie schon in der Früh ausverkauft. Aber Brot war immer da. Seit meinen Kindertagen ist das Thema also bei mir positiv verankert und seit ich mich umfassender mit der Thematik befasst habe und weiß, was gutes Brot ausmacht möchte ich darauf nicht verzichten. Das Beste ist aber, dass ich mit der Herstellung von Brot Einfluss auf den Genuss und meine Gesundheit nehmen kann finde ich besonders spannend.

Seit wann gibt es deinen Blog?

Meinen Blog „Brotpassion“ führe ich erst seit Mai 2020. Davor habe ich einen einfachen Google-Blog „Back- und Kochstube“ geführt – dieser diente dazu, dass sowohl meine Freunde aus der Gastronomie als auch meine Leser Zugriff auf meine Rezepte erhielten und ich meine Rezepte endlich überall mitnehmen und backen konnte. Selbst im Urlaub.

Machst du Brotpassion hauptberuflich oder hast du noch einen anderen Job, wenn ja welchen?

Eigentlich bin ich Berufspädagogin für Gesundheit und Pflege – aber seit ich 2020 nach Lübbecke gezogen bin arbeite ich an Brotpassion.

Foto: pr/Studio Hirschmeier

Auf deinem Blog findet man einen Marvin. Wer ist das?

Das ist mein Sauerteig. Sauerteig Marvin ist ein fester und mild-säuerlicher Sauerteig der mit Bio Weizenmehl 550 und Dinkelvollkorn gefüttert wird. Die Kombination vieler Eigenschaften wie Robustheit, Unempfindlichkeit, Anspruchslosigkeit, schnelles Wachstum und ausgezeichneter Geschmack machen Sauerteig Marvin zu einem besonderen Sauerteig, der für Anfänger sowie für erfahrene Bäcker geeignet ist. Aus diesem Grund ist mein Sauerteig auch in die BROT Fibel Sauerteig aufgenommen worden.

Was kann man mit Marvin alles backen?

Mit Sauerteig Marvin können herzhafte Landbrote sowie aromatisches Feingebäck hergestellt werden. Aber auch Pfannküchlein, Suppen oder Gewürze erhalten durch Sauerteig Marvin eine wunderbar mild-säuerliche Note. Sauerteig Marvin ist vielseitig einsetzbar und übrig gebliebene Reste werden verbacken oder säureliebende Blumen damit gegossen. Ein wunderbarer Kreislauf.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Margarete Maria Preker (@brotpassion_schule)

Kann jeder zum Brotbäcker werden?

Ja. Jeder kann des traditionelle Bäckerhandwerk erlernen und zu Hause aromatische und bekömmliche Brote selber backen. Beim Backen ist es wie mit dem Autofahren. Viele Wege führen nach Rom oder zu einem gesunden Brot. Mit Basiswissen, ein paar Backwerkzeugen und Geduld kann jeder das Brotbacken mit Sauerteig in seinen Alltag integrieren -selbst Berufstätige.

Mit welchem Brot sollte ein Anfänger starten?

Ich erlebe es oft, dass viele Anfänger gleich mit der Königsdisziplin „Roggen“ starten möchten. Ich empfehle Anfängern daher erst mal mit hellen und Mischbroten anzufangen und schließlich mit Vollkorn bzw. Roggenbroten sein Wissen zu vertiefen.  Am Anfang ist es wichtig mit den Händen zu erfühlen wie unterschiedlich die jeweiligen Getreidesorten in der Haptik sind, um später dieses Wissen routiniert anwenden zu können.

Wie ist deine Meinung zu Aufbackbrötchen und Brot aus dem Supermarkt?

Aufbackbrötchen und Brot aus dem Supermarkt enthalten oft unnötig verschiedene Zuckerarten, künstliche Backhilfsmittel wie Enzyme und Emulgatoren Enzyme gleichen natürliche Unterschiede bei der Qualität des Getreides aus, machen den Teig für die Industriemaschinen handlicher, so dass diese nicht vom Teig verklebt werden und verkürzen die Teigführung. Viele der industriell hergestellten Backwaren haben oft nur eine Teigruhe von 5 bis 10 Minuten, werden in großen Bäckereihallen irgendwo in Deutschland oder im Ausland wie China hergestellt. Der Fokus des Systems liegt eben darauf, Geld zu verdienen – und nicht, möglichst gesunde und nachhaltige Backwaren herzustellen.

Deshalb backe ich mein Brot selbst oder kaufe es in einer kleinen traditionellen Handwerksbäckerei – diese gibt es heutzutage nicht mehr an jeder Ecke. Einige wenige Lebensmittelgeschäfte bieten auch an der Selbstbedienungstheke Backwaren von regionalem Bäcker an, dass wirkt sich positiv auf das Bäckereisterben aus und hinterlässt einen niedrigen ökologischen Fußabdruck.

Du bist Hobbybäckerin, wie ist deine Beziehung zu gelernten Bäckern? Sehen die dich als Konkurrenz?

Nein, eher als ein Bindeglied zwischen der Hobbybäcker-Community und dem traditionellen Bäckerhandwerk. Bäckereien, die von der immer größer werdenden Brot-Blog-Community begeistert sind und das Potential sehen, betreiben ihren eigenen Back-Blog und lassen sich von uns Bloggern beraten oder operativ unterstützen. Denn durch den täglichen Austausch mit meinen Lesern, weiß ich welche Themen bei den Verbrauchern aktuell sind.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Du hast ein Crowdfunding laufen für deine Brotpassion-Schule, wie läuft es da aktuell? Bist du schon am Ziel?

Ich bin auf einen guten Weg – jedoch noch lange nicht am Ziel. Die Corona-Lage ist vielleicht nicht suboptimal, aber wenn nicht jetzt, wann dann? Brot wird immer gegessen und gebacken. Deshalb ist jede noch so kleine Unterstützung wichtig, damit ich mein Projekt realisieren kann. Denn es ist nicht nur mein Projekt – ich möchte, dass Brotpassion Schule ein Teil vom Mühlenkreis Lübbecke wird. Aus der Region für die Region.

Letzte Frage. Vervollständige diesen Satz: „Ein Leben ohne Brot ist, …

.. wie ein Leben ohne Liebe.“

Links zum Thema:

www.brotpassion.de

https://www.instagram.com/brotpassion_schule/

https://www.startnext.com/brotpassion