Der Job hinter dem Steuer hat einiges zu bieten, ist attraktiv und krisensicher. Er stellt aber auch Anforderungen, die erst beim zweiten Hinsehen auffallen. Denn nur mit dem Fahren ist es wahrlich nicht getan.

 

Dieser Job liegt buchstäblich auf der Straße. Berufskraftfahrer sind auf Achse und verdienen dafür sehr gutes Geld. An Fachwissen wird von ihnen eine ganze Menge erwartet und mit dem rauen Trucker-Image aus den früheren Road-Movies räumt der Alltag gnadenlos auf. Der Berufskraftfahrer von heute braucht viele Fertigkeiten, die weit über das Lenkrad hinausgehen. Und er hat dabei eine Menge Freiheiten.
Wie krisensicher dieser Beruf ist, zeigt ein Klick auf die Jobbörsen. Kraftfahrer für Busse und Lastwagen sind heiß begehrt. Speditionen und Reiseunternehmen umwerben die Frauen und Männer, die sich zur Arbeit hinter dem Lenkrad entschlossen haben. Sie fahren von A nach B, befördern Menschen, transportieren Güter und sorgen vor allem dafür, dass diese Ziele jedes Mal wieder sicher erreicht werden.

Fachwissen und Verantwortung
Der Beruf des Berufskraftfahrers teilt das Schicksal vieler Tätigkeiten. Denn es sieht vergleichsweise leicht aus, mit einem großen Fahrzeug auf den Straßen der Welt unterwegs zu sein. Das liegt vor allem an der allgemeinen Wahrnehmung, die meist vom ersten Eindruck lebt. Lkw und Busse begegnen einem täglich – und wer den Blick auf die Fahrer wirft, blickt auf Menschen, die seelenruhig hinter dem Steuer sitzen. Das sieht nach Gemütlichkeit und einem „easy Job“ aus und ist doch der ganz falsche Eindruck. Berufskraftfahrer sind mit tonnenschweren Fahrzeugen unterwegs, deren Eigenschaften mit einem Pkw überhaupt nicht vergleichbar sind. Die Trucker von heute tragen Verantwortung, deren Ausmaß sich erst beim genauen Hinsehen erschließt. Bei den Bussen ist es die Sicherheit für die Fahrgäste, beim Lkw geht es um die Ladung. Immer fährt ein gewisses Risiko mit. Berufskraftfahrer müssen fit sein sowie spontan reagieren und handeln können.

BerufskraftfahrerDer Aufstieg zum Ausbildungsberuf
Es ist bereits fast ein halbes Jahrhundert her, dass in Deutschland der Begriff des „Berufskraftfahrers“ gesetzlich geschützt worden ist. Zeitzeugen sprachen seinerzeit bereits von einer längst überfälligen Regelung, denn bis dato galt jemand, der für einen Betrieb mit dem Lkw unterwegs war, lediglich als Hilfsarbeiter. So hielt sich in der Bevölkerung auch lange Zeit noch die Meinung, für einen Job als Kraftfahrer reiche allein der Lkw-Führerschein. Angesichts der Tatsache, was heute auf den Straßen alles los ist, scheint diese Haltung inzwischen unvorstellbar. Denn die Logistik und zunehmende Technisierung verlangen auf den Straßen so einiges – vor allem aber qualifiziertes Personal hinter dem Lenkrad. Und deshalb erstreckt sich die Ausbildung zum Berufskraftfahrer auch über drei Jahre.

So läuft die Ausbildung
In aller Regel sind es Speditionen und Busunternehmen, in denen die Azubis tätig sind. Der Lkw-Führerschein, der heute offiziell Fahrerlaubnis C und CE heißt (bei Bussen ist es die Fahrerlaubnis D), kann in dieser Zeit durch Fahrschulen erworben werden. Üblicherweise wird die Ausbildung kombiniert mit dem Blockunterricht in Berufsschulen – also ganz normal. Am Ende steht die Abschlussprüfung und: Inzwischen sind es nicht nur die Männer, die diesen beruflichen Zweig einschlagen. Besonders im Bereich des Busverkehrs sitzen inzwischen immer mehr Frauen am Steuer.

Viel unterwegs und doch auch Freizeit
Den meisten von Euch stellt sich spätestens an dieser Stelle die Frage, ob Berufskraftfahrer immer unterwegs sind. Die Antwort ist, dass sie viel unterwegs sind. Wohin es geht, richtet sich selbstverständlich nach der jeweiligen Tätigkeitsbeschreibung. Wer beispielsweise bei einer internationalen Spedition beschäftigt ist, könnte durch ganz Europa fahren und ist oft tagelang von Zuhause weg. Busfahrer im Linienbetrieb hingegen sind abends Daheim. Beide Varianten haben aber gemeinsam, dass die Freizeit nicht zu kurz kommt. Denn ist ein Trucker längere Zeit unterwegs, bekommt er Freizeitausgleich. Auch der Linien – oder Reisebusfahrer muss seine Lenkzeiten einhalten, sodass egal wie auch immer, die soziale Sicherung gewahrt bleibt.

Aufstieg und Weiterbildung
Mit der Berufsausbildung zum Lkw-Fahrer ist man längst nicht am Ende seiner beruflichen Möglichkeiten angekommen. Denn in dem Job stehen zahlreiche Sprossen auf der Karriereleiter bereit – und wer Lust auf Weiterbildung verspürt, bekommt sie. Angesagt ist vor allem die sogenannte ADR-Bescheinigung, die zum Gefahrgut-Transport qualifiziert. Diese ist in ganz Europa gültig und schon seit vielen Jahren in Deutschland fest verankert. Dieser Gefahrgutführerschein wird auch nur für bestimmte Gefahrgüter (insgesamt gibt es davon neun) erteilt – und er ist nur fünf Jahre gültig. Für die Qualifikation müssen Berufskraftfahrer jedes Mal eine mehrtägige Schulung absolvieren und eine Prüfung ablegen. Weiterhin stehen den Berufskraftfahrern die Türen der Meisterschule offen. Außerdem kann die Hochschulreife erlangt werden, sodass ein Studium möglich ist. Schwer gefragt sind in dieser Hinsicht vor allem Bachelor-Lehrgänge im Bereich der Logistik oder auf verschiedenen technischen Gebieten. Denn Berufskraftfahrer müssen organisieren können und gleichzeitig die Fahrzeuge kennen. Sogar eine Tätigkeit als Dozent ist greifbar.

Das solltet Ihr mitbringen
Körperliche Anstrengungen nehmen durch die zunehmende Technik in diesem Beruf ab. Gabelstapler oder Hebebühnen entlasten – und gefragt sind zunehmend die sogenannten „weichen Kompetenzen“. Dazu zählen ein ordentliches Auftreten, Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht. Gut ist auch, wenn Ihr in Stresssituationen einen kühlen Kopf behaltet und Ihr Wert legt, spritsparend zu fahren. Denn Umweltbewusstsein spielt in diesem Job eine ganz wichtige Rolle. Und wenn Ihr dann noch nach einem Beruf sucht, der krisensicher, facettenreich und Abwechslung bietet, seid ihr hier ganz richtig.