Tipps von Eurer Eventplanerin und Hochzeitsrednerin Melina Hildebrandt

Die Party vor der Party. Und damit meine ich nicht den Polterabend. Der findet scheinbar nicht mehr allzu oft statt. Dafür aber mit Vorliebe der Junggesellinnenabschied. Die Hochzeit ist im Grunde nur der Höhepunkt einer ganz besonderen Zeit, nämlich der Vorbereitungszeit. Und die besteht nicht nur aus Besichtigungen, Dienstleisterterminen und dem Abarbeiten von Checklisten. Meist wenige Wochen vor der Hochzeit feiern viele Trauzeugen, Geschwister und Freunde mit dem Brautpaar den Junggesellenabschied. Der Brauch ist alteingesessen und in den Jahren fand man immer neue Orientierungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, um sich von der Masse an betrunkenen Junggesellengruppen abzuheben. Trotzdem gehört es für einige noch dazu, verkleidet, den Bauchladen voll mit unnützen Gegenständen, in die City zu stapfen, um das Geld einzutreiben für den Kneipenbesuch im Anschluss. An der Tradition ist nichts auszusetzen, denke ich, solange die Braut und der Bräutigam glücklich sind.

Für diejenigen, die sich nicht in dieser Rolle wohlfühlen würden, gibt es Alternativen. Unzählige spezialisierte Junggesellen-Party-Konzepte werden angeboten, die auf individuelle Wünsche der Junggesellen und Jungesellinnen sowie auf ihre Teilnehmer angepasst sind. Individualität wird, wie bei der Planung einer authentischen, auf das Brautpaar zugeschnittenen Hochzeit, eben auch beim Junggesellenabschied großgeschrieben. Ein paar Ideen habe ich für euch zusammengetragen. Bitte bedenkt, dass diese Kolumne nicht nur für Bräute geschrieben wurde, sondern insbesondere für die wunderbaren Menschen, die den Junggesellinnenabschied planen und sich für diesen ganz besonderen Tag vor der Hochzeit mächtig ins Zeug legen. Das Gleiche gilt für unsere Herren. Haucht dem Abschied eures Junggesellen ein wenig mehr Klasse ein.

Planung
Für die ersten Schritte sollte die Braut unbedingt miteinbezogen werden. Sie hat nämlich jemanden ausgewählt, der oder die für die verantwortungsvolle Aufgabe der Planung infrage kommt und die Wünsche der Braut vertreten soll. Was die genauen Wünsche sind, muss vorab untereinander geklärt werden, sowie ein paar Spielregeln, die Ihr festlegen solltet.

Sprecht Euch ab über…

…die Gästeliste bzw. das Junggesellinnen-Team:
Wer soll unbedingt eingeladen werden, wer nicht. Legt gemeinsam eine Teilnehmerliste fest, die Höchst- und die Mindesteilnehmerzahl. Vielleicht möchte die Braut 15 Teilnehmer, vielleicht reichen ihr auch 3. Sollen nur Freunde eingeladen werden oder auch Kollegen? Soll Familie dabei sein?

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… das Budget
Viele Planer machen den Fehler und setzen für die Teilnehmer ein zu hohes Budget an. Nur weil man selbst für die Braut mehr ausgeben möchte, kann man das nicht von allen anderen erwarten.
Ich habe Planungen erlebt, die 500€ pro Person vorausgesetzt haben. Das ist für einige eine frustrierende Zumutung. Wenn das die Wünsche der Braut sind, sollte man gleich in kleiner Runde planen.
Bitte legt das Höchstbudget mit der Braut fest, nicht erst mit der Gruppe bzw. den Teilnehmern. Die, die sich das nicht leisten können, fühlen sich gleich ausgeschlossen. Das sollte vermieden werden. Erfahrungsgemäß sind 50 € – 150 € tragbar.
Bedenkt, dass man noch Kosten hat für das eigentliche Hochzeitsgeschenk, sich für den Tag der Hochzeit einkleiden muss und ggf. noch An-/Abreise- und Übernachtungskosten einplanen muss. Hochzeit soll allen Spaß machen, bestenfalls ohne sich dabei zu verschulden.

…mögliche Termine oder Zeitfenster
Um die Spannung beizubehalten, wann genau die Braut zum Junggesellinnenabschied abgeholt wird, sollte besprochen werden, welche Termine infrage kommen könnten. Am besten gestaltet sich so ein Tag am Wochenende.

…Wünsche und Horrorszenarien
Diese sollten klar definiert werden, damit der Tag keine Enttäuschung für die Braut wird. Sie sollte Euch neben ihren Wünschen und Albträumen ein wenig Spielraum lassen für Kreativität. Trotz allem gilt: Die Braut muss glücklich sein. Alle wichtigen Punkte sind festgelegt. Jetzt geht es an die Planung. Wie möchtet Ihr den Tag gestalten? Meine Ideen dazu:

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In geselliger Runde
In der Gruppe Zeit für Gespräche und ein wenig Unterhaltung. Weintasting, Schokoladentasting, Bier brauen, DIY-Bastelkurs, Kochkurs, Body Painting, Fotoshooting, Planwagenfahrt.

Bewegung
Wem das zu langweilig und anspruchslos ist, findet hier andere Möglichkeiten. Tanzkurs,
Pole-Dance-Workshop, Paintball oder Lasertag.

Spannung buchen
Nervenkitzel gefällig? Hubschrauberflug, Bungee-Jumping, Kanutour, Freizeitpark.

ENTSpannung buchen
Wellnesswochenende mit den besten Freunden? Ich wäre sofort dabei. Bucht der Braut und Euch eine Massage, danach geht es mit dem Sektglas zusammen in den Whirlpool. Abends klatscht Ihr euch eine Feuchtigkeitsmaske ins Gesicht und genießt den Abend in der schicken Hotelsuite mit Sushi und lustigen Gesprächen.

Big City Life
Noch immer beliebt sind Junggesellenabschiede in den großen deutschen Städten, wie Hamburg, Berlin oder München. Besucht dort den heimischen Zoo, ein Musical, das städtische Museum oder bucht eine kleine Stadtrundfahrt. Das bringt Euch die Stadt näher und sorgt für die ultimative Unterhaltung, bis Ihr am Abend in die jeweilige Feierkultur eintauchen und tanzen gehen könnt. Denkt daran, bei Städtetouren mindestens eine Übernachtung einzuplanen, sonst ist jeder Tagesordnungspunkt mit einer Menge Stress verbunden.

Ab ins Ausland
Wem die deutschen Städte zu gewöhnlich sind, sollte sich Gedanken über die Möglichkeit der Ferne machen. Wie wäre es mit Paris und dem Disneyland? Oder einer kleinen Finca in Spanien? Einer Weinregion in Frankreich? Oder einem Wochenende in London? Hört sich toll an, oder? Jedoch sind diese Reisen zeitaufwendig und kostspielig, und sie sollten nur in kleinen Gruppen umgesetzt werden.

Progressive Dinner Party
Wer gerne zu Hause feiern möchte, der kann auch eine solche Art Junggesellinnenabschied zum besten aller Zeiten werden lassen. Man nehme 3 Personen, die ihr Zuhause in eine kleine Feierlocation umgestalten. Es wird von der einen zur anderen Location gewechselt im Abstand von ca. 1-2 Stunden. Die erste Person richtet für die Teilnehmer und die Braut die Vorspeise an. Dabei reist sie mit allen gedanklich zurück in die Vergangenheit, hängt Kinderfotos der Braut auf und jeder erzählt, wie er oder sie der Braut das erste Mal begegnet ist. Die Braut darf genauso aus dem Nähkästchen plaudern, erzählen, welche Erinnerungen sie an jeden Einzelnen hat. Die Erinnerungen der Teilnehmer können vorab in der Gruppe gesammelt und in ein Album geschrieben werden. Im Nachgang finden bestimmt auch die Bilder vom Junggesellinnenabschied darin einen Ehrenplatz.

Danach erfolgt der Aufbruch zum Haus von Person Nummer 2. Sie ist für die Hauptspeise zuständig und alle sprechen dort über die schönsten Feiern, Urlaube und die tollsten Erlebnisse, die sie mit der Braut hatten.

An dieser Stelle könnt Ihr ein Spiel für die Braut vorbereiten. „Wer hat was gesagt?“ Alle Zitate und Geschichten aus der Familie und dem Freundeskreis werden vorher gesammelt und die Braut muss versuchen, alle Zitate den richtigen Personen zuzuordnen. Um den Alkohol nicht ganz aus der Feierlaune zu bringen, muss die Braut bei falscher Antwort einen Schluck trinken. Ist doch klar!

Zur Nachspeise geht es weiter zu Person Nummer 3. Dort werden zum Dessert von allen Anwesenden Wünsche für die Zukunft der Braut gesammelt und im Album festgehalten. Das Progressive Dinner bietet heimelige Atmosphäre, Emotionen und Kulinarik, denn bei guter Musik und gutem Essen feiert es sich bekanntlich am besten.

Ob ausgefallen, detailverliebt oder klassisch, der Junggesellinnenabschied wird großartig, vor allem wenn die Menschen dabei sind, die der Braut wichtig sind und alle zusammen eine gute und unvergessliche Zeit erleben. Viel Freude bei der Planung.

Eure Hochzeitsplanerin und Hochzeitsrednerin Melina

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