Wer im Alter eine gute Zeit haben will, muss sich rechtzeitig darum kümmern. Ja, das hast Du jetzt schon öfter gehört – aber hast Du Dich auch schon gekümmert? Die Altersvorsorge sollte nach Möglichkeit auf drei Beinen stehen. Hier liest Du, warum das nötig ist und welche das sind. Auf jeden Fall hat die Geldanlage viele Gesichter.

„Mir reicht die Rente.“ Klar, wenn Du bescheiden leben möchtest – wenn Du Dich aber nicht komplett einschränken möchtest, brauchst DU mehr. Der Grund: Die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung bringen die gesetzliche0 Rentenversicherung ans Limit. Immer mehr Rentner müssen von immer weniger Beitragszahlern finanziert werden. Klar ist: deren Beiträge können nicht beliebig gesteigert werden – schon sind die Beiträge für die gesetzliche Rente ein beträchtlicher Teil des Gehalts. Deshalb wird die gesetzliche Rente in den kommenden Jahrzehnten langsamer wachsen als die Löhne. Außerdem wird der steuerpflichtige Teil der Rente schrittweise bis 2040 steigen. Es macht also Sinn, zusätzlich fürs Alter vorzusorgen.

 

Das drei Säulen-Modell
Für die meisten älteren Menschen in Deutschland ist die gesetzliche Rente die Haupteinnahmequelle. Sie bildet nach wie vor eine vom Staat garantierte Basis der Altersvorsorge. Die beiden zusätzlichen Möglichkeiten sind die betriebliche und die private Altersvorsorge: Das „Drei-Säulen-Modell“. Wie Du diese Bausteine zusammensetzt und gestaltest, hängt von Deinen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab.

Altersversorgung 2020

Die Gesetzliche Rentenversicherung
Fast alle Arbeitnehmer in Deutschland sind bei der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert. Das heißt: Sie zahlen einen Teil ihres Gehalts regelmäßig als Beitrag ein. Dafür müssen sie nichts tun, der Betrag richtet sich nach der Höhe des Gehalts und wird wie der Betrag für die Krankenversicherung vom Arbeitgeber an die Rentenkasse überwiesen. Dafür bekommen sie im Alter, beim Tod eines Angehörigen oder bei Erwerbsminderung die gesetzliche Rente als Existenzgrundlage. Die gesetzliche Rentenversicherung finanziert aber auch Reha-Maßnahmen, egal ob stationär oder ambulant oder finanziert Hilfsmittel, um weiter arbeiten zu können.
Wie hoch Deine Rente sein wird, wenn Du ins Rentenalter kommst, kannst Du jedes Jahr in Deiner Renteninformation nachlesen, die Du ab dem 27. Lebensjahr jährlich bekommst, wenn Du fünf Jahre Rentenbeiträge gezahlt hast. Außerdem findest Du dort auch, welche Erwerbsminderungsrente Dir zusteht. So kannst Du frühzeitig prüfen, ob Du später mehr Geld brauchst – also in welchem Umfang eine betriebliche oder private Altersvorsorge nötig ist.
Wer nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt – das trifft zum Beispiel auf Selbstständige und Freiberufler zu – sollte sich frühzeitig darum kümmern, privat vorzusorgen, um im Alter nicht ohne Rente dazustehen.

Die Betriebliche Altersvorsorge
Die Altersvorsorge über den Betrieb kann sich lohnen. Als Arbeitnehmer hast Du darauf einen gesetzlichen Anspruch. Ob Dein Arbeitgeber etwas dazu gibt oder die Altervorsorge sogar komplett übernimmt, bleibt aber seine Entscheidung. Spannend bleibt sie aber auch, wenn Du sie komplett aus eigener Tasche bezahlst, denn dann greift die sogenannte Entgeltumwandlung. Für Beträge bis zu 276 Euro im Monat werden dann keine Sozialabgaben fällig, Beträge bis zu 552 Euro bleiben steuerfrei. Wenn Du Dich für ein Modell entschieden hast, war es das schon wieder: Dein Arbeitgeber kümmert sich dann nämlich um die betriebliche Altersvorsorge.
Übernimmt er die Altersvorsorge komplett, wählt er auch die Anlageform aus und kümmert sich um die Beitragszahlung – das ist oft bei bestimmten Berufsgruppen oder im öffentlichen Dienst der Fall. Oft beteiligt sich der Arbeitgeber am Aufbau einer Betriebsrente oder finanziert sie sogar ganz.

Altersversorgung 2020

Immobilien und Depots
Gut Beraten seid Ihr auch, wenn Ihr auf Immobilien setzt. Hierzu eignet sich das eigene Heim ebenso wie eine Wohnung, die Ihr dann möglicherweise an Dritte vermietet. In Zeiten niedriger Zinsen ist der Erwerb auf jeden Fall eine sinnvolle Sache – und wenn Ihr dann auf absehbare Zeit alles entschuldet habt, lebt Ihr im wahrsten Sinne des Wortes „mietfrei“. Und wenn ihr heute mal überlegt, wie viel Ihr für das Wohnen monatlich zurücklegt, merkt Ihr, dass da ganz schön was zusammenkommt.
Fonds und Aktien sind ebenso eine sinnvolle Geldanlage – allerdings raten die meisten Berater zu langfristigen Ansparzielen. Ihr könnt das Risiko dabei selbst wählen und auf dem Markt sind zahlreiche Angebote vertreten. Selbst wenn die Fonds oder Aktien mal kurzzeitig in den Keller rauschen sollten oder nur mäßig steigen, kommt auf Dauer immer noch mehr dabei heraus als aktuell auf dem Sparbuch.

Die Private Altersvorsorge
Ob Du zusätzlich noch eine private Altersvorsorge brauchst, entscheidest Du selber. Und natürlich auch wie die aussieht. Eine eigene Immobilie, Aktien, eine privaten Lebens- oder Rentenversicherung, Fonds – es gibt eine Menge Möglichkeiten. Natürlich spielt auch eine Rolle, wie alt Du bist: Hast Du noch Zeit, kannst Du mit Aktien oder Aktienfonds über einen längeren Zeitraum mehr Geld erwirtschaften als mit konservativen Anlageformen. Trotzdem solltest Du das Management lieber Profis überlassen – und wenn das Rentenalter näherkommt, auf Produkte wechseln, die mehr Sicherheit bieten. Die eigene Wohnung oder das eigene Haus sind eine andere gute Möglichkeit der Vorsorge: Wer später mietfrei wohnt, braucht natürlich weniger Geld zum Leben.
Riester-Rente und Rürup-Rente – das hat wohl jeder schon mal gehört. Diese Rentenformen werden ebenfalls vom Staat gefördert. Dazu muss das Produkt, etwa der Versicherung, zertifiziert sein, also bestimmte, gesetzlich vorgegebene Kriterien erfüllen. Die Zertifizierung sagt allerdings nichts darüber aus, ob der Vertrag später eine ordentliche Rente bringe. Als Grundregel gilt: Die Riester-Rente ist ein gutes Angebot für Familien und Geringverdiener, die Rürup-Rente vor allem für Selbstständige.

Von Jan Henning Rogge