Der Sommer ist vorbei und es gibt hitzige Debatten über drohende kalte Stuben ab Herbst, auch düstere Blackout-Prognosen machen die Runde. Tatsächlich ist die Energiekrise spürbar und vielen Verbrauchern graut es vor den anstehenden Heizkosten, denn nicht nur der Preis für Öl und Gas steigt, auch Brennholz wird teurer. Die Inflation scheint unaufhaltbar. Wir haben nachgefragt: Wie groß ist die Angst vor dem Frieren in Minden? Kommt es zum Wutwinter?

Dennis Nagel (30)
Damit ich auch auf lange Sicht nicht frieren muss, achte ich auf kostengünstiges Heizen. Zum Beispiel rät es sich, die Heizung auf einer konstanten Stufe zu halten, da das Hoch-Runter-Schalten an sich sehr viel Energie verbraucht. Ob die Krise zu Aufständen führt, ist schwierig zu sagen, aber vorstellbar ist es auf jeden Fall.

Emir (20), Fachinformatiker
Die Bevölkerung wird auf die Straßen gehen, aber das wird friedlich geschehen. Wir Deutschen meckern gerne, aber sind nicht gewalttätig. Ich selbst mache mir auch nicht wirklich große Sorgen, da ich mit Kälte gut umgehen kann und mich im Zweifelsfall unser Kamin warm hält.

Simon S. (24), Lagerist
Dem Winter blicke ich alles in allem sorglos entgegen. Das wird schon machbar sein. Immerhin ist die richtige Kleidung bereits die halbe Miete. Falls das Heizen dann doch zu teuer wird, kommt durchaus eine Wohngemeinschaft infrage, um sich die Heizkosten zu teilen.

Samantha H. (21)
Bekannte von mir haben wegen der Wirtschaftskrise ihren Kinderwunsch hintangestellt und auch ich mache mir als junge Mutter Sorgen um die Zukunft meiner Kinder. Deswegen werde ich auch nicht schweigen, wenn sich die Lage weiter zuspitzt. Egal wie kalt es wird, ich bin bereit, auf die Straßen zu gehen.

Timo Schade (22), Zweiradmechatroniker
Wir haben zu Hause vor Kurzem auf eine Gasheizung umgerüstet – die davon versprochenen Vorteile blieben bis jetzt leider aus. Der Holzofen leistet zwar auch gute Dienste, verärgert bin ich trotzdem. Leider gehen die Menschen noch nicht auf die Barrikaden, ich wäre dabei!

Elke Kollmeier (78), Rentnerin
Harte Zeiten sind prägend, gerade für die jungen Menschen. Aber Schwarzsehen bringt nichts, das hat mir das Leben selbst beigebracht. Wir befinden uns nicht zum ersten Mal in einer Wirtschaftskrise und wenn der Winter so mild wie letztes Jahr wird, mache ich mir sowieso keine großen Sorgen.

Frigga Kunter (84), Rentnerin
Ich erinnere mich an den Winter ‘47. Blaugefrorene Knie hatte ich, aber auch das haben wir damals geschafft! Und die Erfahrung zeigt: Eine schöne warme Decke, dicke Socken und mein jugendliches Feuer halten mich selbst bei eisigsten Temperaturen warm.

Chiara T. (21), Studentin
Sparen ist angesagt. Beispielsweise durch kürzere Duschzeiten. Aber ob uns das allein durch den Winter bringt? Die Gemüter der Bürger sind jedenfalls erhitzt und die Leute haben jedes Recht dazu, ihren Unmut in der Öffentlichkeit kundzutun. Bei Vandalismus und Gewalt gegen Menschen ist allerdings eine Grenze erreicht.

Jan-Niklas Drinkuth (25), Lagerist
Alles wird teurer und ich fühle mich vom Staat im Stich gelassen. Vor allem die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu Großdemonstrationen kommt, weil die Bürger einfach keine Lust mehr haben.

Lenni F. (21), Student
Ich und viele andere Menschen werden dieses Jahr wahrscheinlich frieren müssen. Deswegen kann ich nur jedem raten, sich im Internet zu informieren. Es gibt zahlreiche Life-Hacks zum Speichern von Wärme. Mein persönlicher Favorit ist jedoch die altbewährte dicke Decke.

Lino Bergmann (18), Schüler
Insbesondere die ärmere Bevölkerung und der Mittelstand werden Probleme bekommen. Frieren ist ja nicht nur unangenehm, sondern tatsächlich ungesund – vor allem für Menschen mit Lungenerkrankungen. Zum Glück bin ich persönlich sehr unempfindlich, was Kälte angeht.

Christian C. (19), Student
Heizen ist nun zu einer finanziellen Herausforderung geworden, der immer weniger Menschen gewachsen sind. Dabei ist es wirklich ungesund, auszukühlen. Mein Geheimtipp: Unterhemd tragen. Damit bleibt die Wärme schön am Körper.

Hannah L. (21), Kameraassistentin
Gerade in meiner Branche ist es wichtig, mit dem Sparen rechtzeitig zu beginnen, sollten ungewisse Zeiten bevorstehen. Bislang konnte ich meine Sorgen immer gut verdrängen, jetzt sehe ich mich konfrontiert mit hohen Heizkosten. Proteste sind in Anbetracht der Lage zwar gerechtfertigt, aber ob sich dadurch etwas verbessert, ist eine andere Frage.