Das Bau- und Spendenprojekt „Himmel über Minden“
verbindet die notwendige Sanierung mit einer Weiterentwicklung
des gesamten Geländes von St. Marien.
news Juli 2019 | Business | 101
Enge Bindung
Thomas Knop (41) hat sich das Motiv der Mindener Marienkirche
auf den Oberarm tätowieren lassen. Das Bauwerk,
das für knapp 3,6 Milionen Euro saniert werden muss,
spielte in seinem Leben schon oft eine Rolle.
Von Carsten Korfesmeyer
Ob das Bild der Mindener Marienkirche eine große
Herausforderung für den Tätowierer darstellte,
kann Thomas Knop nur mutmaßen. Auf jeden
hatte er anfangs schon ein wenig Sorge, ob das
Bauwerk mit dem höchsten Punkt der Stadt auf
seinem Oberarm perfekt zur Geltung kommt. Tut
es, lässt sich inzwischen sagen. Im Herbst 2018
ging alles über die Bühne – und wie oft man ihn
schon auf sein neues Tattoo angesprochen hat,
zählt Thomas Knop inzwischen nicht mehr. „Die
Resonanz ist sehr gut“, sagt er im Gespräch mit
news – Das Magazin. Ein Bild von seinem Oberarm
ist mittlerweile auch im Netz und genießt dort einige
Aufmerksamkeit.
Thomas Knop mag Tattoos, aber übertreibt es
damit nicht. Motive, die er sich stechen lässt,
müssen Botschaften senden und vor allem etwas
mit seinem bisherigen Leben zu tun haben.
„Mit der Marienkirche verbinde ich einiges“,
sagt der Mann, der nur wenige Meter von dem
rund 800 Jahre alten Gotteshaus entfernt wohnt
– und dieses regelmäßig vor Augen hat. Er hat
sich dort beispielsweise kirchlich trauen lassen,
seine Tochter wurde in der Marienkirche
getauft und konfirmiert. Knop bezeichnet sich
zwar nicht als regelmäßigen Kirchgänger, spürt
aber eine enge Verbindung zu dieser Kirche. „Sie
prägt die Stadtsilhouette“, sagt er. Wie ein Wahrzeichen.
Und er möchte, dass sich daran auch nichts
ändert. Bestürzt habe er darauf reagiert, dass
sich die Marienkirche aktuell in einem baulich
schlechten Zustand befindet. Sein Tattoo sei somit
auch ein Ausdruck von Solidarität. Denn im
Herbst 2017 krachte ein Gesteinsbrocken aus dem
Gesims, das anschließende Gutachten zum baulichen
Zustand war ein Schock. Denn die Schäden
am Gebäude sind weitaus größer als befürchtet.
Die einzige gute Nachricht für die Marienkirchengemeinde
war, dass der Bund eine Förderung von
50 Prozent übernimmt. Trotzdem müssen jetzt
noch 1,8 Millionen Euro für die vier geplanten Sanierungsabschnitte
her. Geld, das die Gemeinde
nicht hat und mit einer großen Kampagne aufbringen
will.
Am Himmelfahrtstag startete die Spendenaktion
„Himmel über Minden“. Und Knop hofft wie alle
anderen Beteiligten, dass sie ein Erfolg wird.
„Wenn ich die Marienkirche sehe, spüre ich,
dass ich zu Hause bin“, sagt er. Dieser Satz fällt
oft, wenn man mit Mindenern über das Gebäude
redet. Auch Bürgermeister Michael Jäcke äußert
sich nahezu identisch im erst kürzlich gedrehten
Imagefilm der Kirchengemeinde im Herzen der
Stadt.
So läuft die Spendenaktion:
Das Bau- und Spendenprojekt „Himmel über
Minden“ verbindet die notwendige Sanierung mit
einer Weiterentwicklung des gesamten Geländes
von St. Marien: Das Vorhaben beginnt 2019/20
mit der unmittelbar notwendigen Restaurierung
des Turmes. Darin soll anschließend die neue
Auferstehungskapelle mit einem Kolumbarium
entstehen, einem Begräbnisplatz für Urnen. Danach
wird das Kirchenschiff saniert und renoviert,
der Kirchraum umgestaltet. Schließlich soll
der Südeingang der Kirche neugestaltet und der
Kirchplatz mit dem ehemaligen Kreuzgang zu einem
Ort der Begegnung und Ruhe werden. Für
das Kolumbarium und ein modernes Kirchencafé
am neuen Südeingang wird es Finanzierungspläne
außerhalb des Sanierungsprojektes geben.
Bauherrin und Bauträgerin ist die St.-Marien-Kirchengemeinde,
der Bauverein St.-Marienkirche
nimmt die Spenden entgegen und lässt sie der
Baumaßnahme zufließen. Alle weiteren Infos stehen
im Internet.
www.himmel-ueber-minden.de