46 | news Juli 2019 | Kultur
Wilde
Bereicherung
Superfood ist sehr gefragt. Oft sind
es jedoch Lebensmittel, die von
weither kommen, möglicherweise
aus zweifelhaften Anbaugebieten
und dazu auch noch recht teuer sind.
Aber Superfood gibt es auch direkt
vor unserer Haustür und noch dazu
ganz umsonst. Gerade jetzt bieten
uns heimische Bäume und Sträucher
eine Fülle davon. Blätter, Blüten
und Früchte können den Speiseplan
bereichern und enthalten dazu
noch unglaubliche Heilkräfte. Der
Autor, Heil- und Wildkräuterexperte,
stellt in diesem Band zwanzig geeignete
Wildfrüchte vor, wie Ahorn, Felsenbirne,
Hundsrose oder Weißdorn
und gibt nützliche Sammel-und Verwendungstipps.
Dazu präsentiert er
Basis-Rezepte für Likör, Essig, Saft
oder Marmelade und vierzig Rezepte
zu den einzelnen Wildfrüchten.
So finden sich leckere Desserts,
Salate und Hauptspeisen. Mit vielen
ansprechenden Fotos, die Lust
zum Ausprobieren machen. Ein sehr
ungewöhnlicher und interessanter
Band für alle, die sich gerne in der
Natur aufhalten und beim Kochen
ein wenig experimentierfreudig
sind. Cornelia Hoppe
„Wildfrüchte“ von Rudi Beiser,
TRIAS Verlag Stuttgart, 158 Seiten,
19,99 Euro
Mutterersatz
Welche Verbindung gibt es zwischen
Katinka Kühn, Merle Jansen und Sabine
Wendlich? Damit beschäftigt
sich die Hamburger Kriminalpolizei,
als die Leiche von Merle Jansen in
einem Waldstück kurz vor Volksdorf
gefunden wird. Ihre Eltern hatten sie
drei Wochen vorher als vermisst gemeldet.
Sabine Wendlich ist schon
vor mehreren Jahren verschwunden,
der Fall blieb unaufgeklärt. Katinka
Kühn ist seit einer Woche verschwunden.
Ist sie vielleicht noch am
Leben? Auf jeden Fall ähneln sich die
drei Frauen. Doch vieles am Verhalten
der Angehörigen ist sonderbar,
nicht recht greifbar, das Team um
Jens Reuter bräuchte deshalb dringend
die Unterstützung ihres Kollegen
Tammo Berg. Er hat eine besondere
Fähigkeit: nachdem er schon als
Kind sein Gehör fast komplett verloren
hatte, hat er sich intensiv mit
der Beobachtung seiner Umwelt und
dem Verhalten von Menschen beschäftigt
und ein besonderes Gespür
entwickelt. Ihm fallen Dinge auf, die
andere übersehen oder nicht deuten
können. Doch Tammo hat sich
zurückgezogen, nachdem er durch
eine Unachtsamkeit mitschuldig am
Unfalltod seines kleinen Sohnes geworden
ist. Kann es ihm trotz seiner
eigenen Verzweiflung gelingen, herauszufinden,
was mit Katinka Kühn
passiert ist? Ein sympathischer, faszinierender
Ermittler, ein durch wechselnde
Perspektiven sehr geschickt
aufgebauter Krimi, spannend bis zur
letzten Seite. Ein tolles Debüt.
Cornelia Hoppe
„Ein ganz normaler Mörder“ von
Anne Wolf, Heyne Verlag München,
400 Seiten, 9,99 Euro
Ein unangepasstes
Leben
Wann immer die Erzählerin Marie,
Wissenschaftlerin am Institut für
Ökologie, 30 Jahre alt, Ruhe zum
Nachdenken braucht, zieht sie sich
in die Wohnung ihrer Großmutter
zurück. Schon vor einem Jahr ist diese
verstorben, doch die Wohnung ist
noch unberührt. Wird nur von Mutter
und Tochter regemäßig gereinigt.
Nun hat Marie einen besonderen
Grund, in Ruhe nachdenken zu müssen:
ihr Lebensgefährte, Professor
an ihrer Uni, smart, wohlhabend,
anerkannt und beliebt, zugleich ihr
Chef, hat um ihre Hand angehalten.
Doch Marie zögert. Weiß eigentlich
gar nicht so recht, warum. Aber, seit
sie angefangen hat, sich mit dem
Leben ihrer Großmutter zu beschäftigen,
wird ihr mulmig bei dem Gedanken,
dass ihr Zukünftiger eine
Frau sucht, die seinen Weg mit ihm
geht, nicht einen eigenen. Fünfzehn
Stunden taucht Marie in das Leben
ihrer Großmutter ein, die genau wie
sie selbst eine große Leidenschaft
für die Natur hatte und trotz schwerer
Zeiten ein sehr selbstbestimmtes
Leben geführt hat. Schon als Kind in
den 1930er-Jahren war sie stark und
unangepasst. Wird die Beschäftigung
mit dieser starken jungen Frau
Marie helfen, eine Entscheidung zu
treffen? Ein zauberhafter, sehr poetischer
Familienroman.
Cornelia Hoppe
„Wovon Schwalben träumen“
von Daniela Meisel, Picus Verlag
Wien, 226 Seiten, 22,00 Euro
Erfolgsgeschichte
Die britische Band Coldplay ist eine
der erfolgreichsten Pop-Rockbands
des 21. Jahrhunderts. Wer kennt
nicht Hits wie Viva la Vida, Clocks
oder Paradise. Anlässlich ihres
zwanzigjährigen Bestehens ist diese
Biographie entstanden. Geschrieben
von zwei Autoren, die die Band
seit vielen Jahren kennen und häufig
bei Touren und Konzerten begleitet
haben. Debs Wild gilt sogar als
Entdeckerin der Band, war also fast
von Anfang an dabei. Alles beginnt
1996, als vier musikbegeisterte junge
Menschen sich am University College
London kennenlernen und eine
Band gründen, die in den nächsten
zwanzig Jahren einen andauernden
Aufstieg zum weltweiten Erfolg erlebt.
Im Mittepunkt des Bildbandes
stehen die Musik und die Alben der
Band, private Informationen gibt es
weniger. Der unterhaltsam geschriebene
und gut lesbare Text mit vielen
Insider-Informationen ist ergänzt
durch zahlreiche großartige Fotos,
zum Teil in diesem Buch zum ersten
Mal veröffentlicht. Ein faszinierender
Bildband, auf den kein Fan der
Gruppe verzichten kann, der aber
auch für alle Musikinteressierten
eine Bereicherung ist.
Cornelia Hoppe
„Coldplay“ von Debs Wild und
Malcolm Croft, Hannibal Verlag
Höfen, 208 Seiten, 25,00 Euro
Stadtbibliothek Minden
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