Von Carsten Dehne

Mit einem durchaus recht guten Gefühl ist GWD Minden im März in die Länderspielpause gegangen. Der Sieg im Derby beim TuS N Lübbecke ist Balsam auf die teils geschundene Seele der Grün-Weißen – sei es für Fans, Gönner, Spieler oder Trainer. Endstand: 19:21. Nie im Rückstand gelegen. Kurz nach der Pause stand es das einzige Mal im Spielverlauf unentschieden. Die Scharte vom, aus Dankerser Sicht desolaten, Hinspiel ausgemerzt.

Nein, ich werde jetzt nicht die ganze Saison von einem Spiel abhängig machen. Das ist bei 34 Spieltagen ja auch Irrsinn. Aber genau das Spiel zeigt für mich, dass diese Mannschaft – wie sagt man so schön – funktioniert. Rückschläge gab es in dieser Spielzeit zuhauf. Erst das zehnte Spiel wurde gewonnen. Immer wieder gab es tolle Leistungen. Plötzlich dann unerwartete Erfolge. Dann aber auch nicht erklärbare Niederlagen. Es ist schon megastark, wie die Mannschaft das alles wegsteckt und immer weitermacht, an sich arbeitet und an sich glaubt.

Foto: Angela Metge

Wahrlich ist in Sachen Klassenerhalt noch nichts entschieden. Meine durchweg positiven Gedanken gingen aber schon im November in die Richtung, dass es am Ende die Formel „zwei aus vier“ sein wird. Das habe ich in jedem passenden Gespräch gesagt. Das scheint sich mehr und mehr zu bestätigen. Die zwei Absteiger kommen aus dem Quartett Balingen, Minden, Lübbecke und Stuttgart.

Eine komplette Mannschaft für die neue Saison haben die Grün-Weißen allerdings noch nicht. Das ist natürlich bei der Gemengelage auch schwierig. Solange nicht feststeht, in welcher Liga GWD spielen wird, ist das mit den Zusagen so eine Sache. Verträge über den Sommer hinaus besitzen bis Juni 2023 Janke, Pieczkowski, Richtzenhain und Semisch, bis Juni 2024 Korte, Kranzmann, Urban und Vignjevic und bis Juni 2025 Darmoul und Staar.

Foto: Angela Metge

Gerade die Verlängerung mit Amine Darmoul ist ein hervorragendes Zeichen. Der Tunesier hat ganz offensichtlich viel Spaß an der Weser, haut sich mächtig rein und wird immer besser. Er ist fix auf den Beinen, hat extrem überraschende Bewegungen drauf und ist torgefährlich. Ich denke schon, dass andere Vereine drauf und dran waren, ernsthaft die Fühler auszustrecken – dem haben Amine und GWD jetzt einen Riegel vorgeschoben.

Neben dem feststehenden Weggang von Lucas Meister nach Magdeburg laufen aber in diesem Sommer neun weitere Verträge aus. Die von Grebenc, Jukic, Lichtlein, Pehlivan, Pusica, Reissky, Schluroff, Thiele und Zeitz. Da jetzt jeden Namen einzeln durchzugehen, würde zu viel Platz einnehmen. Bei dem ein oder anderen ist auch klar, dass nicht verlängert wird. Dass GWD einen zweiten guten Torwart braucht, ist zumindest unbestritten. Dass GWD einen zweiten linken Rückraumspieler braucht, ebenso. Dass GWD zwei rechte Rückraumspieler braucht, natürlich auch. Also: viel Arbeit für Frank Carstens, aber auch Horst Bredemeier und Günter Gieseking in Sachen Planung, Gespräche und, und, und. Und natürlich auch für Geschäftsführer Markus Kalusche – auch wenn er im Sommer GWD Minden verlässt, muss er die Verträge für die Zukunft abschließen.

Foto: Angela Metge

Womit sich Markus nicht mehr rumärgern muss: mit den Rahmenbedingungen in Sachen Halle. Die Kampa-Halle wird nun doch saniert – alles andere macht ja für Minden und Umgebung keinen Sinn – egal ob für Schulsport, Veranstaltungen oder eben auch Bundesligahandball. Problem ist nur, dass das eben nicht von heute auf morgen geht. Baubeginn ist für den 01.04.2023 geplant. Die Wiedereröffnung für September 2024. Das sind eineinhalb Jahre, in denen GWD Minden wieder auf Wanderschaft gehen muss – sowohl für Spiele als auch fürs Training. Dann geht das Gewurschtele wieder los: Bälle von A nach B, Wasser von B nach A, keine dauerhaften Spinde für die Spieler und, und, und…

Bis dahin ist ja nun noch ein Jahr Zeit. Kurzfristig sind andere Dinge wichtiger – die nächsten Spiele zum Beispiel am 03.04. in Lemgo, am 10.04. gegen Kiel und am 28.04. in Göppingen. Auf geht’s, Punkte sammeln.