Messe „FahrplanZukunft“ in Bad Oeynhausen
„FahrplanZukunft“ ist eine Berufs- und Orientierungsmesse für junge Menschen im Alter von 13 bis 20 Jahren. Sie läuft in der Zukunftswerkstatt auf der Rehmer Insel in Bad Oeynhausen und legt einen besonderen Fokus auf praktische Einblicke, welche die Unternehmen an ihren Ständen gewähren sollen. Sie findet am 28. und 29. Februar in der Zeit von 9 bis 14 Uhr sowie am 1. März von 15 bis 18 Uhr statt. Schülerinnen und Schüler können an rund 40 verschiedenen Ständen verschiedene Berufe kennenlernen und vor Ort praktische Übungen ausprobieren und sich beruflich orientieren.
Was ist die „Zukunftswerkstatt?
Was ist die Zukunftswerkstatt? Sie ist ein Ort für Events, Co-Working, Sport, Freizeit, Begegnungen und Bildung außerhalb der Schule, um junge Menschen auf ihre Zeit nach dem Schulabschluss vorzubereiten. Im Vormittagsbereich ist man in Schulen der Region mit einer Berufswahl-AG aktiv, bei welcher gemeinsam mit Unternehmen Berufsbilder vorgestellt werden. Hier unterstützt man die Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Stufe zu Themen, wie Bewerbungen, Praktika, Business Knigge, Ausbildung, Selbstbewusstsein, Finanzen oder Steuern. Abgerundet wird die AG durch Besuche von verschiedenen Unternehmen, die mit Praxisinhalten ihre Berufsbilder vorstellen. So bringen wir Unternehmen und Schüler schon vor dem Schulabschluss zusammen, wovon beide Seiten profitieren.
Idee: Praxis in die Schule bringen
Das Konzept der Hive-Zukunftswerkstatt fußt auf der Idee, mehr Berufspraxis in die Schule zu bringen. „In der heutigen Zeit sind junge Menschen oft sehr entfernt von der gesellschaftlichen Realität. Wie Dinge überhaupt entstehen oder welche Aufgaben bestimmte Unternehmen wahrnehmen, ist meistens gar nicht im Alltag der Jugendlichen präsent“, sagt Sonja O´Reilly, Initiatorin und Inhaberin der Hive-Zukunftswerkstatt. Des Weiteren steigt die Unzufriedenheit, wie Jugendstudien belegen, und die Anzahl von Studienabbrechern sowie jungen Menschen ohne Abschluss nach der Schule nehme kontinuierlich zu.
Sonja O´Reilly widmet sich bereits acht Jahre hauptberuflich dem Thema Orientierung nach der Schulzeit. Begonnen mit der Berufsberatung „Coach Sonja“, verfasste sie 2017 den Ratgeber „Los geht´s Leben“, der im StudyHelp, heute: Fast Foward Verlag, erschienen ist. Daraus entstand ihre gemeinnützige Organisation #SheDoesFuture, welche den Schwerpunkt im Bereich der Mädchen- und Frauenstärkung verfolgt und zum Ziel hat, insgesamt mehr in der Gesellschaft zu bewegen. Gemeinsam mit Linn Kaßner-Dingersen bietet sie hier ein buntes Freizeitprogramm in den Räumen auf der Rehmer Insel in Bad Oeynhausen an, welches sich auch mit einer Sportabteilung an Jungen und Mädchen richtet.
Team setzt auf Niederschwelligkeit
Warum gerade im Sport? Auch in dieser Hinsicht verfolgt man ein klares Konzept. „Wir haben bewusst ein Freizeitprogramm auf die Beine gestellt, um die jungen Menschen und ihre Eltern erst einmal mit unseren Räumen vertraut zu machen“. Dieses leitet hauptverantwortlich Linn Kaßner-Dingersen, die studierte Sozialarbeiterin und Tänzerin ist. Neben #SheDoesFuture gründete das junge Team dann im Jahr 2020 die Hive-Zukunftswerkstatt – ein modernes Zentrum für Berufsorientierung, Events und Co-Working auf rund 1.200 Quadratmetern auf der Rehmer Insel.
Im Hive sind nun neben der Berufsberatung und #SheDoesFuture die Schulprogramme und die Ausbildungsmesse Fahrplan Zukunft beheimatet. „Mit unseren Schulprogrammen, welche sich zurzeit an die Stufen 9 und 10 der weiterführenden Schulen richten, möchten wir jede Woche Berufsbildung in die Schule bringen“, so O´Reilly.
Zurzeit wird dieses Konzept bereits an den weiterführenden Schulen der Stadt Bad Oeynhausen sowie an der Bertold-Brecht-Gesamtschule Löhne durchgeführt – mit großem Erfolg.
Viele positive Rückmeldungen für das Konzept
Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler sowie Unternehmen zeigen sich nach Auskunft von Sonja O´Reilly begeistert von dem Format, bei dem in 90 Minuten Schulunterricht durch Betriebe die verschiedensten Berufsbilder vermittelt sowie Kenntnisse im Bereich Finanzen, Steuern und Recht nähergebracht werden.
Dem Team der Zukunftswerkstatt ist wichtig, den Schülerinnen und Schülern damit wichtige Grundlagen für ihre Entscheidung nach der Schulzeit zu vermitteln sowie den Zugang zu Mentoren und Vorbilder zu bieten. „Man lernt immerhin nicht nur innerhalb des Elternhauses, sondern Berufsbildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir nur zusammen bewältigen können“, ergänzt Sonja O´Reilly und unterstreicht damit auch den partizipativen Ansatz dieses Projektes: „Die Schüler entscheiden mit, welche Berufsbilder sie interessieren.“ So seien auch Gründer und Unternehmer schon zu Besuch gewesen. Genauso wie Anwälte, Forscher, Reiter oder auch Vertreter von der Bundeswehr.
Förderung von beruflichem Nachwuchs
Finanziert wird das Projekt zur Zeit durch eine Kooperation der Stadt Bad Oeynhausen mit der Agentur für Arbeit Herford sowie der VHS Minden-Bad Oeynhausen und dem Business Club Bad Oeynhausen. In Löhne wurde das Projekt im Anschub gemeinsam mit dem Lions Club Löhne finanziert. Ziel ist es, das Programm auch auf weitere Schulen des Kreises auszuweiten, um hier noch mehr Schüler:innen Perspektiven zu bieten und Informationen zu ermöglichen. Des Weiteren sei es ein wichtiger Weg, um zukünftige Fachkräfte in der Region zu sichern und den Nachwuchs zu binden.
So war im Schuljahr 2022/2023 bereits eine Ansprache von rund 250 Schülern möglich. Im Schuljahr 2023/2024 sind es bereits 380. Die Berufsbildung beginnt durch das KAoA-System bereits früh bei den Schülern, so finden in der 8. Klasse bereits Berufsfelderkundungstage statt, wenn die Schülerinnen zwölf beziehungsweise 13 Jahre alt sind. Anschließend wird in der neunten Klasse das erste längere Praktikum durchgeführt. Wem es gelingt, schon früh junge Menschen für sich zu begeistern und an sich zu binden, der kann dadurch auch Auszubildende oder duale Studierende gewinnen. Entscheidend sei es, dass die jungen Menschen in diesem Prozess Ermutigung, Bestärkung und Begleitung finden. Dieses sei authentisch von den Berufsgruppen selbst, die vor allem mit falschen Glaubenssätzen und Vorurteilen in ihrer Branche aufräumen können. „Jeder von uns kann Schülerinnen und Schülern etwas mitgeben für ihre Zukunft“, fasst Sonja O´Reilly zusammen. „Wenn wir unsere schwindenden Fachkräftezahlen anschauen, können wir es uns gar nicht leisten, an alten Wegen allein festzuhalten. Wir müssen Berufsbildung gemeinsam modernisieren.“
Mehr Informationen gibt es unter: www.der-hive.de