Von Carsten Korfesmeyer

Farben können Stimmungen auslösen. „Rot steht häufig für Aktivität“, sagt Dr. Silke Kettig. Weiß hingegen werde oft mit Unschuld oder einem Neuanfang in Verbindung gebracht. Die Journalistin, Juristin und Hobbykünstlerin aus Porta Westfalica hat sich vor rund zweieinhalb Jahren erstmals mit den Farbkompositionen und deren Wirkungen auf die Emotionen befasst. Dabei hat sie die Macht schlagwortartiger Begriffe in ihre Kunst eingebettet und dabei sind Exponate entstanden, die Einflüsse von Wörtern und Farben auf eine besondere Weise zeigen und jedem Betrachter genügend Raum für eigene Interpretation lassen. Die Ausstellung im Mindener Stadttheater startet mit der Vernissage am 21. Oktober, um 12 Uhr, im oberen Foyer.

Silke, was sind das für Wörter?
„Es sind Wörter, die auf den ersten Blick eine Reaktion auslösen. Die fällt sicherlich bei jedem Menschen anders aus, aber es handelt sich um Begriffe, mit denen jeder etwas verbindet. Mir geht es dabei vor allem darum, das Hier und Jetzt abzubilden. Jeder Moment ist kostbar und das ist die zentrale Botschaft, die ich senden möchte.“

 

Fotos: Christian Schwier

 

Es sind Begriffe auf Deutsch, Englisch und Französisch.
„Das ist Absicht und es handelt sich dabei um Wörter, die international bekannt sind und mit denen prinzipiell jeder etwas anzufangen weiß.“

„Soul“ in Blau oder „be great“ in Rot. Wie kommen Farben und Wörter denn dabei zusammen? Man könnte ja auch für beides Grün wählen.
„Das ist natürlich richtig, aber es geht natürlich auch darum, meine künstlerischen Botschaften zu senden. Ich habe mich viel mit der Wirkung von Farben beschäftigt. Die einzelnen Töne können in jedem Menschen etwas auslösen. Mir ist es wichtig, positive Signale an die Betrachter weiterzugeben. „be great“ auf Rot steht für mich dafür, dass jeder Mensch den Mut zu seiner eigenen Persönlichkeit haben sollte.“

 

Fotos: Christian Schwier

 

Fotos: Christian Schwier

Jedes Exponat ist aus Glas geblasen. Machst du das etwa auch?
Nein, das lasse ich machen, denn Glasblasen ist ein Handwerk, das viel Können und Erfahrung voraussetzt. Das kann ich nicht leisten, aber das wirkt sich natürlich nicht auf meine künstlerischen Aussagen aus. Die Glaskunstwerke werden exakt nach meinen Vorgaben angefertigt und jedes Wort ist aus meiner Handschrift entstanden.“

Du hast dich viel mit der Wirkung von Farben beschäftigt. Hast du eine Lieblingsfarbe?
„Bei mir sind das Rot und Blau. Diese Farben haben einige meiner Kunstwerke. Aber natürlich mag ich auch andere Farbtöne. Das hängt auch immer davon ab, was für Botschaften ich senden möchte.“

 

Fotos: Christian Schwier

 

Grün wirkt angeblich beruhigend. Darauf setzen inzwischen auch immer mehr Arztpraxen.
„Richtig. Grün wirkt natürlich, und rein psychologisch gesehen verbinden wir Menschen damit Glück, Natur oder Hoffnung.“

Hauptberuflich bist du Dozentin für Journalismus an einer Hochschule. Ist die Kunst der willkommene Abstand zum Alltag?
Mein Beruf bedeutet mir sehr viel und ich sehe mich in erster Linie als Journalistin und Hochschullehrerin. Kunst habe ich schon länger nebenbei gemacht und zuletzt hatte ich Garden-Art entwickelt. Für mich ist die Beschäftigung mit der Kunst ein Ausgleich zum Alltag in der Hochschule. Kunst lässt mich in einen anderen Bereich eintauchen und die Dinge somit mit anderen Augen sehen. Die Wochenenden und die Freizeit stehen bei mir für die Kunst. Ich finde es zum Beispiel wahnsinnig inspirierend, am Sonntagmorgen bei Sonnenaufgang im Garten zu sitzen. In der Zeit kann ich sehr kreativ sein.

Stimmungen unterliegen Schwankungen. Hast du keine Sorge, dass manche sich an den Exponaten irgendwann mal sattgesehen haben?
Darüber habe ich natürlich nachgedacht, aber bisher sind die Rückmeldungen ganz andere. Schon als ich die ersten Kunstwerke auf meiner Homepage veröffentlicht hatte, kamen sofort die ersten Anfragen. Und dass sich jemand daran sattgesehen hat, habe ich nicht gehört. Leider sind die Herstellungskosten recht hoch, sodass die Exponate in aller Regel unter 700 Euro nicht zu haben sind.