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Der Reiz des Hofladens

Sie bieten Kartoffeln, Eier und inzwischen immer mehr. Aus den kleinen Verkaufshütten landwirtschaftlicher Betriebe ist so mancher Geschäftshit geworden. Woran liegt es, dass die Idee so gut funktioniert?

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Von Carsten Korfesmeyer

 

Hofläden strahlen einen besonderen Charme aus. Irgendwie wirkt dort alles, was es gibt, viel gesünder als in einem Regal im Supermarkt. Ob Kartoffeln, Eier oder Gemüse: Das Konzept „frisch vom Erzeuger“ hat in den zurückliegenden Jahren immer mehr Fans gewonnen. Genau deshalb ist die Zahl dieser Läden zuletzt deutlich angestiegen. Und es sind auch längst nicht mehr nur die Gartenhütten mit Selbstbedienung und Geldkassette, die auf Vertrauensbasis funktionieren. Automaten haben Einzug gehalten und auch das Angebot ist mancherorts deutlich größer geworden. Inzwischen gibt es Grillfleisch, saisonale Speisen wie Grünkohl, Spargel, Äpfel, Birnen oder auch Speiseeis und Wurst.

Milchautomaten und das Gefühl der Nähe zur Natur

So mancher Hofladen führt mittlerweile schon Personal und aus der kleinen Geschäftsidee sind schon mehrere Arbeitsplätze entstanden. Minimalistisch wirkt das Ambiente, dafür das Sortiment umso toller. Meist unverpackt liegen Kartoffeln oder Eier bereit und das Gefühl der Nachhaltigkeit beherrscht die Räumlichkeiten. Der Bezug zur Natur wirkt ausgeprägter als in so manchen Supermärkten und der Kunde fühlt eine unmittelbare Nähe zu den Erzeugern. Das alles ist wohl das Geheimnis für den Erfolg von Hofläden, die es besonders während der Pandemie nach vorne gebracht haben. Irgendwie ist in dieser Zeit das Bewusstsein für eine bewusstere Ernährung mit den regionalen Produkten gewachsen. Und dieser Boom hält bis dato an.

Sind Hofläden besser als Märkte? Besser nicht, aber anders. Denn in den Supermärkten herrschen natürlich andere Voraussetzungen und Ausgangspositionen als in einer vergleichsweise winzigen Holzhütte auf dem Lande. Nahversorger verfügen über ein riesiges Sortiment, während Hofläden meist überschaubare Ware führen und weniger Produkte im Angebot sind. Beide Geschäfte sind somit nicht gerade vergleichbar und stehen somit auch nicht in Konkurrenz. Ganz im Gegenteil sogar: Es gibt Nahversorgermärkte, die inzwischen über Bereiche verfügen, die nach dem Hofladen-Konzept geführt werden. Regionales hält Einzug in immer mehr Produktreihen und die Kunden sind bei der Qualität ganz offensichtlich anspruchsvoller geworden.

Mettwurst, Steak und Kartoffeln

Ob das die Pandemie ausgelöst hat oder sich gesellschaftlich einfach so ergeben hat, sei dahingestellt. Auf jeden Fall haben Verbraucher aufgrund der Hofläden eine Möglichkeit bekommen, Produkte direkt bei den Bauern zu erwerben. Unterschiedlich groß sind sie und was es zu kaufen gibt, hängt klar mit dem zusammen, was die Landwirte so erzeugen. Gibt’s Vieh, gibt es beispielsweise Mettwurst, Steaks, Würste. Werden Hühner gehalten, gibt’s Eier, Suppenhühner oder Hühnersuppe. Setzen die Landwirte auf Ackerbau, sind Brote oder auch Spargel und Erdbeeren erhältlich. Mancherorts gibt es sogar alles, was sich landwirtschaftlich erzeugen lässt. Und es wird eher noch mehr. Viele Hofläden satteln raumtechnisch immer weiter drauf.

Meist täglich rund um die Uhr geöffnet

Besonders angesagt sind Milchautomaten, die es inzwischen in einigen Hofläden gibt. Sie erinnern an die Zeiten, als man mit der Milchkanne die frisch gemolkene Milch beim Bauern abholen konnte. Ein Hauch Nostalgie weht somit auch und es werden Erinnerungen wach. Und die Hofläden haben noch einen weiteren Vorteil. Denn meist sind sie rund um die Uhr geöffnet und damit auch dann für ihre Kunden zur Stelle, wenn die normalen Geschäfte längst geschlossen haben. Für die spontane Grillparty am späteren Abend sind sie ebenso geeignet wie an Sonntagen, an denen man beispielsweise Milch und Butter nicht mehr im Hause hat. Flexibilität ist Trumpf und auch das kommt bei den Menschen so gut an, dass die Hofläden für die kleinen Einkäufe von manchen Lebensmitteln inzwischen so gefragt sind.

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