Klimawandel, Artenvielfalt und Bienensterben sind Themen, die auch die Menschen im Mindener Land zunehmend beschäftigen. „Das spüren wir inzwischen ebenfalls an unseren regelmäßigen Informationstagen am Umweltzentrum Gut Nordholz“, sagt Reinhard Jäger als Vorsitzender des Vereins Bienenfreunde Minden-Nordholz. Der Imkerverein betreibt das Bienenhaus des Kreises Minden-Lübbecke am Umweltzentrum in Minden-Todtenhausen.

Seit rund zehn Jahren geht es wieder deutlich aufwärts mit der Imkerei in Deutschland. Dies lässt sich auch an den Zahlen der Bienenfreunde Minden-Nordholz ablesen: Heute sind dreimal mehr Imker in diesem Verein zu finden als im Jahr 2011: von 21 auf derzeit 66 ist die Mitgliederzahl gestiegen – darunter 7 Imkerinnen (plus 6).

So langsam beginnt das neue Bienenjahr: Bis zum Sommer wachsen die meisten Völker auf bis zu 40.000 Bienen an. Foto: Frank Marske

Während vor zehn Jahren von den Mitgliedern 159 Bienenvölker betreut worden sind, wurden von den Bienenfreunden jüngst 357 Völker als fester Bestand gemeldet. „Damit gehören wir im Kreisimkerverein Minden zu den größeren der aktuell zehn Imkervereine.“ Laut Reinhard Jäger gehen insgesamt ca. 330 Imker mit etwa 2.400 Bienenvölkern aktiv ihrem naturnahen Hobby nach.

Aktuell nimmt die Arbeit der Imker wieder zu. Nach dem Winter kommen die Bienenvölker in eine Wachstumsphase, die ihren Höhepunkt im Juni hat: Dann zählen die meisten Bienenvölker zwischen ca. 30.000 und 40.000 Immen. Wichtig ist jedoch, dass die Bienenvölker bereits im April eine stattliche Volksstärke erreicht haben, um das gesamte Frühjahr über alle Blüten zu bestäuben und die Voraussetzung dafür schaffen, dass der Mensch später reichhaltig Früchte ernten kann. Und für die Imker gibt es als Lohn leckeren Honig, der ab Ende Mai bis in den Juli hinein geerntet wird.

Foto: Art Rachen / Unsplash

Dafür werden die Bienenvölker nach der Honigernte von den Imkern wiederum mit Winterfutter versorgt – und notfalls bis in den Dezember hinein gegen die Varroa-Milbe behandelt. Sie stellt weiterhin eine große Gefahr für das Überleben der Bienenvölker dar. Bedrohlich für die Bienen sind auch die Spritzmittel geworden, mit denen in der Landwirtschaft die Pflanzen geschützt werden sollen. Den Bienen hilft es, wenn die Pflanzenschutzmittel gemäß den Bestimmungsrichtlinien gespritzt werden, manche Mittel erst nach Beendigung des Bienenfluges, also in den Abendstunden. Hier bittet Reinhard Jäger zum Wohle der Bienen um Rücksichtnahme. Das Ergebnis der Bienenpflege durch die Imker sind gesunde, starke Bienenvölker und eine Honigernte, die qualitativ hochwertig und geschmacklich einzigartig ist, weil sich in ihr die Flora der heimischen Region wiederfinden lässt.

Da die 66 Imker und Imkerinnen der Bienenfreunde Minden-Nordholz über das gesamte Mindener Stadtgebiet und angrenzende Ortschaften verteilt ihrem Hobby nachgehen, stellen sie eine ortsnahe Versorgung sicher – mit Honig aus der Nachbarschaft für die Menschen und zahllosen summenden Bestäuberinnen für Obstbäume, Feld- und Gartenpflanzen. (Text: PR)

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