Letztes Jahr im Frühjahr wuchs eine Idee in meinem Kopf – wie wäre es eigentlich, einen Schrebergarten zu besitzen? Ich wohne wahnsinnig gerne zentral in der Stadt, liebe unsere Altbauwohnung und die Nähe zum Grüngürtel und zur Weser. Aber so ein lauschiges Plätzchen im Schatten eines Baumes ganz für sich allein, schon eine ziemlich verlockende Vorstellung.

Leider hatten diese Idee zu Beginn von Corona ziemlich viele Leute. Bei vielen fiel der Urlaub aus und dann ist man manchmal doch etwas in der Hitze der Stadt gefangen. So landete ich ziemlich schnell auf dem Boden der Tatsachen. So einfach war es nicht, an einen Gartenplatz zu kommen, in vielen Vereinen gab es lange Wartelisten. Ich verbrachte meinen Sommer wieder auf den Weserwiesen und an Badeteichen und bekam ein tolles Alternativangebot. Die Mutter meines Freundes würde mir ein Fleckchen Garten abgeben, da kann ich zumindest mein Gemüsebeet wunderbar anlegen. So nahm ich dankend an, bereitete alles im Herbst für den Winterschlaf vor und las mich in das Thema Garten ein.

Dieses Jahr im Frühjahr war es dann so weit. Über Kleinanzeigen habe ich Erdbeer-, Tomaten- und Paprikapflanzen besorgt, habe selbst Salat und Kohlrabi angezogen und meine neuen Schützlinge immer gut gegossen und umgetopft. Im Mai konnte ich die ersten Sachen nach draußen pflanzen.

Und damit fängt jetzt der spaßige Teil an, allem beim Wachsen zuzusehen. Da ich nicht jeden Tag da bin, kann man von Mal zu Mal wirklich große Unterschiede erkennen!

Und jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt: Ich habe bereits jetzt wahnsinnig viel darüber gelernt, wie man beim Gärtnern Ressourcen sparen kann. Vielen mit eigenem Garten kommt dies bestimmt bekannt vor, aber für mich ist es absolutes Neuland.

Ich dachte immer, man würde Stroh nur unter Erdbeerpflanzen legen, damit die Früchte nicht auf dem Boden hängen und matschig werden. Aber das Stroh hat noch eine andere tolle Eigenschaft. Es hilft, dass der Boden nicht so schnell austrocknet und die Erde das Wasser länger speichern kann. Ziemlich clever und deswegen habe ich jetzt nicht nur Stroh unter den Erdbeerpflanzen, sondern auch unter Zucchini, Salat und Kohlrabi.
Und aus unbeliebtem Unkraut kann man super eigenen Dünger für die Pflanzen herstellen. Brennnesseljauche eignet sich zum Beispiel hervorragend, um damit Rosen zu düngen. Dazu einfach die Brennnesseln mit Wasser bedecken und ein paar Tage in der Sonne stehen lassen und warten. Einfacher geht es ja eigentlich kaum. Auf meiner To-do-Liste steht noch Rindenmulch, welcher einen ähnlichen Effekt haben soll wie das Stroh. Und das Stroh kann man gut in einen ausrangierten Blumentopf tun und diesen dann über Kopf an einem Holzstab ins Beet stellen. Hier suchen Ohrenkneifer Unterschlupf in der Nacht und helfen tagsüber bei der Bekämpfung von Läusen im Beet. Und wenn man jetzt noch mit Regenwasser gießt, hat man schon einen guten Beitrag geleistet. Es muss also nicht immer ein chemischer Dünger oder ein großes Bewässerungssystem sein. Mit kleinen Tricks lässt sich schon viel bewirken.

Und aus noch einem Grund bin ich froh, dass sich keine Möglichkeit eines Schrebergartens ergeben hat. Dieser wäre um einiges größer gewesen als mein Beet und erst jetzt merke ich, wie viel Arbeit so ein Garten macht. An dieser Stelle bin ich eben doch noch blutiger Anfänger. Außerdem habe ich hier ein bisschen Gesellschaft, werde mit Eis und kalten Getränken versorgt. Und wenn dann die Ernte ansteht, kann ich einen Teil davon zurückgeben.

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