Vielfalt der Bierkultur gefährdet
Bierbrauer fürchten Pleitewelle
Weil Gaststätten geschlossen sind und Veranstaltungen zur Hochzeit der Biersaison bereits im großen Stil abgesagt wurden für dieses Jahr, bangen viele deutsche Brauereien um ihre Existenz. Die Pandemie wird dramatische Auswirkungen für die 1.500 Brauereien in Deutschland haben, prophezeit der Deutsche Brauer-Bund (DBB) und warnt vor einer Pleitewelle. „Wir erleben einen fatalen Domino-Effekt: Der Flächenbrand in der Gastronomie springt auf die Brauwirtschaft über. Manche Betriebe erzielen 90 Prozent ihres Umsatzes über die Gastronomie. Das fällt jetzt komplett weg“, sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des DBB.
Auch die familiengeführte Privatbrauerei Barre muss derzeit kämpfen. Sie zählt zu den Brauereien, die einen überdurchschnittlich hohen Gastronomieanteil in der Kundschaft besitzt. Der diesbezügliche Anteil am Gesamtumsatz beträgt über 50%. Die Lübbecker Brauerei versteht sich als Partner der Gastronomie, Vereine sowie Veranstalter in der Region und betreut diese mit einem besonderen Maß an Kundenservice und versucht Kunden in der aktuellen Lage unterstützend zur Seite zu stehen. Fest steht jedoch, dass in absehbarer Zeit keine nennenswerten Fassbierabsätze in diesen Bereichen generieren werden. Auch der Flaschenbierabsatz ist derzeit stark eingeschränkt, da ein erheblicher Teil davon ebenfalls in der Gastronomie und bei Veranstaltungen konsumiert wird. Es ist zwar absehbar, dass sich die Situation im Sommer etwas entspannen wird, aber das Vorkrisenniveau kann sicherlich bis zum Ende des Jahres nicht erreicht werden.
Ohne staatliche Hilfen werden viele Brauereien diese Krise nicht überstehen, fürchtet der Brauerbund. Die mögliche Stundung der Biersteuer, die sich 2019 auf insgesamt 650 Millionen Euro belief, sieht der Verband als wichtiges Signal, um die Branche zu entlasten. Noch nötiger sind Soforthilfen, aber die Summen reichen oft nicht zum Überleben.
Die Solidarität der Menschen in der Krise erlebt Brauereichef Christoph Barre als äußerst positives Signal. „Solidarität – die ist in der Tat jetzt wichtig! Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen in unserer Region durch die Corona-Krise, trotz der verordneten räumlichen Distanz, ein gutes Stück nähergekommen sind. Wir als Region müssen jetzt zusammenhalten, dann packen wird das“, hofft Christoph Barre. (PR)