Die klassische Lehre ist noch immer eines der wichtigsten Standbeine, wenn es um die berufliche Zukunft geht. Auch wenn es heute nur noch rund 25 Prozent eines Jahrgangs sind, die eine Ausbildung absolviert, wird immer deutlicher, dass genau das zu Problemen führt – Handwerkermangel ist da nur die Spitze des Eisberges. Dabei sind die Verdienstchancen inzwischen kaum unterschiedlich: In vielen Bereichen lässt sich nach einer soliden Ausbildung gutes Geld verdienen. Die Mehrheit der jungen Menschen entscheidet sich inzwischen zwar zunächst für ein Studium – etwa 60 Prozent – aber nur etwa 40 Prozent machen auch einen Abschluss.

Wie wichtig eine Ausbildung generell ist, das haben sogar die Vereinten Nationen klargestellt – und deshalb den 24. Januar zum Internationaler Tag der Ausbildung erklärt, um die Rolle der Bildung für Frieden und Entwicklung zu würdigen. Dass Ausbildung nicht gleich Ausbildung ist, versteht sich dabei von selbst. Das deutsche System der dualen Ausbildung genießt dabei weltweit hohes Ansehen.

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Die Besonderheit im Dualen System liegt schon im Namen begründet: Die Ausbildung findet an zwei verschiedenen Ausbildungsorten statt: In einem Betrieb oder einer Behörde und in der Berufsschule. In insgesamt drei Jahren, in manchen Ausbildungsberufen sind es auch einige Monate mehr oder weniger, lernen die Azubis dadurch nicht nur die praktische Seite ihres Lehrberufes in einem Betrieb kennen, sie werden in der Berufsschule außerdem fachlich auch auf einen Einsatz in anderen Betrieben vorbereitet.

Die betriebliche Ausbildung ist geregelt in Ausbildungsordnungen. Sie legen die bundeseinheitlichen Standards in Bezug auf die Ausbildungsinhalte, ihrer zeitlichen Vermittlung während der Ausbildung sowie der Prüfungen fest. Der bundeseinheitliche Standard und ein staatlich anerkannter Abschluss wirken wie ein Qualitätssiegel, an dem sich Arbeitgeber bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter orientieren können. Dies hilft, schneller einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

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Die Ausbildungsordnungen werden an den technischen Fortschritt, eine veränderte Berufspraxis sowie an wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen angepasst. Dabei werden sie nach dem Bedarf der Wirtschaft modernisiert oder neu geschaffen.

Gerade in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass genau diese Art der Ausbildung besonders krisenfest ist – Fachkräfte sind durch nichts zu ersetzen, wenn ein Unternehmen auf der >Erfolgsspur bleiben möchte – und so sind es ebendiese Fachkräfte, die angesichts des aktuellen Mangels besonders umworben werden. Azubis sind auch weiterhin umworben: Mit Lehrwerkstätten und speziellen Azubi-Programmen kümmern sich Unternehmen heute deutlich stärker um den Nachwuchs, als das früher üblich war.

Im Kreis Minden-Lübbecke kommt der Ausbildung eine besondere Bedeutung zu: Die günstige Lage am Wasserkreuz von Mittellandkanal und Weser sowie die Bedeutung Mindens als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Region Minden-Lübbecke führen dazu, dass heute rund 12.000 Betriebe ihren Sitz hier haben, vom kleinen Einzelhändler bis zum mittelständischen Global Player. Fast alle von ihnen bilden aus – und sind auf ihre Azubis als künftige Arbeitnehmer angewiesen.

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Wem die Ausbildung dann anschließend nicht reicht, hat viele Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. In kaufmännischen Berufen gibt es die Möglichkeit, sich zum Fachwirt zu qualifizieren, im handwerklichen Bereich gibt es den Meister. Und natürlich gibt es die Möglichkeit, auf eine Ausbildung ein Studium aufzusatteln – welche Wege auch ohne Abitur an die Hochschule führen, erklärt die Berufsberatung der Agentur für Arbeit.

Generell gilt: Die Chance, vom ausbildenden Unternehmen übernommen zu werden, ist hoch – schließlich kennt man sich und die ehemaligen Azubis kennen die Abläufe und Ansprechpartner im Betrieb. Und der Fachkräftemangel spricht auch hier für die Weiterbeschäftigung.

Auf der Suche nach einem Ausbildungsberuf und Ausbildungsplatz helfen verschiedene Anlaufstellen im Internet. Eine besonders hilfreiche Seite ist Azubify.de. Hier werden verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt, mit einem Test lassen sich Berufe finden, die zu den persönlichen Stärken und Interessen passen. Außerdem stellen sich heimische Unternehmen vor. Außerdem gibt es hilfreiche Beiträge rund um das Thema Ausbildung.

Ebenfalls Empfehlenswert ist die Internetseite Ausbildung.de, auf der freie Ausbildungsstellen gesammelt werden. Über eine Suchmaschine, die mit verschiedenen Filtern verfeinert werden kann, werden Azubi-Stellen angeboten, die zum persönlichen Profil passen.

Übrigens: Auch in Zeiten von Corona suchen Ausbildungsbetriebe neue Azubis. Das gilt für fast alle Branchen, jedoch gibt es manche Branchen und Berufe, in denen Auszubildende besonders dringend gebraucht werden. Besonders hoher Bedarf besteht derzeit in Pflegeberufen, aber auch in anderen Branchen freuen sich Unternehmen noch über neue Azubis.

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