Von Carsten Dehne

Der TuS N-Lübbecke und GWD Minden laden ein, der TBV Lemgo und die HSG Wetzlar vervollständigen das Teilnehmerfeld. Der letzte heimische Jubel liegt schon ein paar Jahre zurück: Der TuS N-Lübbecke gewann das Turnier zuletzt im Jahr 2019 – GWD Minden wartet seit 2015 auf einen Erfolg beim Spielo-Cup. Los geht’s dieses Jahr am Freitag um 17 Uhr mit dem Spiel GWD Minden gegen den Titelverteidiger TBV Lemgo. Um 19 Uhr folgt das zweite Halbfinale: TuS N-Lübbecke gegen die HSG Wetzlar. Das Spiel um Platz 3 steigt einen Tag später am Samstag ab 15 Uhr – das Endspiel wird anschließend um 17 Uhr angepfiffen.

Foto: Angela Metge

Mit dem TuS, Lemgo und GWD sind die drei erfolgreichsten Spiel-Cup-Teilnehmer dabei – Wetzlar nimmt zum ersten Mal teil. Da gibt es dann ein Wiedersehen mit Ex-GWD-Coach Frank Carstens – seit einem Jahr ist er Cheftrainer der Hessen. Der Finaltag steht unter dem Zeichen der Familien: Das Orga-Team hat ein buntes Rahmenprogramm speziell für Kinder auf die Beine gestellt. So können die Eltern feinen Handball genießen und den Kindern wird beim Familientag garantiert nicht langweilig. Karten für den Spielo-Cup gibt es als Einzel- oder Kombitickets unter der Homepage www.tus-n-luebbecke.de/ticketshop.

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Der sportliche Leiter des TuS N-Lübbecke Rolf Hermann verbindet im Gespräch mit der NEWS mit dem Turnier eine große Tradition. „Es ist immer gut besetzt, top organisiert und kurz vor Saisonbeginn eine echte Standortbestimmung für alle Teams. Besonders ist für mich, dass ich dieses Turnier schon als Spieler mit dem TBV und dem TuS in zwei verschiedenen Vereinen erlebt habe und es mittlerweile als sportlicher Leiter in dieser Funktion weiter begleiten darf.“

GWD-Trainer Aaron Ziercke ist auch einer der Beteiligten, mit sehr vielen Teilnahmen am Spielo-Cup – wie Rolf Hermann in diversen Funktionen: Aaron war Spieler von GWD, Co-Trainer von GWD, Trainer des TuS und jetzt Trainer von GWD. „Ob als Spieler oder als Trainer – der Cup ist für mich seit meinem ersten Dabeisein vor fast 26 Jahren wirklich sehr, sehr gut. Du hast zwei Spiele über die volle Spielzeit in zwei Tagen gegen immer gute Gegner. Außerdem zeigst du dich im Wettkampf deinem Publikum. Besser geht es nicht.“

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Fakten zum Spielo-Cup:

Der TuS N-Lübbecke und GWD Minden sind in jedem Jahr dabei. Bei der Erstauflage gab es einen dritten Ausrichter. Das war damals der VfL Hameln. Der Modus hat sich im Laufe der Jahre immer mal wieder geändert. Zu Beginn – zwischen 1986 und 1990 – spielten vier Teilnehmer über drei Tage „jeder gegen jeden“. Seit 1991 besteht die Turnierform mit Spiel um Platz 3 und Finale. Viermal, in den Jahren 1995 und 2013 bis 2015, gab es sechs Teilnehmer. Durchgesetzt und nach wie vor gespielt wird der Modus: vier Teilnehmer am Freitag in zwei Halbfinals, samstags die Verlierer im Spiel um Platz 3 und die Gewinner im Endspiel.

Viermal musste der Spielo-Cup im Laufe der Jahre ausfallen: 2010 wurde die Merkur-Arena in Lübbecke umgebaut und stand nicht zur Verfügung. 2012 und 2016 wurde wegen der olympischen Spiele auf das Turnier verzichtet – zu viele Spieler waren bei Olympia und entsprechend war es nicht möglich, hochkarätige Mannschaften für das Turnier zu gewinnen. Denn überall da, wo Spieler fehlen, wird die Saisonvorbereitung angepasst. 2018 dann fiel das Turnier ins Wasser, weil an und in der Merkur-Arena Sanierungsarbeiten durchgeführt werden mussten.

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Bei den bisherigen 34 Auflagen gaben sich 13 Gastmannschaften aus elf Ländern die Ehre. Die weiteste Anreise hatte dabei SKA Minsk aus Weißrussland mit 1.477 Straßenkilometern. Ebenfalls auf vierstellige Entfernungskilometer kamen: Zagreb aus Kroatien, Tatabanya aus Ungarn und Celje aus Slowenien. Zwei ausländische Vereine konnten den Spielo-Cup gewinnen: 1990 Bratislava aus der damaligen Tschechoslowakei (heute Slowakei) und 2013 Kielce aus Polen – damals gegen Dunkerque sogar in einem rein ausländischen Finale.

Bester Torschützenkönig in einem Spielo-Cup ist seit 1990 Laslo Marosi. Der gebürtige Ungar spielte für das ungarische Topteam Banyasz Tatabanya und erzielte in den drei Turnierspielen 30 Tore. Danach wechselte er zum TBV Lemgo und wurde für ein Jahrzehnt prägend bei den Lippern. Er wurde mit dem TBV einmal Meister, zweimal Pokalsieger und einmal Europapokalsieger. In 260 Bundesligaspielen erzielte er 1.213 Tore. Seine Trikotnummer war stets die „6“ – die wird in Lemgo seit seinem Karriereende nicht mehr vergeben.

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Weitere berühmte Handballnamen zeigt die Liste der Torschützenkönige neben Laslo Marosi: Stephane Stoecklin (1996), Oleg Gagin (1992), Robert Hedin (1993), Rüdiger Borchardt (1991), Andrej Sinjak (1995), Jan Filip (2002) oder Lars Christiansen (1999). Zwei Spielern gelang es, die Torjägerkanone jeweils zweimal zu gewinnen – und das in beiden Fällen auch noch zweimal hintereinander: Stephan „Apollo“ Just (2005 und 2006) sowie Christoffer Rambo (2019 und 2020).

Rekordsieger des Spielo-Cups ist der TuS N-Lübbecke mit neun Titeln. Es folgen der TBV Lemgo mit sieben Titeln und GWD Minden mit sechs Titeln. Wobei wir danach nicht außer Acht lassen dürfen, dass Lemgo für die sieben Erfolge „nur“ elf Teilnahmen benötigte – der TuS und GWD sind ja nun immer dabei.

Foto: Angela Metge

Das Derby gab es beim Spielo-Cup bisher 19 Mal. Die Bilanz spricht da überraschenderweise für GWD Minden: Die Grün-Weißen gewannen elf Duelle, der TuS sieben. Fehlt noch ein Derby, das ging tatsächlich unentschieden aus – und das auf völlig kuriose Weise. Im Spiel um Platz 3 stand es 1992 zwischen den beiden Gastgebern nach 60 Minuten 17:17. Es ging direkt ins Siebenmeterwerfen. Beide Vereine traten neunmal an – es gab einfach keine Entscheidung. Verwarf GWD, machte es der TuS nach. Traf GWD, traf auch der TuS. Beim Stand von 24:24 brach das Orgateam das Spiel ab und entschied, beide Vereine auf den dritten Platz zu setzen. Drama pur – zum Glück in einem „Freundschaftsspiel“ …


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