Was mein Vorsatz für 2019 war? Ich wollte, dass keine weiteren Fast-Fashion-Produkte in meinen Kleiderschrank einziehen. Alles, was neu hinzu kommt, soll Fair Fashion oder Secondhand sein.

Als bekennende Flohmarkt-Liebhaberin schlendere ich gerne stundenlang auf eben diesen herum. Früher habe ich vor allem nach Büchern, Bilderrahmen oder anderer Deko geschaut. Mal war es eine Vase, mal eine neue Seifenschale. Und irgendwann bin ich immer mehr auf den Geschmack gekommen, auch mal nach Kleidung zu schauen. Dabei achte ich tatsächlich mehr darauf, wie die Sachen sitzen, sich anfühlen, oder ob es irgendwo Löcher gibt, als darauf, welche Marke ich da eigentlich gerade in der Hand habe. Aber ob das richtig ist?

Jana Brandt
Jana Brandt

Wenn ich jetzt an einem Stand, an dem überwiegend Teile von Fast-Fashion-Kollektionen ausliegen, so ein Kleidungsstück kaufe, worin steckt die Verkäuferin oder der Verkäufer anschließend das Geld? Wieder in Fast Fashion? Dann würde ich diesen Markt ja noch weiterhin bestärken.

Auf der anderen Seite: Stecke ich mein Geld nur in neue Kollektionen, die fair und nachhaltig produziert worden sind, dann müssen auch immer weiter Rohstoffe dafür bereitgestellt werden, obwohl schon so viel auf dem Markt vorhanden ist. So viele Teile werden weggeschmissen, noch bevor sie überhaupt aufgetragen sind.

Da stand ich also, mit vielen Fragen und wusste nicht, was richtig ist. Und wisst ihr was? Ich weiß es heute noch nicht.

Für mich habe ich entschieden: Die Mischung macht‘s. Teile, die ich unbedingt benötige, aber auf dem Flohmarkt nicht finden kann, kaufe ich fair. Bei allen anderen Sachen, die irgendwie fehlen, aber die ich nicht dringend benötige, suche ich gerne auch mal länger auf verschiedenen Märkten.

Denn eins muss ich ja sagen, so ein Flohmarktbesuch macht mich schon glücklich. Man schnappt sich einen seiner liebsten Menschen, hat wunderbar viel Zeit zum vertrödeln und findet dann am Ende vielleicht noch ein neues Schätzchen. Wenn es richtig gut läuft, gibt es noch Kaffee und Kuchen, was will man eigentlich mehr?

Aber eins darf man trotzdem nicht vergessen: Auf manche Sachen kann man auch einfach verzichten, oder man leiht sie sich, weil man sie eh nur zweimal braucht. Ich finde jeder ist in der Verantwortung, seinen Konsum da wirklich kritisch zu hinterfragen.

Leider ist die Flohmarkt-Saison für dieses Jahr vorbei. Aber ich erinnere mich gerne an die vielen schönen Märkte. Und mein Lieblingsfundstück kann ich auch im Winter noch tragen: Eine Latzhose aus Jeans – mega bequem! Und immer daran denken, es muss nicht immer alles der neuste Trend sein, Hauptsache man fühlt sich wohl.

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Fast Fashion – was ist das?

Fast Fashion ist ein Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem Kollektionen laufend geändert werden, um die Kunden durch das stetige Verändern des Sortiments häufiger in die Läden zu locken und zum Kauf zu bewegen. Fast Fashion wird außerdem günstig angeboten, was zu einer „Wegwerfmentalität“ führt und Fehlkäufe und schlechte Qualität der Ware für den Verbraucher weniger schlimm erscheinen lässt. Ziel von Fast Fashion ist es, so den Umsatz zu erhöhen.