Beeinträchtigung der Lungenfunktion, schwerwiegende Muskelschwäche, Gelenksteife, Erschöpfung, Einschränkung der Mobilität, kognitive Beeinträchtigungen – das sind einige der Auswirkungen, unter denen Menschen leiden, die an Long Covid erkrankt sind. Wer auf Beatmung angewiesen war und/oder sich von langer Bettlägerigkeit erholen muss, der benötigt eine spezielle Rehabilitation. Dabei kann Physiotherapie eine wichtige Rolle spielen, um Körper und Geist wieder zu kräftigen. Der Tag der Physiotherapie will hierauf aufmerksam machen und Betroffenen helfen, wieder in den Alltag zu finden.

Was ist Long Covid?

Unter Long Covid versteht man die gesundheitlichen Langzeitfolgen, die nach einer Covid-19-Erkrankung vorhanden sein können. Der Begriff umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach Beginn der Erkrankung fortbestehen oder neu auftreten und nicht durch andere Ursachen oder Erkrankungen erklärt werden können. Bestehen die Beschwerden länger als zwölf Wochen, bezeichnen Ärzte dies definitionsgemäß als Post-Covid-Syndrom. Wer an Long Covid leidet, ist nicht mehr ansteckend.

Gesundheitliche Langzeitfolgen sind die Beeinträchtigungen der körperlichen und psychischen Gesundheit, der Lebensqualität und Funktionsfähigkeit. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen, einzeln auftreten oder in Kombination. Auch die Dauer unterscheidet sich.

Emma Stokes, Präsidentin der Weltphysiotherapie, sagt dazu: „Covid-19 hat das Leben vieler Menschen beeinflusst. Physiotherapeuten haben während der akuten Reaktionsphase der Pandemie eine Schlüsselrolle gespielt. Als Experten für funktionelle Bewegung können Physiotherapeuten Menschen helfen, sich von Covid-19 zu erholen.“

Langsam wieder in Bewegung kommen

Physiotherapeuten sind echte Experten in den Bereichen Bewegung und Rehabilitation. Sie helfen betroffenen Patienten effektiv, indem sie mit ihnen gemeinsam Ziele festlegen und Übungen entwickeln, die auf den individuellen Bedarf abgestimmt sind. Frühzeitig und regelmäßig angewendet, können diese dazu beitragen, wieder das Vertrauen in den eigenen Körper zu erlangen, Schmerzen zu lindern und Kraft und Ausdauer zu verbessern. Zudem kann Kurzatmigkeit entgegengewirkt und der Gleichgewichtssinn gestärkt werden, ebenso wie die Koordination und geistigen Fähigkeiten, während Stress ab- und Energie aufgebaut wird.

Balance finden

Wichtig dabei: das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhepausen. Denn auch, wenn Letztere zwischendurch wichtig sind, so empfehlen Physiotherapeuten eher ein regelmäßiges kurzes und intensives Training, anstelle von längeren, dafür jedoch selteneren Trainingseinheiten. Dabei dürfen die jeweiligen neuen Belastungsgrenzen jedoch nicht überschritten werden. Diese kennenzulernen, ist ein wichtiger Punkt der Therapie.

Wer unter körperlichen Beeinträchtigungen leidet, dem hilft die Physiotherapie außerdem dabei, diese in den Alltag zu integrieren, damit der Betroffene das eigene Leben wieder bewältigen kann.

Es ist unter Umständen ein langer Weg, den die Patienten zurücklegen müssen. Die Hilfe von Familie und Angehörigen, aber auch von Experten und Fachpersonal, in Anspruch zu nehmen, kann ihn etwas leichter machen.

Der Tag der Physiotherapie

1996 wurde der 8. September zum Welt-PT-Tag erklärt. Der Tag markiert die Einheit und Solidarität der globalen Krankengymnastik-Gemeinschaft. Er soll eine Gelegenheit bieten, die Arbeit anzuerkennen, die Physiotherapeuten für ihre Patienten leisten.