Wenn ja, dann wisst Ihr es schon, wie facettenreich dieser Sport doch ist, der bestimmt nicht nur die Älteren faszinieren dürfte. Und wer noch nie mit dem Schläger hinter den kleinen Ball geschlagen hat, sollte das unbedingt mal versuchen.

 

Im Fernsehen sieht Golf recht einfach auf. Männer und Frauen laufen in aller Ruhe über den Rasen und hauen zwischendurch mit einem Schläger hinter einen kleinen weißen Ball. Wird Golf im TV gezeigt, zwitschern gelegentlich sogar Vögel und das Publikum applaudiert. Die Turniere wirken tiefenentspannt und der Golf-Laie ist überzeugt davon, dass er selbst jederzeit ins Geschehen eingreifen könnte. Golf – der Sport für die Zeit nach der aktiven Karriere im Fußball, Handball oder Tennis. Ein Rentnersport eben, aber das ist ein riesiger Irrtum!

Golf Juni 2020Ein Sport für jedes Alter
Ich kenne einen, der hielt Golf lange Zeit für einen Sport für reiche ältere Menschen. Sicher, wohlhabende Senioren gehören natürlich auch zu den Fans dieser Sportart. Aber Golfen ist schon seit mehreren Jahren auf dem Weg zum Breitensport und hat sich in Wirklichkeit nie nur auf die Rentner beschränkt. Golfen lässt es sich in jedem Alter.

Einfach mal testen
Diese Eine, den ich kenne, hat im vergangenen Jahr an einem so genannten Schnupperkurs teilgenommen, die viele Golfclubs im Angebot haben. Besonders zum Start in die neue Saison gibt es die Gelegenheit, den Sport mit dem kleinen weißen Ball unter Leitung des „Pro“ (so heißen die Golftrainer) kennenzulernen. Darin gibt es zum Beispiel auch Regelkunde, hauptsächlich dürfen die potenziellen Golfer aber selbst die Schläger in die Hände nehmen. Anleitungen zur Griffhaltung oder zur Technik wird ebenso vermittelt wie das richtige Verhalten auf dem Platz – beispielsweise das laute Rufen, falls es mal versehentlich zu einem Querschläger kommt. Diese Kurse gehen in aller Regel über ein Wochenende und vermitteln einen Eindruck. Und der, den ich kenne, hatte danach ein wenig Muskelkater. So viel zum Thema, dass sich Golfspieler nicht zu sehr anstrengen müssen.

Tage der offenen Tür
Viele Golfclubs laden in diesen Wochen zu Tagen der offenen Tür auf ihre Anlagen ein. Falls Ihr Lust darauf habt, einfach mal unverbindlich in die Golferwelt zu schnuppern, nutzt diese Angebote. Die „Pros“ und andere Mitglieder stehen Euch für Fragen zur Verfügung – und ein paar Probeschläge auf der so genannten Driving-Range gehören an diesen Tagen für gewöhnlich auch zum Programm. Die Anlage selbst bespielen dürft Ihr als Anfänger allerdings nicht, denn dafür braucht Ihr die Platzreife. Das ist in etwa der Führerschein für den Golfplatz.

Die Platzreife
Nur wer die Platzreife hat, darf hierzulande die Golfplätze bespielen. Gründe dafür gibt es reichlich – beispielsweise zum Schutz der Anlage, die einen enormen Pflegeaufwand benötigt. Wer dann zum Beispiel mit falschen Schuhen unterwegs ist, den Sand in den Löchern nicht hakt oder kreuz und quer spielt, kann einigen Schaden anrichten. Außerdem solltet Ihr mit der Regelkunde vertraut sein und zumindest die grundlegenden Schlagkenntnisse haben. Trainingsstunden vorab müssen deshalb sein – und ebenso die Prüfung zur Platzreife. Das sollte Euch aber keineswegs abschrecken, sondern besser motivieren. Denn die „Pros“ führen Euch gekonnt und individuell zu diesem „Führerschein“, den Ihr erfahrungsgemäß nach den Übungsstunden auch locker besteht. Und Ihr werdet auch merken, dass Ihr mit dem nötigen Hintergrundwissen noch mehr Freude an diesem Sport habt.

Handicaps
Der, den ich kenne, hat seine Platzreife im vergangenen Frühsommer erreicht und ist inzwischen sogar im Urlaub auf Golfplätzen zu Gast. Die Platzreife gilt zwar grundsätzlich nur im eigenen Club, wird aber normalerweise auf den meisten Anlagen anerkant. Es ist grundsätzlich auch keinerlei Vereinsmitgliedschaft erforderlich, allerdings macht es erfahrungsgemäß mehr Freude, sich mit anderen Mitgliedern diesem Sport zu widmen. Wer golft, läuft viel. Die Anlagen sind weitläufig – und sorgen bei den Sportlern dafür, dass der Alltag vorübergehend in Vergessenheit gerät. Manche haben neun, andere 18 Bahnen. Der herrliche Golfeffekt tritt aber bei allen ein. Gemeinsam könnt Ihr dann allmählich Euer Handicap verbessern. Das ist der Grad Eurer Spielstärke. Seid Ihr mit einem stärkeren oder schwächeren Spieler auf dem Platz unterwegs, werden die Ergebnisse dem Handycap rechnerisch angepasst. Dadurch bleibt es immer spannend – egal, mit wem Ihr diesen Sport ausübt, der obendrein viel freie Natur bietet.