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Ran an die Schere

Bei den Friseuren klingelt aktuell pausenlos das Telefon. Ab März haben die Betriebe wieder geöffnet. Der Obermeister spricht von einer noch nie da gewesenen Situation.

photo by Adam Winger on Unsplash

In der Friseurbranche ist Hartmut Vahle seit den 1980er-Jahren tätig. Der Bad Oeynhauser führt einen eigenen Betrieb, der seit 1945 besteht. Eine Situation wie jetzt hat der Obermeister aus der Friseur-Innung Minden-Lübbecke noch nie erlebt. „Niemals hätten wir uns vorstellen können, dass wir mal zehn Wochen am Stück schließen müssen“, sagt er gegenüber news – Das Magazin. Ab 1. März dürfen die Friseure wieder öffnen und der Obermeister spricht von einer freudigen Erwartung in allen Betrieben. „Wir sind froh, dass es wieder losgeht“, sagt er. Schon seit Tagen klingele bei ihm und seinen Kollegen nahezu pausenlos das Telefon. „Alle wollen Termine.“

Alle wollen Termine

Hartmut Vahle und seine Berufskollegen freuen sich auf die Kunden. Die müssen sich teilweise aber noch ein wenig gedulden, denn die Auflagen sind schärfer als nach dem ersten Lockdown, wo zwischen den einzelnen Plätzen lediglich ein Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden musste. „Jetzt gelten zehn Quadratmeter pro Kunde“, sagt er. Das habe die Konsequenz, dass nur sehr wenige Menschen gleichzeitig in den Räumen sein dürfen. Und das wiederum führt dazu, dass deutlich weniger Termine zeitnah vergeben werden können. „Mit der Folge, dass wir alle für die nächsten Wochen ausgebucht sind.“ Hartmut Vahle bittet die Kunden um Verständnis.

photo by Guilherme Petri on Unsplash

Branche wirtschaftlich angeschlagen

Die wochenlange Zwangspause habe vielen Branchen schwer zugesetzt. Hartmut Vahle sieht auch die Friseure arg gebeutelt. Vom Staat hätten die Betriebe nur Geld für die Fixkosten erhalten. „Wir selbst hatten ja keine Einnahmen“, sagt er. Und dass die Mitarbeiter mit dem Kurzarbeitergeld schwere Einschnitte hinnehmen mussten, sei auch klar. Hinzu käme noch der Frust, nicht arbeiten zu dürfen. „Ich denke, dass es den meisten von uns auch langweilig wurde.“

Die Nachricht von der Öffnung der Friseurbetriebe hat für einen extremen Ansturm gesorgt. Die meisten Kunden hätten während der Lockdown-Phase eher nicht selbst zur Schere gegriffen und seien dementsprechend darauf aus, einen Termin zu bekommen. „Dafür werden viele Salons ihre Öffnungszeiten verlängern“, sagt Hartmut Vahle. Zehn bis zwölf Stunden seien keine Seltenheit und er habe von Betrieben gehört, die auch Termine bis in die Abendstunden hinein vergeben. Viele setzen in der ersten Zeit auf Schichtsysteme, um die verlorenen Zeiten wieder aufzuholen. Bis sich alles wieder normal eingepedelt habe, dürften nach Worten des Obermeisters mehrere Wochen vergehen. „Es können leider nicht alle auf einmal ran.“

Was beim Friseurbesuch zu beachten ist:

• Spontane Friseurbesuche sind nicht mehr möglich. Wer vorher keinen Termin vereinbart hat, wird abgewiesen. Termine können telefonisch oder per Mail vereinbart werden. Manche Betriebe verfügen über bestimmte Buchungssysteme.

• Wie bereits vor dem Lockdown, sind Trockenhaarschnitte verboten. Alle Haare müssen im Salon gewaschen werden.

• Wie auch im Einzelhandel oder in Arztpraxen müssen auch in Friseursalons künftig medizinische Masken getragen werden.

• Weiterhin müssen die Kontaktdaten der Kunden dokumentiert werden. Es gelten die Datenschutzbestimmungen.

• Pro zehn Quadratmeter darf sich nur ein Kunde aufhalten.

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