Wohl jeder, der gerne weißere Zähne haben möchte, hat sie schon mal probiert: Zahnpasten, die für eine Aufhellung der Zähne sorgen sollen. Sie sind umstritten, regelmäßig bekommen einige von ihnen schlechte Noten in Tests der Zeitschriften „Test“ und „Ökotest“. Das hat verschiedene Gründe: Manche, weil sie schlicht und ergreifend so gut wie keine Wirkung zeigen, andere, weil die in ihnen enthaltenen Schleifkörper den Zahnschmelz stärker angreifen, als gut für ihn ist.

Bleaching, auf deutsch „Bleichen“,  klingt da wie eine gute Alternative. Das Verfahren funktioniert so: Statt mit mehr oder weniger aggressiven Pasten Verfärbungen wegzuscheuern, wird der Zahnschmelz mit dem Bleichmittel Wasserstoffperoxid aufgehellt, genauer die Pigmente darin. Die sind es nämlich, die sich über Jahre verfärben. Der Bleichprozess kann durch UV-Licht oder Laser beschleunigt werden. Je nach Wasserstoffperoxid-Anteil im Bleichmittel ist das zu Hause, bei Zahnkosmetikern oder in Zahnarztpraxen möglich. Die Verbraucherzentralen warnen aber vor unsachgemäßer Handhabung.

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Während Zahnarztpraxen mit Konzentrationen zwischen 0,1 und 6,0 Prozent Wasserstoffperoxid arbeiten können, dürfen Bleaching-Materialien aus der Drogerie oder Apotheken seit Ende 2012 nur noch maximal 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid enthalten, berichten die Verbraucherzentralen weiter. Sie haben somit eine geringe Bleichwirkung. Vorsichtig sollten Anwender mit hoch dosierte Bleaching-Produkten aus dem Internet umgehen: Die können schwerwiegende Schäden anrichten, wenn sie ohne ärztliche Beratung eingesetzt werden.

Die Mittel unterscheiden sich in ihrer Anwendung zum Teil deutlich: Sie werden aufgepinselt oder aufgeklebt, andere arbeiten mit vorgefertigten Schienen. Allen gemein ist, dass die Substanzen direkt gleichmäßig auf die Zahnflächen aufgebracht werden müssen, um dort wirken zu können. Die Schienen werden zu Hause täglich ein bis zwei Stunden getragen, insgesamt in der Regel zwei Wochen, je nach gewünschter Aufhellung.

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Sicherer ist das Bleichen in der Zahnarztpraxis: Die Bleichmittel werden ausschließlich in der Zahnarztpraxis aufgetragen. Dafür sind je nach Originalzahn- und Wunschfarbe mehrere Termine nötig. Rund 20 bis 30 Minuten müssen die Mittel einwirken. Dabei wird das Zahnfleisch sicher abgedeckt, um Schäden zu vermeiden. 

Auch das Bleichen von Zähnen, die durch eine Wurzelkanalbehandlung dunkel geworden sind, ist möglich. In diesem Fall werden die Zähne von innen aufgehellt. Dafür muss der Zahnarzt den Zahn öffnen, dann wird ein spezielles Bleichmittel in den oberen Teil des Wurzelkanals eingebracht. Dann wird der Zahn wieder provisorisch verschlossen. Die Einlage wirkt dann von innen heraus, sie muss wöchentlich gewechselt werden, bis der gewünschte Farbton erreicht ist.

Vor einer Bleaching-Behandlung führt der Zahnarzt eine ausführliche Diagnostik durch. Der Grund: Karies und Parodontitis müssen vorab behandelt werden – ist das nicht der Fall, können die Behandlungen Schäden anrichten und zu weiteren Problemen führen. Außerdem sollte der Grund für die Zahnverfärbung ermittelt werden, gegebenenfalls müssen eventuelle  Beläge entfernt werden. 

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Egal ob zu Hause oder beim Zahnarzt: Bleaching-Mittel können nicht zaubern. Sie hellen nur natürliche Zähne auf, während die Farbe von Kronen oder Füllungen bleibt. Bekannte Nebenwirkungen können eine vorübergehende Überempfindlichkeit der Zähne oder ein Schleimhautbrennen sein. Bei  Karies oder Parodontitis oder bei undichten Kronenrändern darf nicht gebleicht werden, da das Wasserstoffperoxid in den Zahn eindringt und den Nerv reizt.

Je nach Verfahren, Verfärbungsgrad, Aufwand und Anzahl der Zähne, die behandelt werden sollen, unterscheiden sich die Kosten, in der Regel liegen sie zwischen 200 bis etwa 800 Euro. Die Kosten müssen selbst getragen werden, die Krankenkasse beteiligt sich nicht. Übrigens: Auch für das Bleaching zu Hause werden dreistellige Kosten fällig – ohne Gelinggarantie.  Wie lange der Effekt anhält, hängt von verschiedenen Faktoren ab, besonders vom Verfahren, der Mundhygiene und vom Zustand der Zähne. Läuft es gut, bleiben die Zähne über Jahre weiß.

Das Bleichen wird übrigens nicht nur von Zahnärzten angeboten: Auch sogenannte Dental- oder Zahnkosmetiker führen Zahnaufhellungen durch. Da diese Berufsbezeichnungen nicht geschützt sind, ist es wichtig, sich vorab genau über den Anbieter zu informieren. Bleaching-Produkte mit mehr als 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid-Gehalt dürfen aber auch sie nicht verwenden – das bleibt Zahnarztpraxen vorbehalten.

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