Der „Pfad der Menschenrechte“ hat in diesem Sommer allein 25 Veranstaltungen. Das Programm ist vielseitig und die Botschaften werden durch die einzelnen Kunstwerke unterschiedlich transportiert.

Jeder weiß, dass es sie gibt. Und unter Garantie sind hierzulande die Menschen auch der festen Überzeugung, wie wichtig Menschenrechte sind. Doch was die allermeisten von uns für völlig selbstverständlich halten, ist oft nicht der Fall. Täglich werden irgendwo auf der Welt die Rechte der Menschen mit Füßen getreten oder eingeschränkt. Mit dem „Pfad der Menschenrechte“ haben Annette und Waldemar Ziebeker schon im Vorjahr auf Missstände hingewiesen. Die Kunstaktion mit einzelnen Stelen geht jetzt in die zweite Runde. Denn der Erfolg aus dem Vorjahr hat die Mindener und ihre Mitstreiter darin bestärkt, mit verschiedenen Aktionen unter freiem Himmel weiterzumachen.

Für den 5. Juni liegen bereits zahlreiche Anmeldungen vor“, sagt Annette Ziebeker. An diesem Tag wollen sie und ihr Mann den ersten Jahrestag des „Pfades der Menschenrechte“ begehen. Heute wie damals bestimmt Corona mit über das Begleitprogramm des von dem Ehepaar initiierten Projekts. 15 Stelen haben sie an öffentlichen Plätzen und gut einsehbar auf Privatgrundstücken in der Stadt verteilt. Jede davon enthält eine Tafel mit jeweils zwei der insgesamt 30 Menschenrechte, wie sie 1948 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden, und dazu eine bildliche Gestaltung eines heimischen Künstlers. Am 1. Mai 2020 sollte die Eröffnung gefeiert werden – die musste wegen Corona abgesagt werden.

Weil die Pandemie noch immer keine größeren Veranstaltungen zulässt, haben die Ziebekers wieder zahlreiche kleine Veranstaltungen unter freiem Himmel an den Stelen geplant. Alles findet ohne Eintritt statt, dank der Restgelder aus der Hutkasse und eines Förderbeitrags der Stadt. Dem Programm vorgeschaltet ist die Ausstellung „Menschen.Rechte.Leben“ der Evangelischen Kirche Deutschlands, die am 25. April in der Marienkirche eröffnet wurde und bis zum 30. Mai zu sehen sein wird. Alles steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Infektionszahlen Veranstaltungen zulassen. Darüber gibt die Internetseite www.theater-am-eck.de die gültige Auskunft.

Ursprünglich sollte der erste Jahrestag bereits am 1. Mai begangen werden. Diese Veranstaltung haben die Ziebekers bereits auf den 5. Juni verschoben. Um 15 Uhr spricht Pfarrer Bernhard Speller, anschließend startet das Programm mit verschiedenen Künstlern. Es gibt ein vielseitiges und facettenreiches Angebot und die Ziebekers freuen sich schon auf interessante Gespräche im Fort A, das übrigens Herberge der Stele 11 ist. Dort könnten bis zu 140 Personen mitfeiern.

 

Das Programm an den Stelen startet nach den bisherigen Plänen am 30. Mai. In der Fischerstadt treten um 11.15 Uhr die „Seemannsbräute“ Astrid Hauke und Stefanie Lubrich mit musikalischen Glücksbotschaften für mehr Mitmenschlichkeit auf. Danach folgen bis zum 19. September an den Stelen vor allem Auftritte von heimischen Künstlern und Gruppen wie dem Folk-Trio „Dirty old friends“, Falkomas alias Falko Krieger und Thomas Labuhn, dem Duo White Coffee, dem Kabarettisten Bernd Gieseking, dem Tiritomba Quartett (Baruch Hoffart-Le Guellec, Claus Burkardt, Birgit Klinksiek und Detlev Schmidt), dem Trio Tipico Westfalica, Musiker Steve Smith, Liedermacherin Noemi Haugk und Liedermacher Jacob Schilling. Gitarrist Willi Grote und Tänzerin Martina Sjarov gestalten ein Flamenco-Programm.

Das Format FortForum im Fort A wird mit Matthias Kalle fortgesetzt. Der gebürtige Mindener ist Moderator des Kulturpodcasts „Lubel & Krawall“ und war zuvor zehn Jahre lang stellvertretender Chefredakteur des Zeit-Magazins. In dem Gespräch mit ihm geht es um die Freiheit des Wortes. Auch das neue Programm „Der Vorleserin und Er“, Annette Ziebeker und Detlev Schmidt, ist Bestandteil des Stelenprogramms.

Trotz aller Einschränkungen sind Annette und Waldemar Ziebeker mit den Veranstaltungen 2020 sehr zufrieden gewesen. „Zwei Veranstaltungen mussten ausfallen, dafür sind drei hinzugekommen. Auf unserer Internetseite hatten wir 70.000 Klicks“, zählen sie die Erfolge auf. Dort können Interessierte alle wichtigen Infos zu den Touren dieses Sommers und den jeweiligen Aktionen erhalten. Hintergründe werden in mehreren Sprachen angeboten.

Besonders für Radtouristen ist der „Pfad der Menschenrechte“ im Vorjahr eine sehr geschätzte Aktion gewesen. Die Touren sind so angelegt, dass der normale Radler sie gut schaffen kann. Annette und Waldemar Ziebeker sprechen von vielen interessanten Gesprächen und Begegnungen mit Menschen. „Darunter waren auch einige Jüngere“, sagt die Mindenerin. Mit den Aktionen habe man auf die Lage der Menschenrechte hinweisen können und die Botschaften seien angekommen. Das ist wohl die schönste Erkenntnis für Künstler.

www.theater-am-eck.de