„Pfad der Menschenrechte“ mit 49 Veranstaltungen: Musik, Theater und Vorträge
Das ist noch einmal eine deutliche Steigerung, denn im Vorjahr hatte man 33 Veranstaltungen. Und das Ehepaar aus Minden lebt diese Aktion mit vollem Herzen. „Ich habe das Gefühl, die Demokratie geht unter. Die Menschenrechte werden auch bei uns nicht gelebt“, sagt Annette Ziebeker mit Blick auf den Umgang der EU mit Geflüchteten an ihren Außengrenzen. Und ihr Mann ergänzt: „Umso wichtiger ist es uns, darauf hinzuweisen.“ Für beide ist die Aktion längst zu einer Aufgabe geworden, die man zu Recht als „Full-Time“ bezeichnen darf.
15 Stelen weisen auf Menschenrechte hin
Was steckt hinter dem „Pfad der Menschenrechte“? Dazu muss man wissen, dass er sich über ganz Minden verteilt und auch Stationen in den angrenzenden Kommunen hat. Viele Menschen sind ihn zuletzt entlanggefahren, manche fuhren gezielt zu einer Station – darunter Schulklassen und viele junge Erwachsene. Das Interesse ist groß, das Feedback auch. Und viele sind für das Thema sensibilisiert worden.
Die 15 Stelen, die jeweils zwei der insgesamt 30 Artikel enthalten, und dazu die Gestaltung einer heimischen Künstlerin oder eines heimischen Künstlers, hatten die Ziebekers zusammen mit dem Metallkünstler Matthias Mauritz 2019 in Angriff genommen. Auf die Idee waren sie durch ähnliche Routen in Bad Mergentheim und Isernhagen gekommen. Die geplante große Eröffnungsveranstaltung konnte aufgrund der Pandemie nur in kleiner Form umgesetzt werden. Seitdem bieten sie mit vielen weiteren heimischen Künstlern jedes Jahr ein breit gefächertes Programm mit Musik, Theater und Vorträgen. In diesem Jahr sind 222 Auftretende beteiligt. Die Zahl der Helfer liegt mittlerweile bei 295. Finanziert wurde alles durch Spenden. Seit 2021 sind sieben Kunstpunkte hinzugekommen sowie eine Stele für die Kinderrechte, um das Netz weiter zu verdichten.
Viel Programm im Mai
So ist seit 2020 ein Netzwerk entstanden, aus dem sich viele Namen auch im 2023er-Programm wiederfinden. Dazu gibt es aber auch neue Künstler, die sich beteiligen. Den eigentlichen Programmauftakt bildet ein komplettes Wochenende am 5., 6. und 7. Mai. Den Anfang macht der Autor und Theologe Pierre Stutz aus der Schweiz mit einem Plädoyer für mehr Menschlichkeit am Freitag, 5. Mai, um 18 Uhr in der Petrikirche. Musikalisch wird der Abend von Martin Frommholz und Jette Lorenz gestaltet. Um Freiheit und Selbstbestimmung geht es bei der Regionalgruppe der Tibet-Initiative am Samstag, 6. Mai, um 15 Uhr an der Kunststele 14 vor der Wärmestube (Pauline-von-Mallinckrodt-Platz). Um 20 Uhr folgt in der Alten Schule Meißen eine Aufführung des Theaterstücks „Novecento – die Legende vom Ozeanpianisten“. Den Erzähler der Geschichte stellt Alexander Werner dar, der bei mehreren Inszenierungen der Portabühne mitgewirkt hat. Den ersten „Frühschoppen für die Seele“ gestaltet am Sonntag, 7. Mai, um 11.15 Uhr im Fort A die Vintage Jazzband „Rootbirds“ aus dem Raum Osnabrück.
Zusammen mit Mer Ketne, dem Verein Deutscher Sinti, ist am Dienstag, 9. Mai, ein Vortrag des Vorsitzenden der Synagoge Dornum, Georg Murra-Regner, und des Mindeners Reiner Liebau geplant. Über Möglichkeiten und Grenzen der Klimaschutzpolitik informiert Professor Uwe Leprich im Ratsgymnasium. Am Programm beteiligt ist auch wieder der ADFC mit vier Radtouren, das Duo „White Coffee“, die Margaritkes, Martina Sjarov und Willi Grote, Dorado Vagabundi oder Bluesmusiker Richie Arndt. Zum Abschluss geht Kabarettist Bernd Gieseking am 10. Dezember der Frage nach, ob es heute noch Gründe gibt, die Menschenrechte zu feiern.
Im kommenden Jahr wollen die Ziebekers ihr persönliches Engagement ein wenig zurückfahren. Dann soll es eine Woche lang ein kompaktes Programm geben. In Vorbereitung sei aber auch eine Wanderausstellung für Schulen und eine Schule habe sich einen Kunstort gewünscht, den Schülerinnen und Schüler gestalten sollen. „Das könnte eine Weiterentwicklung sein“, hofft Waldemar Ziebeker.
Eintritt ist immer frei
Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei, das ist den Ziebekers wichtig, um das Engagement für Menschenrechte und Demokratie möglichst allen Bevölkerungsschichten zu vermitteln. Es werden jeweils Spenden gesammelt, um das Programm zu finanzieren. Viele Künstler stellen sich aber auch ohne Gage in den Dienst der Sache. Weil der Platz an einigen Orten begrenzt ist, sind Anmeldungen nötig. Das Heft mit dem Programm liegt an den Stationen des Pfades sowie bei der Minden Marketing und im LWL-Preußenmuseum aus.