Das vielleicht schönste am Winter ist die gute Ausrede: Was soll man schon dort draußen machen, wenn es kalt und unangenehm weht, stürmt und manchmal sogar schneit? Doch nun ist die Zeit des Nichtstuns vorbei, der Garten ruft: Wenn mit den ersten Sonnenstrahlen die Natur geradezu explodiert, geht es aber wieder richtig rund. Jetzt heißte es: Wer den Sommer auf der eigenen Terrasse genießen möchte, muss jetzt die Vorarbeiten in Angriff nehmen.

 

Bäume und Büsche schneiden
Rasenmähern, Häckslern und Sägen aus der Nachbarschaft machen unmissverständlich klar: Es geht los! Doch mit dem Frühlingsanfang müssen manche Arbeiten auch ruhen: Wer Hecke, Büsche und Bäume vor der Nistperiode nicht in Form bringt, muss mit diesem Anblick dann bis in den Spätsommer leben. Genauer gesagt, bis zum Ende der Nistperiode. Amsel, Drossel, Fink und Star fangen nämlich jetzt mit dem Bau ihrer Nester an – und die sollen ja nicht der Heckenschere zum Opfer fallen.

Der Rasen
Der erste Blick der meisten Gartenfreunde gilt im Frühling aber sowieso dem Rasen: Wie hat der den Winter überstanden? Und wie viel Rasen hat das Unkraut eigentlich übrig gelassen? Zeit, der grünen Wiese etwas Aufmerksamkeit zu widmen. Rasen mähen ist der erste Schritt – mit regelmäßigem Mähen verhindert man auch das übermäßige wuchern von Unkraut. Werden Löwenzahn und Kollegen vor der Blüte abgemäht, können sie sich schon einmal schlechter verbreiten.
Wer auf Gift verzichten möchte– Insekten und andere Tiere werden sich freuen – kann mit einem Vertikultierer dem Gras buchstäblich mehr Luft verschaffen. Die Geräte lockern den Boden auf und reißen Pflanzen mit heraus, die auf einer Rasenfläche nichts zu suchen haben. Unkrautfrei wird die Wiese damit aber nicht. Mit Dünger gemischt mit Rasensamen bringt man das Grün aber in eine optimale Startposition.

Weck den Farmer in Dir
Für die Aussaat von Pflanzen im Beet ist es noch zu früh. Wer aber eigene Tomaten, Gurken oder Salat ernten möchte, muss nun die Pflanzen im Gewächshaus oder auf der Fensterbank anziehen. Anzuchtsets werden derzeit nicht nur in Garten- und Baumärkten angeboten, auch Supermärkte und Discounter mischen im Geschäft mit.

Die Terrasse
Dringende Pflege brauchen jetzt jedoch Terrasse, Balkon und Gartenmöbel. Egal ob Stein oder Holzbelag: Im Herbst und Winter hat sich in Fugen oder gar auf ganzen Flächen Moos und Algen festgesetzt. Glatte Flächen mit festen Fugen lassen sich mit einem Hochdruckreiniger oder einem Schrubber wieder auf Vordermann bringen. Bei sandigen Fugen sollte man vorsichtig sein, nicht das Füllmaterial wegzuspülen.
Vorsicht mit dem harten Wasserstrahl bei Holzterrassen! Der hohe Druck kann die Oberfläche besonders von älteren Hölzern leicht beschädigen. Anstrengender, dafür aber schonender, lassen sie sich mit Schrubber und Spezialreinigern oder dem alten Hausmittel Soda von Moos befreien. Mühelos geht der Belag leider nicht herunter – umso wichtiger ist es, dass Holz im Anschluss mit Öl vor neuen Umwelteinflüssen zu schützen, um den unschönen Bewuchs weitmöglich zu verhindern.

Die Möbel
Blitzt und funkelt die Terasse oder der Balkon, sind die Möbel dran. Kunstsoffstühle und Tische bekommen mit speziellen Tiefenreinigern wieder neues Leben eingehaucht, Metallmobiliar braucht meist nur einen Staubwedel. Sind die Farben hier verblasst, können ebenfalls Farbauffrischer helfen.
Holzmöbel benötigen je nach Art verschiedene Pflege: Gestrichenes Holz kann mit speziellen Gartenmöbelfarben bei Bedarf übergestrichen werden. Blättert Farbe ab, sollte die natürlich vorab entfernt worden sein. Geöltes Holz freut sich über eine frische Dosis Holzöl, dass es gefärbt und ungefärbt ebenfalls im Handel gibt.

Der Kleinkram
Wer dann noch prüft, ob Polster, Grill und Beleuchtung in tadellosem Zustand sind, kann bei der nächsten sich bietenden Schönwetterfront direkt aus dem vollen Schöpfen – schließlich will man ja gerade im Frühling keinen Sonnenstrahl verschwenden.
Für einen erfolgreichen Start ins Gartenjahr sollte auch das Werkzeug und Material geprüft werden: Ist der Spatenstil noch stabil genug? Springt die Motorsäge überhaupt noch an? Was machen Bindedraht, Anbindestöcke und Blumenkübel?

Kinderkram
Wer Kinder hat, sollte unbedingt einen Blick auf das Mobiliar im Garten werden: Sind alle Schaukelseile in Ordnung? Wie sehen Trittstufen, Leitern und Griffe am Klettergerüst aus? Ist der Sand im Sandkasten noch in Ordnung – oder hat sich die Nachbarskatze wieder dort verewigt? Auch anderes Gartenspielzeug sollte jetzt überprüft und in Ordnung gebracht werden – besonders Kunststoffen wie Schaukelsitzen oder Sandspielzeug hat den Winter oft nicht unbeschadet überstanden und ist spröde und brüchig geworden.
Und dann dauert es nicht mehr lange: Die gemütlichen Abende auf der Terasse mit dem Geruch von Grill und Sommer können kommen – ohne Hektik aufkommen zu lassen, wenn es so weit ist.

Von Jan Henning Rogge