Mehr als „Rezept einlösen“: Vor-Ort-Beratung immer noch gewünscht
Zu Risiken und Nebenwirkungen: Deshalb ist die Vor-Ort-Beratung in Apotheken auch im Onlinezeitalter nach wie vor sehr gefragt.
Von Carsten Korfesmeyer
Das tut weh. Wie ein Stich in die Halsmuskulatur fühlt es sich an, danach fällt die Bewegung schwer und bleibt höllisch schmerzhaft. Vielen
Menschen passiert so was ausgerechnet sonntags, abends oder in der Nacht – zu Zeiten also, in denen Hausärzte oder Orthopäden eher keine Sprechstunden haben. Die Diagnose Hexenschuss können sich die meisten Menschen in diesen Momenten noch selbst stellen, doch damit zum Notarzt? Gut, dass es die Apotheken gibt. Eine hat immer geöffnet und dann gibt es dort neben schmerzlindernden Arzneimitteln auch noch den ein oder anderen medizinischen Tipp und womöglich auch noch ein paar aufmunternde Worte, die guttun.
Beratung und Motivation
Apotheken vor Ort. Im Onlinezeitalter liegt es nahe, dass auch die Medikamente bequem vom Sofa aus ins eigene Zuhause geliefert werden. In vieler Hinsicht funktioniert das auch gut, allerdings: Im Vergleich mit anderen Branchen, die mittlerweile verstärkt auf den Onlinehandel setzen, genießen die stationären Apotheken nach wie vor den Vorzug. Sinkt etwa das Vertrauen in die Kompetenz der Onlineforen, wenn es um die eigene Gesundheit geht? Die Menschen schätzen ganz offensichtlich die persönliche Beratung, die es in den Apotheken gibt. Per Computer oder App lasse sich die individuelle Betreuung nicht auffangen, heißt es oft und: Man fühlt sich sicherer. Ein Beispiel aus dem Netz. Ein Stechen in der Brust kann so ziemlich alles bedeuten. Wer sich dann im Netz eine Diagnose erhofft, könnte vom eingeklemmten Nerv bis zum lebensbedrohenden Herzinfarkt so ziemlich alles haben. Dazwischen liegen Gallensteine, Zerrungen oder ausgesetzte
Wirbel. Ziemlich viel also, was übrigens auch emotional recht unterschiedlich aufwühlt. Wer charakterlich eher immer mit dem Schlimmsten
rechnet, sollte sich im Netz besser niemals Rat holen.
Partner der Patienten
Arztbesuche sind somit sinnvoll und ratsam. Die Mediziner erstellen die Diagnose und dann kommt die weitere Behandlung mit Arzneien. So kommen die Apotheken ins Spiel und dort erhalten die Menschen die notwendigen Infos, wenn es um die Anwendungen geht. Das reicht von Infos über Bandagen bis zum Pflaster – und streift alle Bereiche der verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Präparate. Die Apotheken sind vertrauensvolle Begleiter auf dem Weg zum Gesundwerden. Sie stehen den Menschen zur Seite und bieten einen umfassenden Service. Sie stellen Medikamente zusammen, bringen diese auf Wunsch gern nach Hause oder leihen auch diverse medizinische Gerätschaften aus. In Apotheken könnt Ihr Blutdruck messen oder Euren Blutzuckerspiegel bestimmen lassen. Auch bei der Gewichtsreduzierung sind Apotheken in der Partnerrolle und stehen zur Seite, wenn es um das Ernährungsverhalten geht. Und dass es dort
bald auch mit dem Impfen gegen Corona losgeht, ist ja auch bekannt.
Ursprünge im achten Jahrhundert
Die Geschichte der Apotheken geht bis ins achte Jahrhundert zurück und die Vorläufer stammen aus der arabischen Welt. In Europa haben sich die ersten Apotheken etwa im 13. Jahrhundert angesiedelt. Mit der Zeit nahmen ihre Aufgaben zu. Waren Apotheker ursprünglich noch fliegende Händler, entwickelte sich der Beruf mit den Jahren auch in Richtung Forschung. Es entstand die Apothekenordnung, die klar festlegte, welche Mittel allein in der Apotheke verkauft werden dürfen. Noch heute bestimmt das Wort „apothekenpflichtig“ die Branche. Fachliche Beratung und ein immer komplexeres Angebot zeichnen die stationären Apotheken der 2020er-Jahre aus.
Sie gehen weiter mit der Zeit und bleiben auf Ballhöhe – auch im Bereich des Digitalen. Üblicherweise sind Apotheken schon seit vielen Jahren mit eigenen Seiten im Internet vertreten. Dort informieren sie ihre Kunden umfassend über ihre jeweiligen Leistungen oder aktuelle Angebote. So ist es längst auch möglich, dorthin online Kontakt aufzunehmen. Bestellungen per Mail sind in aller Regel schon länger möglich, bald gibt es auch das E-Rezept und Kontaktformulare stehen für Rückrufe zu den Kunden zur Verfügung. Es gibt somit den Rundumservice. Dazu zählt auch die Info, welche Apotheke gerade Notdienst hat. Und stationäre Apotheken haben im Vergleich zum Onlineversand noch einen entscheidenden Vorteil: Die Medikamente gibt es in aller Regel sofort und nicht erst zwei Tage später mit dem Versand per Post. Wer mag schon warten, wenn es gerade höllisch wehtut. Sollten Tabletten, Salben oder andere Arzneimittel nicht vor Ort sein, werden sie bestellt und sind meist innerhalb weniger Stunden beim Patienten.