Dieses Jahr hat mein Zeitgefühl ganz schön durcheinandergebracht. Wenn ihr diesen Artikel lest, ist wahrscheinlich November, wann ist das passiert? Hatten wir nicht noch letzte Woche 30 Grad und haben an der Weser gesessen? Ich bin zwar, was das Level der Gemütlichkeit angeht, total im Herbst angekommen – koche Kürbissuppe, backe Zimtschnecken und mache abends Kerzen an – aber bin doch noch nicht so richtig bereit wieder im Zwiebellook vor die Tür zu gehen, weil es echt kalt geworden ist. Und wahrscheinlich wird das Zeitgefüge dieses Jahres noch viel merkwürdiger. Normalerweise wird in Minden ab Ende November der Weihnachtsmarkt aufgebaut, da duftet es auf meinem Arbeitsweg nach Crêpes und gebrannten Mandeln und immer liegt einem eine Weihnachtsmelodie im Ohr. Wird das auch dieses Jahr so sein? Auch wenn ich die letzten Wochen keine Lust hatte immer und immer wieder über Covid-19 zu reden und nachzudenken, wird es jetzt doch wieder zu einem für uns alle sehr präsenten Thema. Die Zahl der Infizierten ist noch höher als zu Beginn des Jahres und ich nehme an, bald sind wir in unserem Alltag wieder mehr eingeschränkt, als wir es im Sommer waren. Was da noch auf uns zu kommt, lässt sich nur erahnen.

Für die frühen Vögel unter uns, geht es wahrscheinlich bald trotzdem wieder los: Adventskalender befüllen, Weihnachtsgeschenke besorgen, Plätzchen backen. Letztere habe ich sogar schon bei einer Freundin zum Tee serviert bekommen. Vielleicht sollte ich langsam mal zum Punkt kommen, warum ich euch das alles erzähle:

2020 ist für jeden eine besondere Herausforderung. Aber vor allem denke ich dabei oft an den lokalen Einzelhandel. Schon zu Beginn des Jahres waren die Läden wochenlang zu. Ich will gar nicht wissen, welcher Umsatz da weggebrochen ist. Und jetzt steht es schon vor der Tür, eines der wichtigsten Geschäfte des Jahres: das Weihnachtsgeschäft.

Vielleicht sollten wir trotz der erhöhten Vorsichtsmaßnahmen mit Mindestabstand und Atemmaske an unsere Händler vor Ort denken. Na klar ist online Shopping in dieser Zeit besonders praktisch. Aber wenn wir dies ausschließlich betreiben, haben wir bald vielleicht keine schöne Innenstadt zum Bummeln und Stöbern und Kaffee trinken mehr.

Und jetzt habe ich mich selber so in Vorbereitungslaune geschrieben, dass ich mich gleich mal an die Nähmaschine setze und die ersten Täschchen für den Adventskalender nähe, für wen verrate ich natürlich noch nicht. Mal sehen welche nachhaltigen Ideen mir anschließend zum Befüllen einfallen. Aber eins steht fest, diese werde ich vor allem vor Ort einkaufen. Da kann ich mich beraten lassen und meinen Teil dazu beitragen, dass dies auch noch im nächsten Jahr möglich ist.