Im Sommer fahren wir gerne in den Urlaub. Dieses Jahr, dachte ich, wird das bestimmt nichts. Zumindest hat die Corona-Zeit einem nicht viel Hoffnung gegeben, dass man seine vier Wände länger als nötig verlassen sollte. Und vor drei Wochen haben wir dann ganz spontan entschieden doch zu fahren. Nach Frankreich an den Atlantik sollte es gehen. Schnell die Informationen vom Auswärtigen Amt gelesen, Campingplatz gebucht und das Auto beladen. Eine Woche später ging es schon los. Zuerst war mir auch etwas mulmig, nicht dass wir später nicht mehr nach Deutschland einreisen dürfen oder sogar in Quarantäne müssen. Und noch komischer fand ich es, als wir über die belgische Grenze hinaus waren und an der ersten Tankstelle gehalten haben. Mundschutz? Kann man, muss man aber nicht. Und auch in Frankreich ging es für mein Gefühl ziemlich locker zu. Doch erst einmal auf dem Campingplatz angekommen, konnte ich mich recht schnell entspannen. Ja, die Franzosen gehen vielleicht mit der Gesamtsituation etwas lockerer um, sind aber keinesfalls leichtsinnig dabei. Die Duschen und Toiletten wurden mehrmals täglich gereinigt und desinfiziert und auch an der Rezeption wurde darauf geachtet, dass sich maximal zwei Leute im Bedienungsbereich aufhalten. Beim Campen ist dann ja eh jeder für sich. Da hat man selber in der Hand, wie viel Abstand einem lieb ist und welche Hygienemaßnahmen man trifft.

Aber warum erzähle ich das alles? Ich persönlich habe mich am Anfang des Jahres mit der Situation eher schwer getan. Viel Unsicherheit hat mich begleitet. Und ich glaube auch, dass wir uns noch länger mit diesem Thema beschäftigen müssen. Schneller als wir gucken können, ist der Sommer wieder um, und es kommt schon die Erkältungs- und Grippezeit. Wahrscheinlich werden wir dann wieder zu härteren Maßnahmen greifen müssen. Umso befreiender fand ich es zu sehen, wie man diese Maßnahmen relativ entspannt einfach in den Alltag integrieren kann. Sich etwas freier bewegen und dennoch ein gutes Gefühl dabei haben. Und ich hoffe, dass dies uns allen (bald) viel leichter von der Hand geht. Dass es normaler wird, einen Mundschutz zu tragen, ohne sich darüber zu beschweren. Dass wir einen angenehmen Abstand halten, ohne jemanden damit zu hetzen. Einfach weil es zu unserem neuen Alltag dazu gehört.
Eine Sache ist mir noch aufgefallen, die mich sehr gefreut hat: Der Strand in Frankreich ist unfassbar sauber, obwohl dort viele Menschen sind und abends kein Strandfahrzeug den Strand durchsiebt. Oftmals konnte ich Leute dabei beobachten, wie sie auf dem Rückweg vom Strand noch angeschwemmten Müll mit zurück genommen haben, um ihn zu entsorgen. Sowas macht mich einfach unfassbar glücklich. Denn gerade wenn dieser Müll in den Atlantik gerät, kann er zur Gefahr für viele Tiere werden. Etwa 135.000 Meeressäuger kostet es jedes Jahr das Leben.
Deswegen wünsche ich allen, dass sie trotz der aktuellen Situation einen entspannten Urlaub verbringen, egal ob zu Hause oder in der Ferne. Dass wir uns viele Dinge einfach zur Gewohnheit machen und somit besser damit umgehen können. Und ich würde mich freuen, wenn jeder, der dieses Jahr ans Meer fährt, jedes Mal fünf Teile Müll mehr mit vom Strand zurück bringt, als er hin gebracht hat. Übrigens gibt das auch ziemlich viele Pluspunkte fürs Karma-Konto.