Kultur

Interview: Singer-Songwriter Joel Enß und sein Produzent Nico Potthast aus Hameln

Interview: Viele träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Musiker Joel Enß lebt diesen Traum bereits. Gemeinsam mit Produzent Nico Potthast aka Fleggo arbeitet er nun an seinem Debütalbum.

Joel Enß

Der Singer-Songwriter und Multiinstrumentalist Joel Enß (21) und sein Freund Fleggo (23) lernten sich zufällig vor sieben Jahren auf einer Party kennen. Schnell merkten die Hamelner, dass sie die gleichen Interessen haben, vor allem in Sachen Musik. Nach zwei EPs, die in relativ kurzer Zeit entstanden, ist nun ein Debütalbum in Arbeit, das im Sommer 2020 erscheinen soll.

Wann habt ihr angefangen, zusammenzuarbeiten?
Joel: Vor drei, vier Jahren ging es mit Coversongs und Straßenmusik los. Eigene Musik setzen wir seit ca. einem Jahr um.

Dafür habt ihr ziemlich schnell die EPs „Homegrown Stories“ und „Einfach weg“ veröffentlicht?
Joel: Ja, das mit uns hat sehr schnell gut funktioniert.

Wie läuft eure Zusammenarbeit ab?
Joel: Fleggo studiert Audio Engineering. Daher kümmert er sich meist um technische Sachen. Ich spiele einige Instrumente und mache schon mein Leben lang Musik. Daher schreibe ich die Texte und Melodien.
Fleggo: Die Vorarbeiten macht jeder für sich. Wenn wir was vorzuweisen haben, treffen wir uns bei mir und arbeiten am Computer gemeinsam an der Demo weiter. Danach fahren wir für Aufnahmen ins Studio meiner Schule oder zu einem Kumpel.

Einfach Weg EP
Einfach Weg EP

Was schätzt ihr aneinander am meisten?
Joel: Fleggo ist ein sehr cooler Typ. Mit ihm kann man gut über persönliche Dinge sprechen. Beim Arbeiten ist er äußerst fleißig. Das schätze ich sehr.
Fleggo: Joel ist ein ehrlicher Typ, mit dem man über alles reden kann. Sein großes Musik- und Harmoniewissen sowie sein Geigenspiel respektiere ich (lacht). Man spielt viel zu wenig Geige.

Aktuell arbeitet ihr am Debütalbum. Könnt ihr dazu schon was verraten?
Joel: Vom Genre her wird das ein Mix aus Pop, Trap und Future Base. Den Future Base Aspekt wollen wir organisch einbringen. Das heißt, dass die elektronische Musik nach echten Musikern klingen soll. Angepeilt sind 15 bis 20 Tracks für kommenden Sommer. Das Album wird vermutlich „Fleur“, also französisch für Blume, heißen. Wir releasen es nur digital. Für Künstler unserer Größenordnung rechnet sich ein physisches Medium noch nicht.

Joel, du hast früher häufig an Musikwettbewerben teilgenommen.
Joel: An der Musikschule hatte ich viel Unterricht, hauptsächlich Klavier und Geige. Dadurch nahm ich an „Jugend musiziert“ teil. Zudem war ich im Landesjugendorchester Niedersachsens aktiv und gab viele Konzerte.

Fleggo
Fleggo. Foto: privat

Würdest du heutzutage noch an Wettbewerben teilnehmen? Im TV zum Beispiel?
Joel: Mir sagen Leute oft, dass ich zu „The Voice“ gehen soll. Allerdings haben mir Wettbewerbe nie so krass zugesagt. Ich finde, Musik ist Geschmackssache. Geschmack kann man nicht kritisieren. Aber ich glaube, ich werde tatsächlich mal bei „The Voice“ mitmachen (lacht). Das ist echt gute Werbung.

Wie viel Zeit steckt ihr wöchentlich in die Musik?
Joel: Ich verbringe jeden Tag den ganzen Tag mit Musik, da ich hauptberuflich Musiker bin.
Fleggo: Ich beschäftige mich auch den ganzen Tag mit Musik.

Welche Musik hört ihr privat?
Joel: Bei uns läuft im Moment viel Jazz, aber auch Hip-Hop. Ab und zu höre ich Klassik. Beim Feiern geht auch mal Schlager. Eigentlich mag ich fast alles außer Heavy Metal.

 


Was macht ihr, wenn ihr euch nicht mit Musik beschäftigt?
Fleggo: Ich habe momentan noch einen Wochenendjob in der Küche.
Joel: Als Ausgleich zur Musik habe ich damit angefangen, Sport zu treiben. Das ist ganz gut.

Joel, wie viele Konzerte gibst du pro Jahr?
Joel: Ich habe dieses Jahr ca. 30 gespielt. Kommendes Jahr sind mehr geplant, vermutlich ein Konzert pro Woche. Ich trete generell häufig bei Hochzeiten auf.

Was zieht ihr vor: Wohnzimmerkonzert oder Straßenmusik?
Fleggo: Eher Straßenmusik, aber aktuell haben wir via Social Media das erste Wohnzimmerkonzert verlost.
Joel: Ich glaube, das wird mir gut gefallen. Gerade jetzt im Winter ist Straßenmusik echt hart.

Ist es euch generell wichtig, direkten Kontakt zu euren Fans zu halten?
Joel: Definitiv. Vor allem weil wir viele Leute, die uns hören, auch persönlich kennen. Wir sind regional sehr viel unterwegs.

Habt ihr schon mehr für 2020 geplant?
Joel: Wir arbeiten daran, alle Songs, die wir bislang im Studio aufgenommen haben, live umzusetzen.
Fleggo: Außerdem wollen wir unsere alten Sachen als Unplugged-Version aufnehmen und Videos produzieren.
Joel: Aus Spaß setzten wir neulich sogar ein Rap­album um, auf dem ich tatsächlich rappe (lacht). Das wollten wir einfach mal ausprobieren. Wir sind beide noch sehr jung, und von daher haben wir noch Zeit, uns als Musiker zu entwickeln. Das finde ich schön.

Kontakt Instagram @joel.enss @fleggobeats