Von Andrea Williams

Künstler haben es angesichts Corona besonders schwer. Diese junge Rap-Formation geht dennoch ihren Weg: Young Sanu (21), Samba Uzi (20), N.W.8 (22) und $im (20) sind gemeinsam $pace $quad. Die Musik der Trapper aus Minden und Porta Westfalica landet bereits ohne Label im Hintergrund eigenständig in den begehrten Spotify Playlists. N.W.8, das neueste Mitglied, ist zudem auf dem Minden All Star Track „Großer Weserbogen“ von Rapper Germany vertreten. Nun erscheint bald die neue $pace $quad EP. news – Das Magazin traf die Künstler, um mit ihnen über ihre Anfänge, die lokale Musikszene und ihre nächsten Ziele zu reden.

SSIO gibt nun Autokonzerte. Wie findet Ihr solche Events?
N.W.8: Ich persönlich halte da nichts von. Eine Karte für 90 Euro für zwei Personen, wo du nur im Auto sitzen kannst. Du siehst zwar den Künstler, aber hörst ihn über das normale Radio. Das ist es mir nicht wert.
Sanu: Das Gefühl kommt nicht richtig rüber.
Samba: Aber immer noch besser als Autodisco.

Wann fing Eure Begeisterung für Rap an?
Samba: Bei mir ging es eigentlich schon in der Grundschule los, als mein Vater mir zum ersten Mal Snoop Dogg, Dr. Dre und so was zeigte. Das fand ich direkt Killer. Über die Jahre kamen dann moderne Sachen hinzu.
N.W.8: Wir begeisterten uns alle früh für Hip-Hop.
$im: 2016 bauten wir erste Beats und schrieben eigene Texte.

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Und habt Ihr gleich gemeinsam losgelegt?
Samba: $im und ich kannten uns schon aus der Nachbarschaft. Auf der O-Party in Neesen lernten wir Sanu kennen. N.W.8 kam später dazu.
Sanu: Es gibt nicht so viele Schwarze in unserem Alter hier im Umkreis (lacht).
N.W.8: Minden ist auch so eine Stadt, wo sich die Schwarzen gegenseitig grüßen. Wenn man nach Bielefeld oder Hannover geht, ist das schon nicht mehr der Fall, weil es dort mehr gibt. Wir freundeten uns an. Die Musik kam ins Spiel, wir feierten uns gegenseitig und gingen zum Aufnehmen gemeinsam ins Studio nach Bielefeld zu Djapatox, einem gehypten DJ der Goa-Szene und eher Underground, was Rap betrifft. So ergab es sich, dass ich Teil des Squads wurde.
$im: N.W.8 bringt mehr Vielfalt, einen neuen Sound und ein bisschen mehr Straße in $pace $quad. Dadurch sprechen wir mehr Leute an.

Wie sieht die Aufgabenteilung in der Band aus?
N.W.8: Wir sind alle eigenständige Künstler und setzen Solotracks um. Wir verfolgen unsere eigenen Wege trotz der Gruppierung. $im baut hauptsächlich die Beats, betreibt Promo und übernimmt alles Organisatorische. Wir drei schreiben die Texte und überlegen, welche Beats genommen werden.

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Hattet Ihr schon Auftritte als $pace $quad?
N.W.8: Bisher hatten wir noch kein eigenes Konzert, nur kleine Auftritte bei Partys. Gerne würden wir für Auftritte erst einmal Erfahrungen hier in Minden auf einem kleineren Floor sammeln. Wenn das gut läuft, können wir auch in anderen Städten mal auftreten.
Sanu: Man muss Live-Auftritte auch erst mal üben und ein Gefühl dafür kriegen.
Samba: Wenn sich Corona wieder beruhigt hat, wollen wir dieses Jahr auf jeden Fall noch auftreten.
$im: Wir freuen uns mega auf unser Konzert. Unsere Musik wurde schon häufiger in der Box im Black-Bereich gespielt. Aber ein Konzert ist nochmal was anderes.

Eure Texte sind zweisprachig. Rappt Ihr lieber auf Deutsch oder Englisch?
N.W.8: Ich bin leider nicht gut in Englisch, daher rappe ich ausschließlich auf Deutsch.
Samba: Ich bevorzuge die englische Sprache, aber mit Deutsch kann man ohne internationale Reichweite mehr Leute erreichen.
Sanu: Englisch ist vom Sprachklang viel schöner als Deutsch. Da kriegt man bessere Flows hin. Wir sind halt in Deutschland, da hören die meisten eher Deutsch- oder halt wirklich Amirap aus Amerika.
$im: Die Jungs finden da eine gute Mischung. Auch bei den deutschen Texten werden viele Anglizismen benutzt.

 

 

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TRAP HOUSE MUSICVIDEO SOON.

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Hört Ihr selbst eher Deutsch- oder Amirap?
Sanu: Wir hören alle Sprachen und sind nicht auf Rap beschränkt. Hauptsache, es vibed.
N.W.8: Als Musiker sollte man offen sein. Alles kann Inspiration bringen.

Ihr dreht aufwendige Videos. Mit wem arbeitet Ihr bei Drehs zusammen?
Sanu: Die ersten Videos drehte Jonas Siekermann. Unser Sound erfordert schnelle Schnitte und Effekte. Daher arbeiten wir inzwischen mit Robin Simon.
$im: Er dreht auch für andere Rapper aus Porta Videos und hat es mega drauf.
N.W.8: Robin ist 18 Jahre alt und geht aufs Bessel. Wenn er so weitermacht, könnte er bestimmt deutschlandweit durchstarten. Natürlich möchten wir ihn gerne für uns behalten (lacht).
$im: Er geht megagut auf unsere Vorstellungen ein. Sein Dreh zu „Trap House“ ist das bisher krasseste $pace $quad Video.

Space Squad Bandfoto
Von links: Samba Uzi, $im, N.W.8 und Young Sanu sind gemeinsam $pace $quad. Foto: Michel Feyerabend

Ihr nehmt gerade Eure EP auf. Was erwartet die Hörer?
Samba: Die EP soll dieses Jahr noch erscheinen. Darauf befinden sich u. a. je ein Solotrack von uns sowie ein Track von N.W.8 und mir, ein Track von Sanu und mir und ein Track mit allen zusammen.
N.W.8: Damit kann man von allen verschiedene Facetten hören. Das ermöglicht individuelles Feedback, das in Zukunft musikalisch einfließen kann. Unser Ziel ist es natürlich, mehr Reichweite zu generieren.
Sanu: Wir rappen nicht erst seit gestern, aber befinden uns dennoch in der Findungsphase.

Apropos Reichweite: Auf Spotify habt Ihr ja bereits ziemlich viele Hörer.
Sanu: Es sind nie genug (lacht). Man will davon leben können.
$im: Die letzten Songs „XAN.“ und „Bitte flex nicht“ liefen richtig gut. Wir sind bei Spotify nun in wichtige Playlists wie „Your Daily Mix“ und „Discover Weekly“ gekommen.
N.W.8: Wir haben aber auch einen guten Freundeskreis, der uns regelmäßig pusht.
Sanu: Es ist lustig, an unsere Anfänge zurückzudenken. Damals wurden wir bei den ersten Tracks noch belächelt. Jetzt warten sie geradezu auf unsere nächsten Songs. Das macht viel mehr Spaß.

Old Schooler können mit Trap oft nichts anfangen. Könnt Ihr im Gegenzug klassischem Boom bap etwas abgewinnen?
N.W.8: Ja, auf jeden Fall. Damit habe ich auf dem All Star Track „Großer Weserbogen“ von Denis Lindahl (Germany) nun auch meine Erfahrungen gemacht. Ich war sehr begeistert, dass ich da mitmachen durfte, weil der Großteil der darauf vertretenen Rapper eine andere Generation ist. Für mich war das aber bezüglich der Beats eine klare Umstellung. Ich denke, ich habe gut abgeliefert, da viele Mindener Rapper mir Propz gaben.
$im: Sonst hören wir gerne Dr. Dre, Snoop Dogg, Ice Cube, den alten Westcoast Stuff.
N.W.8: Das sind Dinger, die man nicht vergessen sollte. Die werde ich meinen Kindern noch zeigen, weil es einfach legendäre Tracks und Künstler sind.
$im: Die Künstler, die jetzt gerade am Start sind, werden, glaube ich, eher in Vergessenheit geraten.

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Würdet Ihr wegziehen für die Musik?
Samba: Ich würde das auf jeden Fall machen, sogar ins Ausland (alle stimmen zu).
$im: Nicht unbedingt nur für die Musik, sondern einfach, weil da mehr los ist. Man hat in allen Bereichen mehr Möglichkeiten.

Die aktuelle $pace $quad Single „Trap House“ ist ab sofort auf allen gängigen Streaming-Plattformen erhältlich.

Kontakt:
Instagram @spacesquadmusic