AllgemeinMtNews

Interview mit Rolf Meyer zu Bentrup: „Langeweile ist nicht meine Baustelle“

Interview: Rolf Meyer zu Bentrup ist seit Jahresbeginn Eigentümer am „Großen Weserbogen“. Der Unternehmer hat sich mit der Freizeitanlage und dem Campingplatz im Süden von Porta Westfalica Ziele gesteckt. Wir haben mit dem Bielefelder gesprochen.

Von Carsten Korfesmeyer

Das Holz, mit dem Rolf Meyer zu Bentrup die Außenfassade am Großen Weserbogen vertäfeln lässt, stammt aus seinem eigenen Wald. „Auf unserem Bielefelder Campingplatz ist das gut bei den Gästen angekommen“, sagt er. Der 49-Jährige ist seit Januar Eigentümer der Freizeitanlage in Porta Westfalica und in diesen Wochen mit der Modernisierung des Areals beschäftigt. Der Unternehmer steckt nach eigenen Worten rund 150.000 Euro in Gebäude und Außenanlage. Im Mai möchte er mit den Arbeiten durch sein – und möglichst eröffnen.

Herr Meyer zu Bentrup, die Freizeitanlage galt als angestaubt und war in die Jahre gekommen. Was machen Sie besser?

Auf jeden Fall wird es hier familienfreundlicher. Das ist wichtig und jeder, der selbst Kinder hat, weiß: Fühlen sich die Kinder wohl, ist das auch bei den Eltern so. Bisher hatte ich den Eindruck, war das alles hier mehr für Ältere. Wir bauen deshalb einen großen Spielplatz und schaffen Platz für Beachvolleyball und andere Angebote. Auf unserem Campingplatz in Bielefeld hat sich bereits gezeigt, wie wichtig ein familienfreundliches Ambiente ist. Das setzen wir auch hier jetzt fort.

Wir können von hier sehen, dass der neue Sand verteilt wird. Geht die Saison pünktlich los?

Normalerweise startet die Saison ja Ostern. Das klappt schon mal nicht und hier wird im Moment ja auch kräftig gebaut. Ich denke, dass wir bis Mitte Mai fertig sind. Und wenn nicht, werden hier trotzdem vorerst keine Arbeiten laufen. Denn wenn es die Lage erlaubt, kommen dann die Urlaubsgäste zu uns. Die sollen sich selbstverständlich in Ruhe bei uns erholen können. Zurzeit nehmen unsere Dauercamper den Lärm zwar hin, aber wenn die Saison so richtig anläuft, muss damit natürlich Schluss sein.

Das heißt, aktuell sind Dauercamper erlaubt, Feriengäste aber nicht.

Ja, so ist es. Wir haben allerdings schon viele Buchungsanfragen – auch schon für Ostern, die wir dann aufgrund der Coronalage alle absagen mussten. Eines zeigt sich aber ganz deutlich: die Menschen wollen raus, was erleben und mal wieder richtig Urlaub machen.

Ihr Campingplatz in Bielefeld hat „nur“ Außengastronomie, hier am Großen Weserbogen gibt es hingegen auch ein Innenrestaurant. Das stand länger leer. Welches neue Konzept fahren Sie mit dem Lokal?

Das Restaurant wird vorerst noch nicht verändert. Auch die Bestuhlung bleibt. Das hat einen einfachen Grund, denn zurzeit weiß noch niemand, wann Innengastronomie überhaupt wieder möglich ist. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir das hier in diesem Sommer erleben. Wir konzentrieren uns daher auf den Außenbereich und hoffen, dass wir dort eine möglichst normale Saison haben.

Das bedeutet zunächst Kiosk, kleine Gerichte und Badebetrieb?

Ja, aber im Restaurant wird es auch in Zukunft keine Fünf-Sterne-Küche geben. Aber wir wollen eine Nische besetzen und unseren Gästen künftig Wildgerichte bieten. Vom Grill und frisch zubereitet. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht und das würde hier passen. Mal gibt es Rotwild, mal gibt es Damwild. Wir sind da gut drin. Und ich weiß, wovon ich rede, weil ich selbst Jäger bin.

Welche baulichen Veränderungen kommen?

Ich werde keine neuen Gebäude errichten. Das, was hier ist, wird einfach modernisiert. Dazu zählen die Sanitäranlagen oder die Außenfassade aus Holz. Auch in der Rezeption hat sich einiges getan. Es kommt einfach alles auf den Stand der Zeit.

Was war Ihr erster Gedanke, als Sie zum ersten Mal hier waren?

Ich dachte mir: Schade, dass ein Campingplatz mit so viel Potenzial so dahin schlummert. Er liegt landschaftlich reizvoll, hat einen eigenen grossen Badesee und es gibt viele Ausflugsziele. Da muss man einfach mehr daraus machen.

Wie viele neue Arbeitsplätze entstehen hier?

Also in Bielefeld haben wir in der Hochsaison für die Gastronomie und den Campingpark bis zu 34 Mitarbeiter. Wenn hier am Großen Weserbogen alle angedachten Bereiche funktionsfähig sind, gehe ich davon aus, dass hier sogar 40 neue Arbeitsplätze entstehen können.

Sie sind gelernter Banker, kommen aber aus der Landwirtschaft, haben mit ihrer Familie einen Gartenbaubetrieb und betreiben bereits zwei Campingplätze. Wie schaffen Sie das alles?

Langeweile ist nicht meine Baustelle und ich bin einfach davon überzeugt, dass hier am Großen Weserbogen noch einiges geht. Im Moment bin ich viel vor Ort, weil es einiges zu tun gibt. Ich freue mich auf das, was kommt – und bei unseren anderen Campingplätzen hat sich ja schon gezeigt, dass wir gelungene Konzepte fahren.

Hintergrund

Die Seenlandschaft am Großen Weserbogen ist durch Auskiesung entstanden und bietet Plätze für Dauer- und Tagesgäste. Es steht eine Campingfläche zur Verfügung, gleichzeitig gibt es Sport- und Bademöglichkeiten. Am mittleren See befindet sich eine Surf- und Segelschule. Für Ausflüge in die nähere Umgebung setzt die mittlerweile mehr als 70 Jahre alte Fähre „Amanda“ die Gäste nach Bad Oeynhausen über.

Für Tagesausflüge bieten sich das Wiehen- und Wesergebirge mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal, der Flugplatz Porta Westfalica, die Stadt Minden mit dem Wasserstraßenkreuz, die Städte Bad Oeynhausen und Bückeburg, die Westfälische Mühlenstraße und Fahrradtouren auf dem Weserradweg an.          (Quelle: Wikipedia.de)