Bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin hat René Pascal Knott kürzlich den fünften Platz über 200 Meter Rücken erreicht. Es ist die Paradestrecke des Mindeners, der im Dienst des 1. Paderborner SV steht. Florence Niemann hat mit dem 17-Jährigen gesprochen. Über den Trainingsalltag, Vorbilder und die Situation bei Wettkämpfen.

Mindens Top-Schwimmer René Pascal Knott möchte bald internationale Rennen bestreiten

News: Bei der DM in Berlin hast du mit sensationellen Ergebnissen auf dich aufmerksam gemacht, bist über 200 Meter Rücken Fünfter geworden mit einer persönlichen Bestzeit von 2:06,25 min. Herzlichen Glückwunsch!

Rene Pascal Knott: Dankeschön! Ich wusste, dass ich über 400 und 200 Meter Freistil gut in Form bin, hatte zuvor im Jahr schon gute Leistungen gebracht. Über 200 Meter Rücken habe ich allerdings nicht mit diesen guten Ergebnissen gerechnet, weil das Jahr für mich nicht gut lief. Als ich ins Becken gesprungen bin, habe ich einfach gedacht „Das sind die Deutschen Meisterschaften“, habe meinen Kopf ausgeschaltet, mich auf die Technik fokussiert und bin losgeschwommen.

News: Wie schaltet man in dem Moment den Kopf aus?

Knott: Unbeschwert bleiben! Für mich war die DM ein Zusatzwettkampf, mein Fokus lag eigentlich auf den deutschen Jahrgangs-Meisterschaften. Ich habe das Startsignal gehört und bin im Kopf off gegangen.

News: Kam nach deinem persönlichen Erfolg schon ein Anruf von Bundestrainer Henning Lambertz?

Knott: Nein, von der Nationalmannschaft bin ich noch ein gutes Stück entfernt. Ich denke aber, die Deutsche Meisterschaft war ein guter Schritt in die richtige Richtung. Mit Henning Lambertz hatte ich direkt noch nicht zu tun, dafür mit unserem Landestrainer Jürgen Verhölsdonk.

News: Arbeitest du mit Mental Coaching oder Gehirnjogging?

Knott: Meine Trainerin Ute Lenz hat mir geraten, sich vorzustellen im Becken zu sein und Meter abzuschätzen. Sie gibt mir eine Strecke vor, zum Beispiel 50 Meter, die ich in 32 Sekunden schwimmen soll. Dann stoppt sie die Zeit und ich sage ihr, wenn ich im Kopf am Ziel angekommen bin. So trainiere ich das richtige Gefühl für Zeit.

News: Du hast geritten, Fußball gespielt, Taekwondo gemacht. Letztlich bist du beim Schwimmen gelandet. Wieso?

Knott: Ich war als Kind sehr unbeweglich, da ich sehr schnell gewachsen bin und sehr unrund gelaufen bin. Fußball hat mir deshalb keinen Spaß gemacht, weil ich nicht schnell war und nicht mit anderen mithalten konnte. Mein Kumpel hat mich dann mit zum Schwimmen genommen, dort ist meine Größe nie ein Problem gewesen.

News: Wie beschreibst du deine Stärken?

Knott: Ich bin eine riesige Kampfsau! Wenn ich keinen starken Gegner neben mir habe, bin ich meistens schlechter als wenn ich gegen einen Konkurrenten auf Augenhöhe schwimme. Seit ich in Paderborn auf dem Sportinternat bin, habe ich zudem eine bessere Wasserlage, und mich technisch verbessert. Jetzt muss nur noch meine Ausdauer stimmen!

News: Würdest du deine Ausdauer als Schwäche bezeichnen?

Knott: Ich habe kein schlechtes Lungenvolumen, aber es reicht nicht für die nationale Spitze, deshalb will ich meine Ausdauer unbedingt verbessern. Eine kleine Schwäche ist vielleicht meine Ungeduld. Ich muss lernen, nicht so schnell frustriert zu sein, wenn es mal nicht so gut läuft.

News: Wie hat sich dein Trainingsalltag in Paderborn verändert?

Knott: Ich trainiere bis zu zwölfmal die Woche, habe vor der Schule Früh-Schwimmen. In Paderborn trainieren wir aber nicht nur im Becken, sondern auch Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit, zum Beispiel beim Joga. Das hilft mir sehr für ein besseres Körpergefühl im Wasser.

News: Hast du ein Ritual vor Wettkämpfen?

Knott: Ich klopfe meine Brust und meine Arme extrem rot, bevor ich ins Becken gehe. Das fördert die Durchblutung und regt die Muskeln an. Außerdem habe ich ein lila Glückshandtuch, das ich bei einem früheren Rennen gewonnen und jetzt immer bei mir trage am Start.

News: Gibt es ein sportliches Vorbild?

Knott: Andreas Wiesner ist ein großes Idol für mich. Er wurde auch von meiner Paderborner Trainerin Ute Lenz trainiert, hat das erreicht, was ich gerne schaffen möchte: ein internationales Rennen schwimmen.

News: Was macht ihn so besonders?

Knott: Wir sind beides Rücken-Spezialisten. Zu sehen, dass ich mich mit seinen früheren OWL-Rekorden messen kann und auf manche Strecken schon besser geschwommen bin, als er in dem Alter, motiviert mich noch mehr.

News: Hast du ein bestimmtes Motto?

Knott: Ja, es gibt zwei Sprüche, die ich gerne mag.

News: Was vermisst du eigentlich an Minden am meisten?

Knott: Meine Familie, vor allem meinen kleinen Bruder Pierre. Ich bin ein absoluter Familienmensch und freue mich deshalb immer, wenn ich am Wochenende mal nach Hause fahren kann und meine Eltern, meine Großeltern und meinen Bruder wiedersehe.

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