Groovige Funkriffs, ausdrucksstarke Balladen und ordentliche Kopfnicker-Musik: Dafür steht Logpod Mangartom. In den Songs der Ostwestfalen geht es um Leidenschaft, Lebenslust, Liebe und mehr. Die Band existiert seit 2017. Im März erschien ihr richtig gutes Debütalbum „Vodenca 01“. Im Interview verrät das Quartett mehr über ihre Platte, ihre Arbeitsweise und was es mit dem ausgefallenen Bandnamen auf sich hat.

Von Andrea Williams

Könnt Ihr Euch kurz vorstellen?
Joschi: Wir sind Logpod Mangartom und bestehen aus Schlagzeuger Jens Korte (24), Gitarrist Simon Becking (25), Bassist Thomas Kehnen (26) und meiner Wenigkeit – Joschi Stamm (31).

Wie habt Ihr Euch als Band gefunden?
Thomas: Joschi und ich lernten uns vor ein paar Jahren im Paddelurlaub in Slowenien kennen. Am Lagerfeuer hatte ich eine Gitarre dabei, Joschi sang dazu. Als wir feststellten, dass wir gar nicht so weit voneinander entfernt wohnen, wollten wir auf jeden Fall zusammen Musik machen. Zurück in Deutschland holten wir die beiden anderen Jungs mit ins Boot.

Von links: Sänger Joschi Stamm, Schlagzeuger Jens Korte, Gitarrist Simon Becking und Bassist Thomas Kehnen. Foto: Patrick Pollmeier

Joschi: Im wahrsten Sinne des Wortes (lacht). Sie kennen sich von der Musikhochschule in Detmold. Ich bin Maschinenbautechniker und somit der Einzige von uns, der nicht Musik studiert.

Wer hatte die Idee, dass Eure Band so heißen soll?
Thomas: Joschi und ich lernten uns wie gesagt in Slowenien kennen. Auf dem Weg fährt man in Österreich den Berg rauf über Italien nach Slowenien. Und kurz bevor man am Ort ankommt, wo wir immer paddeln, fährt man durch ein Dorf, das Log pod Mangartom heißt. Das ist jedes Mal ein superschönes Gefühl, weil man dort nach zehn bis zwölf Stunden die Fahrt quasi geschafft hat.

Joschi: Dann ist das Paradies nicht mehr weit. Wir kürzen den Namen gerne mit LPM ab. Die Abkürzung entstand aus Fan-Zurufen: L – P – M!

Wie sehen die Zuständigkeiten innerhalb der Band aus?
Jens: Wir schreiben eigentlich alles zusammen, jammen viel und picken uns die besten Sachen raus. Es ist wirklich schön, dass wir alle Songs gemeinsam erarbeiten.

Joschi: Hat einer von uns einen kreativen Moment, spielt er diesen Part vor. Gerade Simon an der Gitarre liefert viel kreativen Input. Wenn der bei uns im Proberaum angekommen ist, dauert es meist einen Fingerschnips, bis ein Ansatz für einen Song steht. Das macht das Arbeiten ohne Proben aktuell total schwer für uns, weil wir keinen reinen Leader haben, der alles macht.

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Was bedeutet der Name Eures Albums?
Thomas: Vodenca 01 ist die Adresse des Camps in Slowenien, wo wir im Urlaub immer abhängen.

Wer war alles an der Produktion beteiligt?
Thomas: Ein alter Kommilitone und Tonmeister, mit dem wir früher schon arbeiteten, hat das Album aufgenommen. Wir mieteten dafür ein Studio im Red Horn District in Horn-Bad Meinberg. Im Nachgang gab es für das Nachmischen und Mastern noch ein zweites Studio. Das Landschaftsfoto, das als Basis für das Artwork der Grafikerin diente, stammt von zwei Paddelkollegen. Man sieht diesen Berg, wenn man in Vodenca 01 steht. Und ganz zum Schluss wurde die Platte über Pulverfuzz-Records veröffentlicht, einem ganz kleinen Label aus Stadthagen.

Waren die elf Tracks für die Platte schnell gefunden oder musste aussortiert werden?
Simon: Im Prinzip sind die Songs über einen größeren Zeitraum entstanden. Wir hatten einen Song mehr, den wir aufnehmen wollten. Dieser passte aber nicht mehr so richtig zu unserem neuen Stil. Außerdem ist er aus Zeitgründen rausgeflogen. Im Prinzip geht es ziemlich schnell, wenn wir eine Songidee haben. Ein Track entstand sogar erst einen Monat, bevor wir ins Studio gingen.

Foto: Janes Botschen

Warum habt Ihr Euch für englische Texte entschieden? Wird es auch mal einen slowenischen Song geben?
Joschi: Klar ist die Sprache für den ein oder anderen Song oder auch nur eine Passage interessant, aber Slowenisch ist nicht so einfach.

Thomas: Das müssten wir eigentlich mal machen.

Jens: Wir hatten uns eigentlich recht schnell dazu entschieden, dass unsere Musik englisch sein soll, auch wenn Joschi gerne auf Deutsch singt.

Joschi: Irgendwann kommt bestimmt auch ein deutsches Stück. Aber wir sind schon ziemlich festgenagelt auf Englisch. Die Sprache hört sich weicher an und lässt sich besser singen als Deutsch, gerade lang gezogene Vokale klingen angenehmer und nicht so operettig.

Simon: Die englische Sprache bindet besser. Es fällt nicht so schlimm auf, wenn man verschiedene Genres mischt.

Joschi: Als Sänger versuche ich zunächst, eine Melodie aufzubauen, die auf den Instrumenten aufliegt. Entweder mache ich das relativ einfach gehalten direkt auf Englisch oder erst einmal auf Deutsch, um eine Struktur aufzubauen und eine Melodie zu ergründen. Wenn das Ding eine Probe alt ist, habe ich meist schon einen Ansatz auf Englisch. Es läuft unterschiedlich ab. Wie fühlt man sich gerade? Habe ich was erlebt, was ich auf Deutsch superschnell rausbringe und mich damit wohlfühle? Oder ist es dann tatsächlich irgendwas Englisches, das mir gerade im Kopf rum schwebt? Es ist ganz situationsbedingt.

Warum kannst Du so gut Englisch?
Joschi: Ich hatte nach meiner Ausbildung ein Stipendium und war zwei, drei Jahre wöchentlich bei einem Schotten zum Englischunterricht. Danach hatte ich eine 14-tägige Sprachreise nach Malta. Ich spreche gerne Englisch, vor allem im Urlaub, auch wenn ich weiß, dass ich manchmal etwas falsch mache. Man kann ja nur besser werden, wenn man’s tut. Das war schon immer meine Einstellung.

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Ihr habt trotz Streaming „Vodenca 01“ auf CD, Schallplatte und Kassette veröffentlicht. Kauft Ihr selbst noch physische Musikträger?
Thomas: Ich höre auf jeden Fall sehr viel Vinyl. Als kleiner Vinyl-Nerd war es schon immer mein Traum, eine Schallplatte zu haben, auf der ich zu hören bin. Deswegen war ich superfroh, als ich dieses Label in Stadthagen fand.

Simon: Ich kaufe regelmäßig CDs. Auf einer längeren Autofahrt kann man schön ein Album von vorne bis hinten durchhören. Das macht man sonst nur noch selten. Deshalb quillt mein Auto mit CDs über.

Joschi: Wenn man eine Vinyl kauft, entscheidet man sich ganz bewusst für einen Künstler oder eine Band. Das Hörerlebnis ist ein ganz anderes. Es ist ein viel intensiveres und bewussteres Musikhören als dieses ständige Rumgehetze in irgendwelchen Playlists, die man sich noch nicht einmal selbst erstellt hat. Wenn man einen Künstler wirklich tatkräftig unterstützen will, der noch nicht so bekannt ist, macht man das am besten mit dem Kauf einer Platte und nicht durch das Herunterladen eines Albums. Nichts gegen Streamingdienste. Es ist super, dass es solche Plattformen gibt. Aber Platten sind das einzig wahre Medium.

Konntet Ihr Euer Album bereits vor Publikum spielen?
Simon: Die meisten Songs schon. Am liebsten würden wir jetzt mit dem Album überall groß auftreten. Das wäre schön.

Joschi: Nun wurden wir gezwungen, uns als Band erst mal anders zu präsentieren, weil wir es live nicht konnten.

Jens: Social Media war bislang unsere einzige Möglichkeit, unser Album zu bewerben. Jetzt, wo man unsere Songs vorab hören konnte, führt das vermutlich zu einem ganz anderen Liveerlebnis. Es wird Leute geben, die unsere Musik kennen, bevor sie zum Konzert gehen. Das könnte noch mal echt interessant werden.

Joschi: Wir haben schon so eine kleine Fanbase, gerade in unseren Heimatorten. Für sie würden wir total gerne spielen, egal ob 20 Leute im Wohnzimmer sitzen oder 150 aufwärts in einer größeren Halle. Einfach zocken, das wäre mal wieder was.

Foto: Janes Botschen

Ihr seid ja schon bei den Weserliedern 2019 aufgetreten. War das Euer bisher größter Liveauftritt?
Joschi: Zumindest war es die größte Bühne. Das war mega gut, ein richtig cooles Gefühl.

Thomas: Die Weserlieder passten perfekt zu uns, da man dort eigene Musik präsentiert und Rock nicht verschmäht wird. Wir haben alles gegeben. Das hat richtig Bock gemacht.

In Slowenien seid Ihr auch schon aufgetreten. Gibt es einen Unterschied zum Publikum in Deutschland?
Joschi: Dort spürten wir halt den Urlaubsvibe ganz extrem.

Simon: Mit den Leuten auf dem Campingplatz hängt man sowieso die ganze Zeit rum. Das war insofern eine andere Stimmung, da man mehr oder weniger eine gefestigte Gruppe hatte, mit der man abends eine richtig schöne Feier verbrachte. Die Stimmung war von Anfang an weit oben. Im Gegensatz zu den Weserliedern war das bis jetzt auf jeden Fall unsere kleinste Bühne.

Das Cover zum Album “Vodenca”.

Wie nutzt Ihr als Band die Zeit, in der Ihr nicht auftreten könnt?
Thomas: Bis zum Release hatten wir Zeit, uns immer wieder neue Mixes anzuhören und sich quasi um den ganzen Kram zu kümmern, der dahintersteht, zum Beispiel Gema-Anmeldung und alles, was dazugehört. Ich hätte natürlich lieber geprobt und Auftritte gehabt.

Jens: Zur Zeit können wir tatsächlich nicht viel machen. Wir hatten ein Livestream-Konzert. Ansonsten trafen wir uns, quatschten ein bisschen. Simon sammelt schon fleißig Ideen. Wenn wir wieder proben, gibt es vermutlich direkt eine Flut neuer Songs.

Thomas: Direkt ein zweites Album (lacht).

Wollt Ihr abschließend noch etwas erwähnen?
Joschi: Wir wollen unbedingt wieder live spielen. Und kauft unsere Platte!

Mehr Infos zur Band findet Ihr auf www.logpodmangartom.de

Hier könnt Ihr das Album „Vodenca 01“ auf Vinyl und CD bestellen: shop.pulverfuzz.de