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In die Boote – die Ruderbundesliga startet

Die Ruder-Bundesliga macht am Samstag, 21. August, in Minden Station. Die Sportler blicken dem Ereignis mit Vorfreude entgegen.

Der Bessel-Ruder-Club traut sich: Trotz der unwägbaren Situation hat sich der Vereinsvorstand im Frühjahr dazu entschlossen, auch in diesem Jahr einen Renntag der Ruder-Bundesliga auszurichten. „Wir wollen beweisen, dass wir auch in Krisenzeiten so eine große Veranstaltung organisieren können“, sagt Alexander Pischke, zuständig für Marketing und Sponsoring beim BRC, bereits im April. Der Sprint-Wettkampf auf der Alten Fahrt mit den schnellsten Achtern Deutschlands ist für Samstag, 21. August, geplant.

Das Organisationsteam des Bessel-Ruder-Clubs hat bereits zweimal eine Bundesliga-Regatta am Wasserstraßenkreuz geplant. Die Premiere feierte der BRC Mitte Juli 2018. Damals zog es mehr als 4.000 Zuschauer über den Tag verteilt zu den Rennen über die Rennstrecke von 380 Metern. Anschließend erhielten die Macher vom Vereinsheim am Pumpwerk von allen Seiten großes Lob. Gleiches galt für die zweite Auflage, die im Sommer 2019 problemlos über die Bühne ging.

Die Mindener können zwar auf viel Erfahrung zurückgreifen und wissen, wie sich das riesige Logistik-Puzzle zusammensetzt, trotzdem ist vieles aufgrund der Pandemie neu. „Der Aufwand wird enorm hoch sein“, weiß Pischke, dass viel Arbeit auf ihn und seine Kollegen zukommen wird: „Wir werden das Gelände für den Wettkampf absperren. Alles wird in einer sogenannten Blase stattfinden“, hieß es im April. Damit ist ein Publikumsandrang wie bei den ersten beiden Renntagen in Minden voraussichtlich ausgeschlossen. Ob negativ getestete und/oder geimpfte Zuschauer an die Rennstrecke dürfen, ist noch offen. „Wir stehen mit dem Ordnungsamt in einem intensiven und ständigen Austausch“, erklärte Pischke damals. Schließlich müsse auch mit Hochdruck ein Hygienekonzept erarbeitet werden.

Bis Mitte April stand noch nicht einmal fest, ob die Ruder-Bundesliga überhaupt ausgetragen oder wie im vorigen Jahr ausfallen wird. Die gemeldeten Vereine und das Kern-Team der Sprint-Liga haben sich nach ausführlichen Beratungen und breiten Diskussionen dann aber dazu entschlossen, Wettkämpfe auszutragen. „Wir wollen unbedingt wieder aufs Wasser“, sagt der BRC-Marketingexperte. „Hauptsache machen“ lautete deshalb der einhellige Tenor.

Allerdings deutet alles auf einen abgespeckten Rennkalender hin. Erst drei Termine sind fix. Der Start ist für Samstag, 7. August, in Dortmund geplant. Danach ist der Wettkampf in Minden an der Reihe, es folgen am 11. September die Rennen in Münster. Die ersten beiden Termine sind dagegen abgesagt. Die für den 12. Juni in Werder (Havel) und am 17. Juli in Berlin-Tegel geplanten Wettkämpfe waren nicht durchführbar. „Wir kämpfen um jeden Renntag. Deshalb soll mindestens einer der abgesagten Termine im Herbst nachgeholt werden, sofern es möglich ist“, erklärt Pischke. Das Bundesliga-Team aus Werder habe dafür bereits seine Bereitschaft signalisiert. Neben der Pandemie müssen die Organisatoren der Ruder-Bundesliga allerdings auch auf den Regattakalender der Leistungssportler achten. Der ist in den Herbstmonaten traditionell immer gut gefüllt.

Wenn Mitte August das Rennen auf der Alten Fahrt tatsächlich steigt, gehen die Mindener mit zwei Booten an den Start: dem Melitta-Achter Red der Frauen und dem Melitta-Achter Black der Männer. Allerdings müssen sich die Mindener Ruderer momentan mit Trockentraining begnügen. Die Achter durften aufgrund der geltenden Coronaschutzverordnung lange nicht trainieren. Wie die beiden Mannschaften sportlich aufgestellt sind, ist deshalb völlig ungewiss, zumal der letzte Wettkampf beim ersten Startschuss im August etwa zwei Jahre zurückliegen wird.
Dazu stand das Team Red im Winter als eines der Bundesliga-Gründungsmitglieder vor dem Aus. Mit viel Herzblut konnte dann doch eine Mannschaft mit Nachwuchsruderinnen und zwei Sportlerinnen aus Münster zusammengestellt werden. Jetzt fiebern die Mindener dem Saisonstart und vor allem ihrem Heimrennen entgegen. Schließlich hat sich die Alte Fahrt schnell einen Kultstatus in der Szene erarbeitet: Die Boote rauschen bei keinem anderen Rennen auf der Welt so nah an den Zuschauern vorbei. Wenn sie denn diesmal dabei sein dürfen.