In der Altstadtstraße „Hufschmiede“ startet am 12. Juni ein Verkehrsversuch. Dieser hat zum Ziel, den Durchgangsverkehr zu reduzieren und den gastronomischen Betrieben im Bereich von Parkbuchten attraktive Flächen mit Sitzmöbeln zur Verfügung zu stellen. „Im Rahmen dieses Verkehrsversuches soll geprüft werden, wie sich dabei die Aufenthaltsqualität erhöht sowie der Fuß- und Radverkehr künftig gefördert werden kann“, erläuterte der Leiter des Bereiches Verkehr, Gunnar Kelb, im jüngsten Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr.
Für den Verkehrsversuch werden über einen Zeitraum von acht Wochen bis zum 7. August dieses Jahres verschiedene Möbel (wie z. B. Bänke, weitere Sitzgelegenheiten, Blumenkübel und Fahrradständer) provisorisch aufgestellt. Während der Testphase ist die Hufschmiede weiterhin befahrbar, ein Großteil der Parkstände in der Kurve wird aber entfallen, weil der Platz für die Sitzmöbel gebraucht wird. Diese leiht sich die Stadt Minden vom „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ aus. Der Antrag dafür wurde im Juli 2023 gestellt, Ende Oktober 2023 kam die Zusage.
Das Projekt wurde am 18. April in einer Versammlung im Gemeindehaus St. Marien auch den Anwohnern und Geschäftsinhabern an der Hufschmiede vorgestellt und mehrheitlich positiv aufgenommen. Auch Vertreter*innen der Politik waren eingeladen. In der rund einstündigen Veranstaltung hatte ein Lokalinhaber den Wunsch geäußert, den begrenzten Bereich auszuweiten, so Projektleiter Volker Kroppenstedt. Das werde nun geprüft. In der Straße, die ein stärkeres Gefälle hat, haben sich in den vergangenen Jahren mehrere, kleinere Gastronomiebetriebe angesiedelt.
Die Straße ist schon länger eine „verkehrsberuhigte Zone“, das bedeutet für alle Verkehrsteilnehmer Schrittgeschwindigkeit, also 7 km/h. In einer verkehrsberuhigten Zone sind Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Fahrzeuge gleichberechtigt. Die Hufschmiede ist eine Einbahnstraße. Radfahrer*innen dürfen die Straße auch entgegen der Fahrtrichtung befahren. Auch für sie gilt, dass sie hier vorsichtig fahren müssen. In den Blick will der Bereich Verkehr mit dem Verkehrsversuch auch rücken, dass es von der Hufschmiede kommend nicht erlaubt ist, geradeaus in die Hahler Straße zu fahren, was viele Autofahrer – zum Unmut der Anwohner dort – häufig missachteten. In der Einfahrt zur Hahler Straße sollen im Rahmen des Versuchs auch Möbel oder Kübel aufgestellt werden.
Auf die im jüngsten Fachausschuss gestellte Frage, ob auch eine komplette Sperrung der Hufschmiede möglich ist, ging Bereichsleiter Gunnar Kelb ein. Er machte deutlich, dass sich dieses leider nicht umsetzen lasse. Es gebe vor der Polleranlage, die täglich zwischen 10.30 Uhr und 18.30 Uhr sowie von 22 Uhr bis 6 Uhr hochgefahren sei, keine Wendemöglichkeit für den aus der Marienstraße oder dem Marienwall kommenden Fahrzeugverkehr. Und für einen Wendehammer reiche der Platz nicht aus. Vor der Polleranlage gebe es zudem Ladezonen für größere Anlieferfahrzeuge von Geschäften in der Fußgängerzone, auf die nicht verzichtet werden könne. Der Anlieferverkehr nutze die Hufschmiede zur Ausfahrt. Der Versuch Hufschmiede ist „ergebnisoffen“ – wie im Ausschuss und auch in der Anliegerversammlung betont wurde.